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AMARVANI

Kapitel 4

SHRAMAN-KULTUR



4.1 Shraman-Kultur
4.2 Die Bedeutung, ein Jaina zu sein
4.3 Die Seele ist Gott
4.4 Die Lehre vom Handeln


4.1 SHRAMAN-KULTUR

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Die Botschaft Mahavirs

Die Botschaft von Bhagwan Mahavir, der unsterblichen Gottheit der Shraman-Kultur, ist, Zorn durch Versöhnlichkeit zu überwinden, Stolz durch Demut, Irrglauben durch Gradlinigkeit und Gier durch Zufriedenheit. Nur wenn unsere Liebe gegen den Hass obsiegt und unsere Erleuchtung gegen die Anfeindungen, und wenn unsere Heiligkeit das Messer der Gemeinheit stumpf macht, können wir wahre Jünger des Dharma und wahre menschliche Wesen werden.

Shraman-Kultur

Die feierliche Stimme der Shraman-Kultur wispert schon seit Tausenden von Jahren im Geist der Menschen. Das kostbare menschliche Leben ist nicht dazu bestimmt, auf den finsteren Straßen der materiellen Welt herumzulaufen, oder sich wurmgleich in den schmutzigen Gosse der lustvollen Vergnügungen zu winden. Oh Mensch! Das Ziel des Lebens bist du selbst, deine Menschlichkeit, welche erhaben ist und höher als die hohen Gipfel des Himalaya. Gehst du in dieser kurzlebigen Welt den von der richtigen Richtung abschweifenden krummen Weg des Verlangens nach Kindern, Reichtum und Ruhm? Nein! Du bist ein Reisender mit dem Ziel, wo du nach dem Ankommen deine Ruhe hast.

Das Ziel dieses Lebens ist nicht, in einem Altersheim zu landen, sondern die Grenzen zu erreichen, hinter denen es keine Wege mehr gibt.

Eine große Kultur

Heutzutage machen die Leute überall Siegeszeichen für ihre eigene Kultur und Gesellschaft. Die Menschen begeistern sich für verführerische Ideen von Kulturen. Es gibt gleichsam ein Tauziehen zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaftsformen. Für die Entscheidung, welche Kultur größer ist, genügt aber die ehrliche Beantwortung einer einzigen Frage, nämlich „Hat in deiner Kultur die Grundidee des Wohlergehens und des Glücks für alle einen hohen Stellenwert? Mit anderen Worten: Wird der Einzelne angehalten, von der Haltung zugunsten seines Überlebens umzuschwenken auf eine Haltung zugunsten der Gemeinschaft? Gibt es bei Euch einen Hoffnungsschimmer in der Finsternis der Frustration? Werden bei Euch Anstrengungen zur Hebung des niedrigen Niveaus des geistigen und körperlichen Lebens aller Geschöpfe unternommen?“ Deine Kultur ist sicher dann die überlegene, wenn du alle diese Fragen aus der Tiefe deines Herzen bejahen kannst. Sie ist es Wert, die Stellung einer Weltkultur zu erhalten. In unserer Welt kann nur diejenige Kultur auf den goldenen Thron einer Weltkultur gehoben werden, die tolerante und großzügige Ansichten in allen Lebenslagen unterstützt und in der die positive Entwicklung der Menschheit ihr höchstes Ziel erreicht.

Das Ideal der Shraman-Kultur

Das unsterbliche Ideal der Shraman-Kultur ist, dass das Glück im Geben und nicht im Nehmen liegt, in der Pflichterfüllung und nicht im Vergnügen.

Die Shraman-Kultur und die Sünder

In der Shraman-Kultur herrscht der Glaube an die heilige Kraft, die einen Dämon in ein menschliches Wesen verwandeln kann. Ihr Ideal ist Verbesserung und nicht Vernichtung. In ihrem Wörterbuch bedeutet Strafe nicht Rache sondern Erhebung. Wenn hinter einer Strafe nicht das Mitleid mit dem Übeltäter steht und nicht die Absicht, ihn zu bessern, sondern wenn nur die Absicht der Rache dahinter steckt, ist diese Strafe selbst eine Sünde. Soll man Kleidung wegwerfen, wenn sie schmutzig geworden ist? Schmutzige Kleidung wird gesäubert, damit man sie wieder tragen kann. Ein Mensch wird durch das Begehen einer Straftat auch schmutzig. Reinige ihn daher in einer freundlichen Haltung und mache aus ihm einen wahren Menschen, bereit, den Menschen zu dienen. Die Shraman- Kultur behandelt einen Übeltäter in einer ähnlich freundlichen Weise wie einen Kranken. Verbrechen ist ein Zeichen von Geisteskrankheit, und daher sollte eine Strafe den Übeltäter verbessern und nicht zerstören.

Der Mensch und die unsichtbaren Kräfte

Im menschlichen Leben gibt es keine Anzeichen unsichtbarer Kräfte. Der Mensch ist nicht ein Spielzeug in der Hand irgendeines anderen. Er selbst ist eine große selbständig wirkende Kraft. Er kann sich selbst verwandeln, die Gesellschaft verwandeln, die Nation verwandeln und sogar das Universum verwandeln. Die Hölle in den Himmel zu verwandeln ist für den Menschen eine normale Aufgabe.

Der Sozialismus und die Shraman-Kultur

Ich fürchte den Sozialismus nicht. Meine Religion ist die Religion der Shraman-Kultur, deren Grundlage das Nicht-Anhäufen von Gütern ist, was man als einen anderen Namen für Sozialismus bezeichnen kann.

Das Ideal der Shraman-Kultur ist, möglichst wenig zu nehmen und möglichst viel zu geben. In der Shraman-Kultur sind die Hauptpunkte bezüglich der Nicht-Ansammlung von Gütern das Herabsetzen des Umfangs der eigenen Wünsche und Bedürftnisse die folgenden: keine Gegenstände zu horten, die nicht benötigt werden, auf den Bedarf anderer an Nahrung und Kleidung so zu achten, wie man es bei sich selbst tut oder höchstens noch mehr, und zu beachten, dass das Leben für die anderen von Bedeutung sein muss und nicht für einen selbst.

Leben und leben lassen ist das Motto, das seit Jahrtausenden in der Shraman-Kultur gepflegt wird. Genau das hört man heute bei den Sozialisten. Allerdings hört man im heutigen Sozialismus auch schreckliches Geschrei nach Gewalt, von Hass und von Klassenkampf. Unsere Aufgabe ist es, dieses scheußliche Geschrei verstummen und stattdessen den süße Ton der Menschlichkeit mit der Kraft von gegenseitiger Hilfe und Liebe erklingen zu lassen. Im heutigen Sozialismus, wo der Hedonismus verbreitet ist und wo Diktaturen im Namen der Unterdrückten ihr scheußliches Haupt heben, müssen wir die Stimme des Prinzips von Opfermut und der freiheitlichen menschlichen Existenz erheben, und dieses wird der indische Weg des Sozialismus sein.


4.2 DIE BEDEUTUNG, EIN JAINA ZU SEIN

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Jaina-Religion und die Opfer

In der Jaina-Religion bedeuten Opfer das Opfern der eigenen Begierden. Die Jaina-Religion verlangt nicht, dass man sich lebendig als Opfer verbrennt, sich in den Ganges oder den Yamuna wirft, von Felsen herunterstürzt oder im Schnee erfriert. Das Aushalten von Hunger, Durst, Kälte und Hitze wird nicht als Opfer angesehen. Man sieht, dass sogar Gefangene im Gefängnis solche Opfer bringen. Das wahre Opfer ist jedoch, sich aus der Falle der Begierden zu befreien. In dem Sinne sind Leben und Tod für einen Opfernden nicht so wichtig. Wichtig ist das Freiwerden von Begierden.

Die Jaina-Kultur und Menschlichkeit

Die Jaina-Kultur ist eine menschliche Kultur. Das zeitlose Ziel der Jaina-Kultur ist das Erreichen der äußersten Grenze der Entwicklung der Menschlichkeit in jeder Hinsicht. Aus diesem Grund hört man aus jedem Wort der Jaina-Literatur die Heiligkeit und den Vorrang des menschlichen Lebens.

Jainismus und das Kastenwesen

Der Jainismus ist nicht in Besitz einer bestimmten Kaste oder Glaubensrichtung. Er gehört jedem Menschen, der ihn mit wahren Gefühlen annimmt, gleichgültig ob er ein Brahmane oder Shudra, Hindu oder Moslem ist oder ob er in Indien oder sonst wo wohnt. Alle Menschen haben dasselbe Recht am Jainismus.

Jaina-Religion

Die Jaina-Religion ist eine Religion der Menschlichkeit. Sie ermuntert einen, den Weg der Menschlichkeit zu folgen. Und wie sieht diese Menschlichkeit aus? Sie besteht aus der Fähigkeit und Ehrenhaftigkeit im Menschen, ein menschliches Wesen zu werden und als solches zu leben.

Jaina-Kultur und eigene Bemühungen

Die Jaina-Kultur ist eine bemühungsorientierte Kultur. Ihre Botschaft an hoffnungslose und frustrierte Menschen ist: “Warum singst du das Lied des unabwendbaren Schicksals? Was ist Schicksal? Schicksal, das sind die jetzigen Auswirkungen vergangener Errungenschaften. Löse dich aus dieser Verquickung mit dem Schicksal und mach’ etwas, bewirke etwas. Sonst wird das Schicksal zu einer untragbaren Last, die den Menschen umwirft.

Gleichheit

Jeder Mensch hat den gleichen Anspruch an allen Vergnügungen dieser Welt. Keine Person, Kaste, Gemeinschaft oder Nation darf sie für sich allein beanspruchen. Es ist nur dadurch möglich, auf dieser Erde den Himmel eines dauernden Friedens zu schaffen, dass alles richtig und gerecht verteilt wird. Beim Verteilen sollen wir den Anderen in Gedanken, Wort und Tat als unseren leiblichen Bruder betrachten. Alleine zu essen ist eine große Sünde, ein schweres Vergehen. Bhagwan Mahavir sagte dazu: „In dieser Welt können viele erlöst werden. Wer aber nicht mit anderen teilt, wird nie erlöst.“

Was ist das für eine Menschlichkeit und Gerechtigkeit, wenn dein Bruder hungert und friert? Wir essen, kleiden uns und umgeben uns mit Luxus und bewachen ihn wie eine Kobra mit geöffnetem Maul. Das über die Bedürfnisse hinausgehende Anhäufen von Dingen macht aus einem Menschen einen Dämon. Die eigenen Bedürfnisse zu senken und wenn es geht, die Freude spendenden Dinge mit anderen zu teilen – das ist Menschlichkeit auf hohem Niveau. Diese Menschlichkeit ist die Grundlage dieser Welt.

Jainistische Gewaltlosigkeit

Die Idee der Gewaltlosigkeit ist in der Jaina-Religion so ausgeklügelt und so großartig, dass manche denken, ihre Anwendung sei unmöglich. Ist das wirklich so? Der chinesiche Professor Tan-Yan-Sen widerlegte diese irrige Meinung über den Jaina-Weg der Gewaltlosigkeit und sagte, dieses Ziel erschiene als nicht erreichbar, weil sich die Menschheit – und die Menschlichkeit in ihr – noch nicht so weit entwickeln konnte. Wenn die Menschheit sich weit genug entwickelt und ein hohes Niveau erreicht, werden alle die Gewaltlosigkeit als praktikabel und ehrenhaft ansehen und sie zu einem Teil ihres Lebens machen. In folgenden Worten des chinesischen Heiligen klingt die Stimme Bhagwan Mahavirs wider, der Ikone der Gewaltlosigkeit: „Erkenne dich selbst als die in allen Geschöpfen wohnende Seele.“

Die Jaina-Religion: Eine Religion der Seele

Die Jaina-Religion ist eine Religion der Haltung des Losgelöstseins. Wo ist ihre Stellung in der heutigen von konfessionellen Vorurteilen und sektiererischen Haltungen geprägten Umwelt? Das ist einfach zu beantworten. Denn wie kann jemand, der noch nicht mal an seinem Körper hängt, sich zu den religiösen positiven Zeichen und Bewertungen des Körpers hingezogen fühlen? Religion ist etwas für die Seele; sie ist nicht im Körper noch in dessen äußerlichen Kennzeichen. Hat da ein Mutt, ein Tempel oder eine Moschee noch eine Bedeutung?

Jainismus

Jainismus ist eine andere Bezeichnung für die Mühen des Lebens. Er rät uns, uns zu bemühen, dass wir durch geistige Übungen die seelischen Unzulänglichkeiten ausgleichen und dabei gleichzeitig die Fehler und Krankheiten der Gesellschaft auslöschen, Ungerechtigkeit und Unterdrückung bekämpfen und Frieden stiften.

Es ist keine Sünde, Unterdrückung zu bekämpfen und zu beseitigen, es ist sogar unsere heilige Pflicht. Wenn moralische Entschlossenheit die Grundlage eines Streits ist, gibt es keine Sünde.

Die Universalität der Jaina-Religion

In der Jaina-Religion hat jedes Geschöpf dieselben Rechte. Es gibt keine Einschränkungen durch Nationalität, Kaste oder Herkunft. Welches Recht hätten wir denn auch, eine Religion für die Menschen und die Welt auf den Horizont einer Nation, Kaste oder Tradition zu beschränken? Wie der Wind sollte eine Religion alle erreichen.


4.3 DIE SEELE IST GOTT

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Du bist Gott

Oh du menschliches Wesen! Deine Wahrheit liegt in dir selbst, nicht außerhalb. Du bist der lebendige Gott. Erkunde dich. Dann wird all das eintreten, was du dir wünschst.

Du bist voll für dich verantwortlich

Wer ist es, der das Schicksal bestimmt und dessen Hilfe du suchst? Kann denn jemand anderes als du selbst dein Schicksal bestimmen? Wer kann nach Belieben in deinem Lebensbuch blättern? Du stehst auf deinen eigenen Füßen und gehst auf ihnen vorwärts. Nur deine eigenen Füße können dich zu deinem Ziel bringen. Du wirst zu dem, was du denkst. In dir sind sowohl der Himmel als auch die Hölle. In der Sprache der Philosophen kann man das so ausdrücken: gute Gedanken werden der Himmel genannt, schlechte die Hölle.

Die Seele ist die Höchste Seele

Nach der Jaina-Religion unterscheidet sich die Seele vom Körper, von den Organen und sogar von Geist und Verstand. Was sie auch immer ist, sie ist jenseits allen Materials dieser Erde, d.h. des Körpers. Sie ist nach der Geburt des Menschen anfangslos und auch nach dem Tod unsterblich.

Manche betrachten die Seele als Teil der Höchsten Seele oder Gottes. Sie ist aber nicht Teil von irgendetwas, noch nicht einmal ein Funke der Höchsten Seele. Sie ist selbst vollständig die Höchste Seele, die reine Seele. Heute mag sie abhängig, hilflos und unbewusst sein, aber wenn sie die Schleier der Versuchungen, Illusionen und Unwissenheit zerschnitten und zerstört hat und sich damit von ihnen gelöst hat, wird sie in ihrer vollständigen Gestalt der Höchsten Seele leuchten. Die unendliche, gestaltlose Flamme wird in ihr funkeln.

Welcher Gott?

Weisheit als solche hat noch keinerlei Bedeutung. Die Wichtigkeit der Weisheit liegt in der Entwicklung von Charakterstärke. Ein indischen Weiser sagte hierzu: „Wer die Weisheit um der Weisheit willen anbetet, wird im Dunkeln enden.“

Unsere Ehre liegt in unseren Händen

Du beschwerst dich, dass dich keiner schätzt und sich niemand um dich kümmert. Weshalb streitest du mit den Leuten herum und warum beschwerst du dich über sie? Mache erst mal aus dir einen wertvollen Menschen, und dann wird all das geschehen, was du dir wünschst. Hat ein wertvoller Stein erst einmal seinen Wert gezeigt, ist ihm der funkelnde Platz auf einem goldenen Ring sicher.

Der Sinn des Lebens

In einer für keinen erreichbaren tiefen Gebirgsschlucht blühte eine Rose. Ich fragte sie: „Warum blühst du hier? Hier sieht dich keiner und keiner riecht deinen Duft. Was ist denn der Zweck deines Daseins?“

Sie antwortete: “Ich blühe, weil das meine Natur ist und nicht, weil jemand kommen könnte, der mich sieht und riecht. Ich blühe, ob mich nun jemand sieht oder nicht.“

Da dachte ich mir: “Wird der Mensch je lernen, ohne den Wunsch nach Belohnung zu handeln?!“

Für wen leben wir?

Sonne und Mond scheinen, um der Welt Licht zu spenden. Bäume blühen und tragen Früchte, um andere glücklich zu machen. Flüsse stillen mit ihrem Wasser den Durst vieler und erfrischen sie. Wird der Mensch lernen, für andere zu leben?

Die Erfahrung des Göttlichen

Es gibt vielleicht für dich eine Möglichkeit festzustellen, ob die inneren Gefühle offenbar werden und sich entwickeln oder nicht. Du stehst immer dann im Licht der inneren Gefühle, wenn du nicht wütend sondern versöhnlich bist, nicht egoistisch sondern demütig, nicht voller Illusionen sondern freimütig, nicht gierig sondern zufrieden. In diesem heiligen Augenblick erfährst du Göttlichkeit in dir.


4.4 DIE LEHRE VOM HANDELN

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Wie die Handlung – so die Folgen

Ein Brandstifter wird selbst ein Opfer der Flammen. Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Wie könnte jemand, der anderen Dornen auf den Weg streut, für sich selbst ein Blumenbeet erwarten? Nur wer selbst Blumen verteilt, bekommt ein Blumenbeet.

Der Grundsatz vom Handeln

Der Grundsatz vom Handeln ist ein Grundsatz von Mut und Abenteuer. Wenn wir unter den Folgen unserer früheren schlechten Taten leiden, können wir sie geduldig und mutig ertragen. Wen können wir wegen unserer eigenen Handlungen beschuldigen? Der Glaube, dass uns gute Handlungen aus diesem Leben für den Rest unseres Lebens und im nächsten Leben Glück bringen, ermuntert uns zu guten Taten. Wenn wir also glauben, dass andere Leute auch unter früheren schlechten Taten zu leiden haben und schlechte Gewohnheiten annehmen, bringen wir ihnen nicht Hass und Feindschaft entgegen, sondern versuchen eifrig, aus Mitleid den anderen vom Kummer zu befreien.

Keiner weiß, wie viel an Sünden, Verbrechen, Ungerechtigkeiten und Unterdrückung der Mensch im Namen Gottes oder seiner Verkünder begeht, weil er denkt, er habe in ihm oder ihnen einen Beschützer. Warum sollte er dann ängstlich sein? Jesus sagt: „Ich leide am Kreuz, um die Sünder dieser Welt zu retten.“ Im Islam heißt es: „ Wenn Gott beim Jüngsten Gericht alle Seelen richtet, wird er Mohammed an seine Seite bitten und ihn zu den Einzelnen fragen ‚Sage mir, was du von ihm denkst’ Und wen immer Mohammed empfehlen wird, wird von seinen Verbrechen gelöst.“ Und wen wird Mohammed empfehlen? Den, der an Gott und Paigambar glaubt. Krishna sagt in der Gita: „Mache dir keinerlei Sorgen. Ich befreie dich von allen Sünden.”

Mahavir und Buddha, die Befürworter der Shraman-Kultur, sind die einzigen unter den Großen dieser Welt, die solche unangebrachten Versprechungen nicht machen. Sie sagen: „Weder Gott noch seine Sendboten können dich von deinen Sünden befreien. Du musst die Früchte deiner Handlungen entweder genießen oder musst unter ihnen leiden. Nur dein eigenes makelloses Verhalten kann dich schützen.

Dieses Ideal des Handlungsgrundsatzes der Shraman-Kultur ermuntern den Suchenden und den ernsthaften Anhänger, sich nicht vor den Früchten der Sünde sondern vor der Sünde selbst zu schützen. Denn wenn du schlecht handelst, wirst du sicher die Ergebnisse zu spüren bekommen, und wenn du möchtest, dass solche Ergebnisse nicht bitter schmecken, begehe gute und keine schlechten Taten.

Du bist dein eigener Freund

Solange die Seele nach außen sieht, ist tatsächlich alles eine Fessel. Sucht sie außen nach einem Freund, bekommt sie normalerweise zusammen mit dem Freund auch zahlreiche Feinde. Es gibt aber draußen weder einen Freund noch einen Feind, wenn die Seele in sich geht und sich selbst dort als Freund entdeckt. Alle äußeren Freunde und Feinde erscheinen dann eingebildet. Die göttliche Botschaft Shraman Bhagwan Mahavirs lautet: „ Oh Mensch! Nur du bist dein Freund. Warum suchst du außerhalb?”

 

 

 


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Last update: 2004-DEC-06