Zum Seitenende/Down
(Mit Verweisen auf alle Kapitel)
(incl. links to the English chapters)

AMARVANI

Kapitel 7

VERSTREUTE PERLEN

7.1 Verstreute Perlen
7.2 Lerne auch hieraus
7.3 Oh Ihr Menschen!
7.4 Heilige


7.1 VERSTREUTE PERLEN

Seitenanfang Seitenende     English subchapter

Ost und West

Beide, der Osten und der Westen, stehen an gegenüberliegenden Küsten. Die östliche Kultur macht die Menschen introvertiert, die westliche Kultur macht sie extrovertiert.

Die Grundlage der östlichen Kultur ist die Beobachtung der Seele, die der westlichen Kultur ist die Beobachtung der Natur. Die östliche Kultur verehrt die mächtige Lebenskraft als Gott, während die westliche Kultur den unbedeutenden Dämon des Materialismus anbetet. Der Osten hält einen Krug mit kühlem Wasser in der Hand, der Westen hat brennendes Holz in seinem Krug.

Sieh nicht auf die Schönheit sondern auf Qualität

Warum seht Ihr so auf die Schönheit? Achtet auf die Qualität. Warum seht Ihr auf den familiären Hintergrund eines Menschen? Seht auf den Charakter. Warum auf das Gelernte sehen? Seht auf das Wunder der Inspiration. Warum hört Ihr auf die Sprache? Seht, wie jemand handelt. Warum achtet Ihr auf die Buße (Tapas)? Seht auf Versöhnlichkeit und Toleranz. Warum achtet ihr auf die Religion? Seht vielmehr auf die Nächstenliebe.

Dem Ziel entgegen

Solange du deinen Blick auf die Straße des Lebens richtest, siehst du Kampf und Streit. Sobald du das Ziel siehst, erfüllt dich volle Zufriedenheit. Oh Ihr lieben Leute! Warum streitet Ihr Euch über die Wege der verschiedenen Glaubensrichtungen? Geht doch lieber auf das leuchtende Ziel der höchsten Wahrheit zu.

Das wahre Dipavali

In der dunklen Dipavali-Nacht werden Lampen angezündet und an den Türen und auf die Fensterbänke gestellt. Was ist das für ein Dipavali? Draußen leuchten helle Flammen, während drinnen die Dunkelheit vor Angst wimmert. Das Fest des Lichtes muss man mit Licht außen und innen feiern.

Menschlichkeit und Brutalität

Die menschliche Würde liegt nur darin, mehr zu geben als zu erhalten. Wenn man nicht mehr geben kann, so sollte man doch wenigstens die Hälfte geben. Der Mensch hat zwei Hände zum Geldverdienen. Er benutzt aber nur eine Hand zum Essen. Menschlich ist, mit beiden Händen Geld zu verdienen, es mit einer Hand zu verschenken und mit einer Hand zu essen. Mit beiden Händen zu essen ist eine Scheußlichkeit.

Führung

Bedeutende Menschen und Führer in Gesellschaft und Nation tragen große Verantwortung. Sie können nur dann im Volke Glück verbreiten, wenn sie selbst in einem inneren Zustand der Sorge sind. Führer sind dazu bestimmt, Gift zu trinken. Ein Volk, dessen Führer Nektar trinken, trinkt selbst Gift. Und ein Volk, dessen Führer Gift trinken, trinkt selbst Nektar. Wenn Lord Shiva nicht das Gift getrunken hätte, das freigesetzt wurde, als er den Ozean aufrührte, wären die Götter gar nicht in der Lage gewesen, den Nektar zu trinken. Erst kommt das Gift, und dann der Nektar.

Freiheit

Freiheit ist solch eine außerordentliche Sache, dass sie sogar in Hungerzeiten Glück verbreitet und jede Fiber des Herzens erregt. Der Vogel mag in seinem Käfig sicher sein und genug zu fressen haben. Aber warum ist er dann traurig? Weil er bei allen Vorteilen dennoch von anderen abhängig ist. Er möchte frei in den weiten Himmel fliegen. Was macht es dann aus, dass er vielleicht hungrig oder durstig ist oder von einem schlechten Menschen getötet wird? Wenn ich sehe, dass freie Inder ihr Recht auf Nahrung reklamieren, erscheint es mir, dass in ihren Augen Nahrung einen gewissen Wert hat, die Freiheit jedoch überhaupt keinen Wert. Wer in Freiheit stirbt, gleicht einem Löwen, wer in Abhängigkeit von anderen reichlich zu essen hat, gleicht den Geiern.

Alt und hervorragend

Wer ist bedeutender, ein Senior oder ein hervorragender Mensch? Senior bedeutet älter, und hervorragend bedeutet der Beste. Manche Leute sagen, sie seien beachtlich reich. Ich frage sie: „Sie mögen beachtlich reich sein, aber sind Sie auch in Ihrem Reichtum beachtlich?“ Reichtum gewinnt an Bedeutung, wenn er zum Wohle anderer genutzt wird. Manche Leute sagen, sie seinen beachtlich intelligent. Ich frage sie: „Sie mögen beachtlich intelligent sein, aber sind Sie auch bei all Ihrer Intelligenz beachtlich?“ Intelligenz gewinnt an Bedeutung, wenn sie zum Wohl der menschlichen Gesellschaft eingesetzt wird. Überlegenheit ist in der ganzen Welt höher angesehen als Alter; bemühe dich also darum hervorragend zu werden und nicht nur alt. Tatsächlich liegt die Würde des Alters nur in der Überlegenheit.

Sünde und Sünder

Oh Mensch! Du hast das Recht, die Sünde zu verachten, aber nicht den Sünder. Sünde kann nie gerecht sein, aber ein Sünder kann morgen, heute oder schon im nächsten Moment von seiner Sünde ablassen und ein großer, gerechter Mensch werden.

Rede weniger, höre mehr zu

Klugheit liegt nicht darin, viel zu reden, sondern darin, ruhig zuzuhören. Der Mensch muss sich beim Verstehen wenig und beim Zuhören viel Zeit nehmen.

Zu Hause und im Dschungel

Warum läufst du in den Dschungel? Gibt es im Dschungel irgendetwas zu tun, was du nicht auch zu Hause zu könntest? Wenn du zu Hause schon nichts tun kannst, was könntest du dann im Dschungel tun?

Schwan oder Krähe

Ein Schwan pickt Perlen auf, eine Krähe Speichel. Du entscheidest, was du sein möchtest, ein Schwan oder eine Krähe.


7.2 LERNE AUCH HIERAUS

Seitenanfang Seitenende     English subchapter

Lebenskunst

Oh Ihr donnernden Wolken! Ich liebe das Rollen Eurer Donner; ich hörte Eurem Donnern tausende Mal zu, weil aus Euch Wolken der Regen fällt. Was die Leute angeht, die handeln, so ist es keine Sünde, wenn sie reden; es ist ihr Recht.

Eh! Was machst du für einen Lärm und betäubst alle Leute? Die willst keinen Regen spenden und donnerst wegen nichts. Wenn die Rede nicht durch Handeln gestützt wird, ziemt die Rede sich nicht für den, der redet.

O du kleine Wolke! Du kamst leise heran und hast Regen gebracht. Und hast nichts gesagt. Hast keinen gewarnt. Mit einem Mal hast du den ganzen Erdboden mit Wasser bedeckt. Du bist groß und hoch zu loben. Du beherrschst die Kunst des Gebens. Ein stiller Regen steht für die Schönheit des Lebens. Jeder, der nicht redet, sondern handelt, seine Worte durch Taten ausdrückt, wird hoch geehrt.

Zu welcher Sorte von Wolken gehörst du, weder donnernd noch regnend? Wie halbtote Insekten ziehst du nutzlos über den weiten Himmel, stockend, erschöpft? Was ist das für ein Leben? Keiner weiß, ob du kommst oder gehst. Der Sinn des Lebens ist, eine ehrwürdige Persönlichkeit zu sein. Kann man ein unbekanntes Leben denn Leben nennen?

Vier Arten von Blumen

Es gibt eine Blume, in der Tat schön, aber ohne Duft. Es gibt eine Andere, die duftet aber nicht schön ist. Eine dritte ist weder schön noch duftend. Die Vierte ist beides, sowohl schön als auch duftend.

Bhagwan Mahavir sagt, dass man die vierte Blume darstellen soll. In ihr sollte sowohl Schönheit als auch Duft sein. Sie sollte von außen weich erscheinen, und aus ihrem Innern sollte der Duft der Wahrheit, der Gewaltlosigkeit und der Liebe aufsteigen. Sie sollte zu Lebzeiten duften, aber auch nach ihrem Tode sollte sie Duft verströmen. Das Besondere an der menschlichen Blume ist, dass ihr Duft bleibt, nachdem ihre Blätter abgefallen sind und sie vergangen ist.

Aus dem Tempel Mahavirss

In Gandhi Maidan in Delhi bemerkte ich bei dem Mahavir-Tempel, dass Kinder um den Jamun-Baum standen und ihre Augen auf die dunklen, reifen Jamun-Früchte gerichtet hatten. Jemand nimmt einen Stein und wirft ihn auf die Jamun-Früchte. Alle warten, ob der Stein ein Bündel Früchte trifft. Wenn Früchte zu Boden fallen, stürzen sich alle darauf, um sie aufzuheben und in die Tasche zu stecken. Bei einem Fehlwurf nehmen sie einen anderen Stein, werfen ihn und warten wieder ab, was geschieht. Der Mensch muss sein Leben ähnlich einrichten. Das Leben ist ein Würfelspiel. Der Würfel fällt und man wartet, ob das Ergebnis günstig oder ungünstig ist. Man strengt sich an und wartet auf Ergebnisse. Ist man erfolgreich, ist es gut; sonst versucht man es noch mal. Der Mensch hat das Recht, sich anzustrengen, aber nicht, immer die Früchte seiner Anstrengung zu ernten. Nur der Steinwurf ist in der Hand der Kinder, nicht das Treffen der Früchte.

Immerwährender Wunsch

Der immerwährende Wunsch meines Lebens ist, wie ein Räucherstäbchen zum Wohl der Menschen zu brennen, gegen Ende etwas langsamer, und in der Umgebung den Duft des Dienstes am Nächsten zu verströmen.

Einheit in Vielfalt

Siehe wie in den fernen dunklen Wolken die Blitze von hier nach da zucken. Feuer in Wasser! Ist das nicht überraschend? Diese schöne Botschaft, dass zwischen zwei einander gegensätzlichen Dingen ein Gleichgewicht erreicht werden kann, ist das grundlegende Geschenk der Natur, wenn nur jemand so glücklich ist, sie zu verstehen.

Die Vorzüge der Kuh

Die Kuh frisst Spelzen und gibt Milch. Der Mensch nimmt Nahrung zu sich, aber was gibt er? Fäkalien. Die Kuh liefert auch Fäkalien, aber in Form von Dung, mit dem man die Hauswände streichen kann. Trockener Kuhdung dient als Heizmaterial beim Brotbacken, und mit der Asche kann man viele Gegenstände säubern. Wozu dienen die Fäkalien der Menschen? Eine Mutter säugt ihr Baby und erhält das Recht, ihr ganzes Leben lang versorgt zu werden. Eine Kuh gibt aber ihr ganzes Leben lang Milch. Jetzt überlege mal, was für ein Recht die Kuh hat, von Menschen versorgt zu werden. Die menschliche Rasse wird auf diese Frage die richtige Antwort geben müssen, wenn nicht heute, so doch morgen.

Lerne auch vom Pfau

Möchtest du etwas vom Pfau lernen? Wenn ja, dann siehe, dass die Leute auf seine Schönheit sehen, während er selbst nur die Hässlichkeit seiner Füße sieht.

Lerne auch von den Ameisen

Lerne von den Ameisen, wie sie zusammen marschieren. Siehe wie sie hintereinander auf ihr Ziel zulaufen. Der Weg geht schweigend und ruhig vonstatten, ohne Geräusch.

Wenn du einen Stock in der Hand hast, gibt er dir einen Rat. Welchen Rat? „Obwohl ich leblos bin, gebe ich dir Stärke und Unterstützung. Und du, der du Leben hast, stärkst du jemals die Schwachen und hilfst ihnen?

Der Mensch sollte für seine Umgebung wie eine Rose sein. Lasse das Leben eine Rose in ihrer Blüte sein, so dass bei jeder Handlung der süße Duft verströmt wird, der Herz und Geist erfreut.

In den Wolken am Himmel donnert es, Regen fällt, und eine kühle, milde und duftende Brise weht, wenn dann der Pfau tanzt und vor Freude schreit. Seine Freude ist auch die Freude der Anderen. So wie das Herz von Tausenden von Bauern höher schlägt, wenn sie die Wolken sehen, schlägt auch der Geist des Pfaus Rad. Kennst du diesen Zustand, mit anderen Menschen zusammen glücklich zu sein und zu tanzen und zu erzählen?

Lerne auch von der Uhr

Kümmerst du dich um eine Reparatur, wenn deine Uhr nicht richtig geht? Natürlich! Sollte man sich nicht auch dann Gedanken machen, wenn das Gehirn nicht mehr richtig denken kann? Unkorrektheiten, sei es bei einer Uhr oder bei einem Gefährten, sollte man sofort abstellen.

Das Ende des Körpers

Was macht ein Elefant? Er nimmt Staub mit seinem Rüssel auf und streut ihn über seinen Kopf. Was sagt uns das? Wie viel du auch isst, wie sehr du deinen Körper herausputzt und ihn dick und fett werden lässt – er muss schließlich doch wieder zu Staub werden.


7.3 OH IHR MENSCHEN!

Seitenanfang Seitenende     English subchapter

Aus der Dunkelheit zum Licht

Oh Mensch! Überall um dich herum herrscht Dunkelheit. Die Leute laufen herum, stoßen aneinander und gehen auf dem Weg der Vernichtung. Und die Dunkelheit in uns ist auch vom Übel. Möchtest du aus dieser Dunkelheit herauskommen? Wenn ja, dann werde zu einer immerwährenden Flamme von Liebe, Freundlichkeit und Wahrheit. Die große Freude, da herauszukommen, kommt auf, wenn deine Flamme sogar das dunkle Gesicht der Finsternis erhellt.

Denke nach

Oh Mensch! Wenn du jemandes Sohn bist, denke nach. Hast du deine Pflicht als Sohn erfüllt? Welche Segnungen hast du von deinem Vater erhalten? Um wie viel hast du durch dein Verhalten seine Würde erhöht? Wie viel Zeit hast du aufgebracht, um ihn zu versorgen? Freut sich dein Vater, wenn er dich sieht? Lobt er dich ab und zu? Muss er manchmal in seinem Herzen wegen dir Tränen vergießen? 

Oh Mensch! Wenn du jemandes Vater bist, denke nach. Hast du deine Vaterpflichten erfüllt? Hast du dein Kind erzogen? Hast du ihm die Botschaft der Menschlichkeit vermittelt? Wie weit hast du es aufgerichtet und gefüördert? Wie viel Anregung hat es von dir bekommen, ein guter Staatsbürger zu werden?

Oh Mensch! Wenn du jemandes Bruder bist, denke nach. Hast du deine Bruderpflichten erfüllt? Das Kriterium für die Prüfung der Brüderlichkeit ist, ob man mit dem Bruder glücklich ist und mit ihm traurig ist. Wie hast du diesem Kriterium standgehalten, und wann? Wie viele von deinen Wünschen hast du für die deines Bruders geopfert, und wann? Wie sehr hast du ihn an deinem Reichtum teilhaben lassen, und wann? Wenn du der ältere Bruder bist – bist du jemals Rama geworden? Wenn du der jüngere Bruder bist – bist du jemals Laxman geworden?

Oh Mensch! Wenn du jemandes Nachbar bist, denke nach. Hast du deine nachbarlichen Pflichten erfüllt? Wie viel angenehme Worte hat dein Nachbar von dir zu hören bekommen? Wie viel von deiner Freundschaft ist im Tresor seines Geistes sicher verwahrt? Hast du jemals seinen Sohn als deinen Sohn und seine Tochter als deine Tochter betrachtet? Hast du seine Frau als deine Schwester betrachtet? Hast du deine Tränen mit seinen Tränen vermischt, dein Lachen mit seinem Lachen? Die Pflicht eines wahren Nachbarn ist, die Ehre des Nachbarn als die seine zu betrachten, und die Gewinne und Verluste des Nachbarn als die eigenen Gewinne und Verluste. Wenn du die Gelegenheit dazu hast, so messe dich an diesen Kriterien.

Schwester! Wenn du jemandes Mutter bist, denke nach. Hast du deine mütterlichen Pflichten erfüllt? Wie sehr und wann hast du deine Söhne und Töchter geliebt? Wie und wann hast du sie Religion und Ethik gelehrt? Hast du jemals aus Liebe zu unanständigen Mitteln gegriffen, um ihnen Nahrung und Kleidung zu beschaffen? Warst du den Kindern anderer Leute gegenüber zum Vorteil deiner eigenen Kinder feindlich eingestellt? Wie viel Freundschaft und Höflichkeit hat sich durch deinen Einfluss zwischen deinen eigenen Kindern, anderen Kindern in der Familie und den Kindern der Nachbarn entwickelt? Hast du etwa das Gift des Hasses bezüglich höherer oder niedriger Kasten oder Einzelpersonen in dem empfindlichen Geist deiner Kinder versprüht?

Schwester! Wenn du eine Ehefrau bist, denke nach. Hast du deine Pflichten als Ehefrau erfüllt? Hegtest du unpassende Gefühle gegenüber anderen Mitgliedern der Familie deines Mannes? Hast du gegenüber deinen Schwiegereltern die gleichen Gefühle von Glaube, Hingabe und Fürsorge wie für deine eigenen Eltern? Hast du viel Zeit für Vergnügungen und Schmuck aufgewendet und dabei die Sauberkeit des Hauses sogar dann vernachlässigt, wenn sie im Argen lag? Hast du mit deinem Mann wegen schönem Schmuck und schöner Kleider herumgestritten? Hast du dich gegenüber deinen Schwägerinnen und Nachbarinnen korrekt und freundlich verhalten? Hast du dich mit Sita und Draupadi verglichen, wenn du Zeit dazu hattest? Denke daran, deine Aufgabe ist es, wie eine frische Rose Duft zu verströmen. Verteile also in deiner Umgebung den Duft deines makellosen Lebens.

Oh Mann! Wenn du ein Ehemann bist, denke nach. Hast du deine Pflichten als Ehemann erfüllt? Betrachtest du deine Frau als deine Weggefährtin? Behandelst du sie wie eine Freundin und als Gleichberechtigte? Verletzt du ihr freundliches und empfindliches Wesen durch dein Ich oder angestachelt durch andere? Beschränkst du die eheliche Liebe nur auf deine Frau? Betrachtest du sie nur als Mittel zur Befriedigung deiner Lust? Fühlst du zusammen mit deiner Frau ihre Freude und ihr Leid? Kümmerst du dich Tag und Nacht um sie, wenn sie krank ist? Hast du in schwierigen Situationen gewagt, die Würde deiner Frau auf Kosten deines Lebens zu retten?

Oh Mann! Wenn du ein Geschäftsmann bist, halte dich vom Schwarzmarkt fern. Betrüge deine Kunden nicht, siehe nicht nur auf den Profit, sondern achte auch auf die Annehmlichkeit und die Zufriedenheit deiner Kunden. Achte darauf, dass du die Ehre deiner Gesellschaft und deines Landes nicht durch unrechtes Handeln befleckst.

Oh Mann! Wenn du ein Lehrer bist, so sei wie ein Vater zu deinen Schülern. Bringe ihnen mit dem guten Fachwissen auch gutes Benehmen bei. Vermittle ihnen keine kleinlichen, rückschrittlichen und schmutzigen Gedanken. Du hast die große Aufgabe erhalten, die Kinder dieses Landes sowohl hinsichtlich ihres Denkens als auch hinsichtlich ihres Benehmens zu formen. Kinder sind wie Erdklumpen. Du kannst aus ihnen Standbilder von Rama, Krishna, Mahavir, Buddha, Ghandi und Nehru machen. Du musst diese unwissenden Tiere zu Menschen und Göttern machen. Du hast die Verantwortung, sie um der Gesellschaft und der Nation Willen zu guten Menschen und guten Bürgern zu entwickeln. Sieh zu, dass du dabei keine Fehler machst.

Oh Mann! Wenn du ein Beamter im Behördenapparat der Regierung bist - denkst du dann: „Ich bin ein unwichtiger Diener der Öffentlichkeit. Meine Aufgabe ist nicht, zu verwalten, sondern zu dienen. Die Öffentlichkeit hat mich ausgewählt, ihr zu dienen, und gibt mir dafür ihr Geld, damit ich mich und meine Familie ernähren und kleiden kann.“? Du lässt dich doch nicht bestechen?? Nimmst du von jemandem regelmäßig Geld? Betrachtest du deine Arbeit als unnötige Last? Missbrauchst du dein Amt für Werbung für irgendeine Person, Familie, Kaste oder Religion?

Oh Mensch! Wenn du ein Mann bist, ist es deine Pflicht, mit harter Arbeit deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Deine größten Tugenden sind Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit. Anderen wie ein Tier oder ein Dämon etwas wegzunehmen, gehört nicht zu deiner Religion.

Der Mensch sollte nicht wie ein Lampendocht sein, denn was ist das für ein Abenteuer, beim kleinsten Hauch einer Schwierigkeit oder eines Widerspruchs wie eine Lampe zu erlöschen?  Überall ist es dunkel, ohne einen Funken von Licht. Der Mensch sollte wie brennende Glut sein, die bei starkem Wind aufbrennt und zu einem brennenden Inferno wird, anstatt zu verlöschen.

Fliege hoch

Erfahre in dir die unendliche Weisheit, Tatkraft und Energie. Du bist nicht dafür geschaffen, dich wie ein Wurm vor Lust zu winden. Du bist ein Adler, ein Adler mit unendlicher Kraft. Fliege hoch zu den unendlichen Höhen deiner unendlichen Fähigkeiten.

Der zweiarmige Gott

Oh Mensch! Gott ist weder in einem Stein oder einem Stück Holz, noch im Feuer oder Wasser, noch im Himmel oder einem irdenen Götterbild. Er ist in dir, in jedem deiner Nerven. Du selbst bist dein eigener Gott. Gibt es außer dir noch einen Gott? Niemand! Manche Philosophen haben dich den zweiarmigen Gott genannt. Passe auf, dass deine Göttlichkeit nicht durch deine Fehler zu Staub zerfällt.

Bleibe am kochen

O Mensch! Hast du nun Kräfte in dir oder nicht? Wenn ja, dann bleibe am kochen wie eine heiße Unterwasser-Quelle, auch wenn du im  tiefen Gewässer bleibst. Kühle nicht ab. Kann man das Kochen nennen, wenn etwas wie heiße Milch kocht und durch ein paar Tropfen Wasser abgekühlt wird?

Oh du menschliches Wesen

Oh du menschliches Wesen! Warum bist du verrückt nach dieser Welt? Was verwirrt dich? Hast du denn mehr als nur ein paar Atemzüge lang hier zu leben?  Was macht dieses jetzige Leben so attraktiv und liebenswert? Und was ist mit dem Hass und dem Ärger, den du damit hast?

Wohin möchtest du sehen?

Wenn du im Speicher deines Geistes Fehler sammeln willst, dann betrachte deine Qualitäten, und wenn du Qualitäten sammeln willst, dann betrachte deine Fehler. Entscheide dich, was dir lieber ist.

Der Gast ist Gott

Oh Mensch! Wenn ein Bedürftiger an deine Tür kommt, heiße ihn aus dem Grunde deines Herzens willkommen. In der indischen Kultur wird der Gast nicht nur als Gast sondern als Gott betrachtet. Kümmere dich um deinen Gast, als ob es Gott wäre. Das hat Rückwirkungen auf dein Leben.

Oh du menschliches Wesen! Kann der Brunnen in deinem Geist jemals gefüllt werden? In dieser Welt gibt es für das Sammeln von Gütern Grenzen. Das bedeutet, dass man nur beschränkt Reichtum und Vergnügungen ansammeln kann. Was ist aber mit dem Durst des Geistes? Oh! Der ist unbegrenzt! Kann etwas Unendliches mit Endlichem gefüllt werden? Kann ein Erdhügel den Magen des Himmels füllen? Kann ein Feuer erlöschen, wenn man Öl hineingießt? Nein, nie! Du musst die Reichweite deines Geistes vermindern. Du must deine Bedürftnisse einschränken. Der Hunger des Geistes wird nicht durch Sammeln von Gütern sondern durch Zufriedenheit und eigene Opfer gestillt. Um Feuer zu löschen, brauchst du Wasser, kein Öl.


7.4 HEILIGE

Seitenanfang Seitenende     English subchapter

Heilige

Ein Heiliger bleibt von Kopf bis Fuß unberührt und erhaben. Jeder Teil seines Geistes wird vom Geruch der Gewaltlosigkeit, Freundlichkeit und Mitleid durchströmt. Er ist immer aufmerksam, so wie jemand, der morgens nach einem guten Schlaf aufsteht und die Glieder reckt, um die Müdigkeit abzuschütteln.

Wahre Heilige

Der wahre Heilige vergibt sogar denjenigen, die ihnen Schwierigkeiten machen. Sandelholz verteilt seinen Geruch auch über die Axt, die es abhaut. Die Sucher auf dem Weg der Wahrheit benehmen sich in de Welt so, als ob sie eins mit ihr wären. Daher betrachten sie auch diejenigen als Teil ihrer selbst, die sie verfolgen. Ein Beispiel soll dieses erläutern: Wenn du dir auf die Zunge beißt, wirst du nicht deine Zähne bestrafen wollen; denn die Zunge tut schon weh genug – warum also auch noch die Zähne leiden lassen?.

Sie sind erhaben

Dienst ist wertvoller als Selbstsucht. Der ist groß, der seine Selbstsucht um des Dienstes an anderen Willen opfert oder immer hierzu bereit ist.


FINIS




     GERMAN:     Portal                 Vorwort               Einleitung                   AMARVANI - Kapitel:         1    2    3    4    5    6    7                Glossar
     ENGLISH:     Portal                 Preface                 Introduction              AMARVANI - Chapter No.:  1    2    3    4    5    6    7                Glossary


Ó Copyright:  Dietrich Platthaus

Zum Seitenanfang.

Last update: 2004-APR-04