AMARVANI
Kapitel 6
GESELLSCHAFT UND SANGHA
Der Hauptgrund für die heutigen Leiden, Schwierigkeiten und Konflikte ist, dass die Menschen versuchen, ihre eigenen Lasten anderen aufzubürden anstatt sie selbst zu tragen. In der heutigen Gesellschaft scheint es würdig zu sein, seine Lasten anderen aufzuerlegen und seine Arbeit durch andere erledigen zu lassen. Dieses ist jedoch schreiendes Unrecht, ein Gräuel und ein Beispiel unrechten Lebenswandels. Warum sollte sich jemand schämen, wenn er seine Arbeit verrichtet? Nur Kranke und Behinderte haben ein Recht, ihre Arbeit von anderen machen zu lassen. In guter Gesundheit anderen seine Arbeit aufzubürden ist nicht nur unanständig sondern eine Sünde.
Oh Mensch! Denke nicht, dass deine gute und schlechte Natur deine persönliche Sache und nur auf dich beschränkt ist. Erinnere dich daran, dass jede deiner Handlungen Auswirkungen in der weiten Welt haben. Oder stimmt es nicht, dass du mit einem Steinwurf am Seerand Wellen erzeugst, die über den ganzen See laufen?
Die gesamte menschliche Rasse segelt im selben Boot. Jeder hat die selben Vorteile und dieselben Nachteile. Entweder kommen alle zum anderen Ufer oder alle ertrinken. Alle haben dasselbe Los. Nur wenn sich jeder mit den andern anstrengt, kann das Boot sicher überfahren.
Die menschliche Rasse wird untergehen, wenn sie sich der Selbstsucht des Einzelnen ergibt. Es gibt keine Alternative als sich über die persönliche Selbstsucht zu erheben.
Oh Mensch! Verachtest du einen anderen Menschen weil er zu einer anderen Kaste, Nation oder Religion gehört? Mein unwissender Freund! All diese Unterschiede sind imaginär und falsch. Wie kann es einen Unterschied zwischen Mensch und Mensch geben? Oder gar Zwist und Hass? Reiße die Mauern dieser Unterschiede nieder und wandere mit den Liedern der vereinten Menschheit über diese Erde. Wer inmitten der Verschiedenheit das Lied der Einheit singen kann, ist ein großartiger Mensch.
Die großen Menschen dieser Welt wollten der unwissenden Öffentlichkeit Gutes tun und ihre Unwissenheit beseitigen. Unglücklicherweise konnten die Menschen diese Gefühle nicht verstehen und begannen statt dessen, sich dagegen aufzulehnen. Daher sind Kritik, Verfolgung und Verachtung das Einzige, was die großen Männer seitens der Öffentlichkeit erhalten haben. Es war einmal ein Hund, der seine Schnauze in einen irdenen Topf steckte. Dabei wurde er durch ein Geräusch erschreckt und wollte weglaufen. In seiner Verwirrung zerbrach er den Topf, aber der Topfrand blieb über seinem Hals hängen. Ein Mann sah die unglückliche Lage des Hundes, nahm einen Stock und rannte hinter dem Hund her, um den Topfrand zu zerbrechen und so den Hund zu befreien. Der Hund sah, dass der Mann mit dem Stock hinter ihm her rannte, und dachte in Verkennung der wahren Umstände, er wolle ihn schlagen. Er fing an zu bellen und rannte davon. Die Geschichte hört sich ohne Zweifel makaber an, aber bisher hat sich die unwissende Öffentlichkeit gegenüber den großen Männern, die ihr helfen wollten, wie dieser Hund verhalten.
Der wahre Mensch erfüllt ehrlich seine Pflichten gegenüber Familie, Nachbarschaft, Gesellschaft und Staat. Sozialer Ausgleich bedeutet, dass man keinen Lebenszweig in seiner Umgebung vernachlässigt. In der älteren indischen Sprache nannte man dieses Verhalten Religion, neuerdings Sozialismus.
Heute wird überall laut bemängelt, dass es keine Moral und keine Ehrlichkeit gibt. Ich sage, wie kann es denn hier Moral und Ehrlichkeit geben, wenn das Gefühl für das Opfern verschwindet?
Die Zunge der großen Männer sprechen hoch in den Himmel, während die Ohren der normalen Leute zu Boden gerichtet sind. Es erhebt sich nun die Frage, wie die normalen Leute die Worte der großen Männer hören können?
Auf der einen Seite werden Partys gefeiert, auf denen viel gegessen wird, auf der anderen Seite gibt es für viele hungrige Mägen keinen einzigen Bissen. Auf der einen Seite sieht man mit silbernen Fäden durchwirkte Seidenkleidung, auf der anderen Seite fehlt sogar ein Fetzen Leinentuch, um die Scham zu bedecken. Auf der einen Seite gibt es marmorne Wolkenkratzer, während auf der anderen Seite auf den zerfallenden Lehmhütten noch nicht einmal ein Grasdach ist. Dieses ist die Ungleichheit, die Kraft, Frieden, Respekt und Würde der Nation untergräbt. Die Rupie ist heute zum Mittelpunkt des Anstands, ja der Kultur geworden. Heutzutage hört keiner den Gesang der Menschlichkeit. Die Faust der Menschen klimpert heute mit Münzen. Dieses Klimpern hat des Gesang der Menschlichkeit und das Wesentliche der Religion übertönt. Diese Situation muss sich ändern. Die Rupie muss von ihrem Spitzenplatz zurückgestuft werden. Der heutige Kapitalismus ist ein Python, die Nahrung, Unterkunft und Ehrsamkeit der armen Leute verschlingt. Das Heil der Verhungernden liegt darin, der Schlange die Zähne zu ziehen.
Auf der einen Seite haben Menschen nicht genug zu essen, auch wenn sie Tag und Nacht in heißer Sonne und kaltem Wind gearbeitet haben, und sie müssen auf dem blanken Erdboden unter freiem Himmel schlafen.
Und auf der anderen Seite haben wir Leute, die das Blut der Elenden und Geknechteten saugen, damit sie Feste und Lunchpartys feiern können. Sie schlafen in duftenden Betten in goldenen Hochhäusern bis in den späten Morgen.
Das ist der Fluch der Raffsucht, und solange sie nicht beseitigt ist, wird es auf dieser Welt sicherlich keinen Frieden geben.
Findest du das Alte attraktiv? Dann trage alte zerrissene Kleidung, iss altes verschimmeltes Brot und wohne in einer alten verfallenen Höhle. Wirst du mehr vom Neuen angezogen? Dann lutsche frische rohe Mangos, ruhe dich im kühlen Schatten eines Baumsprösslings aus und vertraue dein Büro und deine Arbeit einem Neugeborenen an. Nur denkschwache Leute werden von neu und alt angezogen. Sie bewerten eine Sache nur nach Geld, Zeit, Ort und Gefühlen.
In der heutigen Zeit kann man das Anhängen an alte aber nutzlose Traditionen nicht Religion nennen. Religion bedeutet, an Stelle der alten neue und zweckmäßige Traditionen zu begründen. Ist es vom Gesichtspunkt des öffentlichen Wohls nicht Religion, wenn man sehr alte verfallene Häuser abreißt und ersetzt?
Eine Gesellschaft oder Nation zerfällt nicht wegen Armut. Oh Ihr Bürger Indiens! Ihr mögt alles verlieren, verfallt nur nicht in geistige Armut, indem Ihr Euren traditionellen geistigen Reichtum verliert.
Ein aus einer Wolke zur Erde fallender Regentropfen verdunstet unterwegs oder wird vom Erdboden absorbiert. Er kann weder selbst fliegen, noch kann er andere Tropfen fliegen lassen. Die Fähigkeit, zu fließen oder andere fließen zu lassen, hat nur ein Wasserstrom, der ein Sangha (Gruppe oder Verbund) von Millionen von Tropfen ist. Jeder denkende Mensch kann hieraus schließen, dass ein Sangha und nicht ein Individuum der Mittelpunkt der Macht ist.
Nimm einmal an, dass in einer sich über Tausende von Kilometern erstreckenden Sandwüste ein einzelner Baum mit einem einzigen Ast und einem einzigen Blatt steht. Wie sieht das aus? Vollkommen komisch. Wie dagegen sieht ein Wald mit Tausenden von Bäumen aus, von denen jeder üppig grün und voller Blüten und Früchte ist? In jeder Hinsicht schön! Jeder denkende Mensch kann hieraus schließen, dass Sangha und nicht ein Individuum die Quelle der Schönheit ist.
Wenn du leuchten möchtest, gib dich der Sache von jemandem hin, der schon leuchtet, diene ihm und profitiere von seiner tugendhaften Gesellschaft. Deine Lampe ist voller Butteröl und hat einen intakten Docht, aber sie verströmt kein Licht. Sie ist in der Lage, Licht zu geben, aber man sieht dieses Licht noch nicht. Damit es leuchtet, muss die Lampe mit einer brennenden Lampe in Kontakt gebracht und angesteckt werden. Das Selbst kann Licht aussenden, aber dieses Licht ist nicht sichtbar. Um es leuchten zu lassen, musst du ein Opfer bringen und die Füße eines geistigen Führers berühren. Sobald du durch seine Berührung initiiert worden bist, erleuchtet dich innerlich die geistige Flamme.
Ein schmutziger Fluss wird durch seinen Zufluss zum Ganges selbst zum Ganges. Die in der Nähe eines Sandelbaumes stehenden Bäume duften ebenfalls. Man sagt, dass durch die Berührung des Steins der Weisen Eisen in Gold verwandelt wird. Kommt das durch die Nachbarschaft? Was ein Mensch wird, hängt von der Gesellschaft ab, die er pflegt. Sieh, was dir dieser Orangenbaum sagen will. Er sagt: „Ich bin eine Pflanze, die süße Limonen trägt. Dadurch, dass ich auf einen Orangenbaum aufgepfropft wurde, bin ich selbst zu einem Orangenbaum geworden.“ und will damit andeuten, dass er durch diesen Kontakt erhöht wurde. Ob die Menschen über solche Beispiele nachdenken werden?
Oh Juweliere, die Ihr Edelsteine schätzt! Ihr seid viele Tage wie die Wahnsinnigen herumgelaufen und dachtet, Steine und Kiesel seien wahre Edelsteine. Jetzt beurteilt doch einmal diese lebenden Diamanten in Menschengestalt. Es ist schade, dass Ihr weiter nur den Wert lebloser Steine und Kiesel bestimmt. Wer weiß, wie viele unbezahlbare Edelsteine inzwischen zu Staub geworden sind. „Der Reiche ist nicht wirklich reich, sondern ein teuflischer Sünder, der die Leute in ihrem Hunger leiden sieht und nichts dagegen tut, obwohl er genug Geld hat, ihnen zu helfen.“
Heutzutage strebt jeder nach Macht und Position und möchte ein König sein. Wie viele Anstrengungen werden deshalb gemacht? Wie viele Kämpfe finden deshalb statt? Aber die Macht, jemanden zum König zu machen, ist größer als die, selbst König zu werden, und der Königsmacher hat die höchste Stellung. Kann der Mensch nicht die Würde dieser Stellung erreichen? Sich aktiv bemühen, jemanden zum Führer zu machen ist besser, als selbst ein Führer zu werden, und ist höchst ehrwürdig.
Heute stößt man überall auf große Aktivitäten, bei denen eine Religion gepredigt wird. Wohin du siehst, entdeckst du große Predigtbewegungen und ein großes Getöse! Große Mengen von Spenden werden eingesammelt, und der Weg der Religion wird mit Gold und Silber geebnet. Der beste Weg für die Verbreitung einer Religion ist jedoch, sie in die Tat umzusetzen und sie zu leben.
So wie ein schmutziger Fisch den ganzen Teich schmutzig macht, beschmutzt ein vom richtigen Verhalten abtrünniger Suchender die ganze Gemeinschaft und bringt sie in Verruf. Die Führer einer Sangha müssen auf solche verdorbenen Leute achten.
In der Jaina-Religion ist die Stellung des Familienoberhauptes wichtig. Ist es ein Mann, ist er der Vater der Heiligen, ist es eine Frau, ist sie die Mutter der Heiligen. Man sollte sich ernsthaft Gedanken machen, wie rein, leuchtend und erstklassig das Verhalten eines Vaters und einer Mutter dieser herausragenden Gruppe der Heiligen sein sollte.
Heute traf ich einen sehr reichen Geschäftsmann. Er weinte, weil er beim Glücksspiel viel Geld verloren hatte. Ich hätte ihm Folgendes sagen sollen: „Hast du schon einmal jemanden eine Scheibe Brot gegeben? Hast du schon einmel einem Armen ein Stück Stoff gegeben, damit er etwas anzuziehen hat? Hast du jemals einem Weinenden die Tränen abgewischt? Hat jemand schon einmal das Glück gehabt, sich im kühlen Schatten deines Hauses ein oder zwei Stunden vor der sengenden Sonne schützen zu können? Hat dein Reichtum die daniederliegenden Einrichtungen dieser Nation und dieser Gesellschaft etwas unterstützt? Hat dein Reichtum diese Welt und die Nachwelt verbessert? Wenn all dieses nicht passiert ist – warum weinst du deinem Reichtum nach? Das war kein Reichtum, das war Gift. Es ist gut, dass es dahin ist, denn es würde nur deine Seele töten.“
Die beste Art der Nächstenliebe ist, zu demjenigen zu gehen, dem du etwas geben willst, und ihm das Geschenk respektvoll zu überreichen.
Eine mittlere Art von Nächstenliebe ist, denjenigen zu dir zu rufen und ihn zu beschenken.
Eine niedrige Art von Nächstenliebe ist, nur dann etwas zu geben, wenn man darum gebeten wird.
Die niedrigste Art dagegen ist, etwas als Gegenleistung für einen Dienst zu geben.
Bhagwan Mahavir und andere Acharyas seines Weges haben nur auf Qualität und nicht auf Quantität Wert gelegt. Ist im Dschungel ein einziger Löwe wichtiger oder Tausende von Geiern?
Eine wahre Erziehung ist eine helle Leuchte auf dem Lebensweg. Wie kann da noch die Dunkelheit der persönlichen Selbstsucht herrschen? Die jungen Leute, die eine wahre Erziehung genossen haben, kämpfen nicht darum, ihren eigenen Hunger zu stillen, sondern den der anderen Leute. Sie kämpfen nicht für ihren eigenen Ruhm sondern für die Würde der gesamten Gesellschaft und Nation.
Die menschliche Würde geht Hand in Hand mit erleuchtenden Gedanken. Durch bloße Kraft und Arbeit kann nichts erreicht werden. Ochsen und Esel sind stärker als du und arbeiten mehr. Es ist aber bekannt, dass sie das nur machen, wenn sie angetrieben werden, und daher sind sie Gras fressende Tiere. Wenn ein Mensch keine erleuchtenden Gedanken hat, ist er nicht mehr als ein schwanzloses Tier. Er wird angetrieben, ihm werden Lasten aufgebürdet, und ihm wird das Recht verwehrt, wie ein Mensch zu leben.
Erziehung bedeutet nicht, dicke, schwierige Bücher zu lesen und einen hohen Universitätsabschluss zu bekommen. Das Ziel der Erziehung ist die Entwicklung des Selbst, die Entwicklung des Lebens, die Entwicklung der Gesellschaft und der gesamten Menschheit.
Gelehrsamkeit ist nicht auf den Seiten dicker Bücher zu finden, sondern in Lebenserfahrung, so sie ein guter Mensch machen kann.
Acharya Manu sagt: „Weisheit befreit.“ Die Weisheit kann einen von weltlichen Begierden, sinnlosen Traditionen und schlechten Gewohnheiten befreien. Der einige geheiligte Zweck von Weisheit besteht darin, von Anderen unabhängig über das Wohlergehen der Allgemeinheit nachzudenken und danach zu handeln.
Wahre Weisheit lehrt einen die Kunst des glücklichen Lebens; sie lehrt einen, nicht wie ein Sklave sondern wie ein Herr zu arbeiten. Die wahre Weisheit des Lebens lässt einen nicht bei ungünstigen Umständen davonlaufen sondern wandelt diese in günstige um.
Der heutige Mensch hat sich im Namen des Wissens wie eine Seidenraupe in einen Kokon der Unwissenheit eingesponnen, ohne dass er diesen aufbrechen kann, um wieder herauszukommen.
Der heutige Mensch läuft über Feuer und spielt mit dem Tod. Mit all seinem Verstand und all seiner Inspiration ist er dabei, sich zu zerstören. Was hat der Mensch erreicht, indem er die Brust der Natur mit dem Skalpell der Wissenschaft aufschnitt? Nur Unheil. Er ging los, Nektar zu suchen, und kam mit Gift zurück.
Eine gute Prüfung, ob jemand erzogen ist oder nicht, besteht darin, nachzusehen, ob er ein wahrer Mensch geworden ist, nämlich, ob er sein Verhalten moralischer gestalten konnte oder nicht; ob er seine überholten und falschen Ansichten über Bord werfen konnte oder nicht; ob die menschliche Gesellschaft in seinem Umfeld ordentlicher und disziplinierter geworden ist oder nicht; ob er den Mut hat, bis zum bitteren Ende gegen das Böse zu kämpfen oder nicht.
Was ist der Unterschied zwischen einem Weisen und einem Toren? Ein Weiser denkt zuerst und handelt danach, ein Tor handelt zuerst und denkt später und bedauert, wenn das Ergebnis des Handelns schlecht ist. Und derjenige, der auch dann nicht denkt, wenn er versagt hat, ist ein sehr dummer Mensch, ein Tier. Wir brauchen ihn eigentlich gar nicht erwähnen.
Das Denken ist menschlich, das Nicht-Denken ist tierisch. Das Denken ist das Einzige, was den Menschen vom Tier unterscheidet.
Die indische Frau ist ein gutes Beispiel für Buße (tapas) und Opfergeist; sie ist das lebendige Abbild von Frieden und Zurückhaltung. Sie ist der leuchtende Stern der Menschlichkeit in einer von Dunkelheit umgebenen Welt. Sie trägt in jeder Faser ihres Herzens den tiefen Ozean von Versöhnlichkeit, Freundlichkeit, Mitleid, Toleranz und Liebe. Sie gibt Nektar zurück, wenn sie Gift erhält. Sie verteilt Blumen für Dornen. Sie ist die Frau Indiens, die Schwester von Sita und Draupadi.
Die Frau ist die Göttin Sraswati. Zu Beginn der Zivilisation war sie es, die uns mit den Brahmi- und Sundari-Schriften das Alphabet lehrte. Sie brachte uns das Rechnen bei. Es waren Bhagwan Rishabdeos Töchter, die als erste von ihm schreiben und rechnen lernten.
Die heutige Frau dagegen ist oft ungebildet und dumm, aber das ist nicht ihr Fehler. Das ist Schuld der Männer, die sie nicht gerecht behandelt haben. Sie haben die Schwestern eben dieser Frauen, denen sie ihre Weisheit verdanken, im Dunkeln gehalten, um an ihnen ihre selbstsüchtigen Begierden zu erfüllen.
Meine Damen! Ich kritisiere jetzt nicht Ihre Kosmetika und Ihr Make up und habe nichts an Ihrer Kleidung und der Art, wie Sie gehen, auszusetzen. Das ist etwas für die Dummen und nicht für denkende Menschen. Machen Sie sich so schön, wie sie können – das ist keine Sünde und kein Verbrechen. Denn in der Schönheit liegt das Parfum der Liebe. Denken Sie aber daran, dass Sie Ihre innere Schönheit nicht zerstören, wenn Sie von der äußeren Schönheit besessen werden. Werden Sie innen und außen schön. Lassen Sie Ihren Körper schön sein, besser noch, lassen Sie Ihre Sprache schön sein, und noch besser, lassen Sie Ihren Geist schön sein.
Meine Schwestern! Sie tragen Schmuck? Schmücken Sie sich mit Charakter, Beherrschung, Schönheit und Pflichtbewusstsein. Dann leuchten Sie wie ein Blitz im Dunkeln. Ihr Strahlen wird die gesamte menschliche Welt mit einem neuen Licht erfüllen. Schmuck aus Gold, Silber, Diamanten und Edelsteinen bedeutet nichts. Was möchten Sie gewinnen, wenn Sie Steine und Kiesel tragen? Welchen Schmuck braucht ein Leuchtturm, der im Dunkeln leuchtet? Er ist sein eigener Schmuck.
Oh Mann! Was denkst du über die Frau? Ist sie ein Lustobjekt? Möchtest du sie mittels Seidenkleidern und Gold- und Silberschmuck gewinnen? Sie ist die Hausherrin und will dieses alles nicht. Was sie möchte, das ist Liebe, das sind ihre Rechte, und das ist Respekt und Stolz der Hausherrin. Sie kann zwar auch um den schönsten Schmuck und die schönsten Kleider bitten, wenn nötig, aber das ist sekundär. Sie ist eine Verehrerin des Schönen; sie liebt die Schönheit. Sie kann aber wenn nötig alles opfern und von heute auf morgen wegwerfen. Erinnere dich daran, dass Sita alles aufgab und Rama barfuß in den Urwald folgte.
Die mitreißenden Worte von Shraman Bhagwan Mahavir wurden meist von denjenigen Schwestern in sich aufgenommen, die sozial benachteiligt waren, und die wir gezwungen hatten, im Dunkel der Unwissenheit zu leben. In Wirklichkeit waren sie die Kräfte, die von den Felsen der Gebräuche unterdrückt wurden. Sobald sie aber die Gelegenheit bekamen, sich zu erheben, und dann von Bhagwan Mahavir die richtige Richtung gesagt bekamen, verließen sie in großen Scharen ihre Hütten und Paläste, um sich mit auf den dornigen Pfad der geistig Suchenden zu begeben.
Sie bringen die heilige Botschaft Bhagwan Mahavirs von Haus zu Haus, trotzen dabei widrigen Umständen und Unglücken und ertragen den Unbill von extremer Hitze, Kälte und von Regen. Königinnen, die nur eines kannten, nämlich zu geben und noch mehr zu geben, fingen damit an, von ihren Untertanen und in den umliegenden Hütten um Almosen bettelten, und verteilten damit den Nektar von Bhagwan Mahavirs Worten.
* * * *
Möge jede Sekunde des Lebens süß sein,
Möge süßer Nektar auf die Erde regnen;
Wecke das in dir schlafende Gefühl auf
Und werde göttlich.
***
Es ist gut, wenn der Mensch diese Welt, die er
weinend betrat, lachend verlässt,
Und wenn er andere Menschen, die weinen,
Dazu bringt, wie er zu lachen.