Shri Krishna sagte: "Arjuna, dieser Körper wird "das Feld" genannt und derjenige, der es kennt, wird "der Kenner des Feldes" genannt. Und verstehe richtig, dass ich der Kenner der Felder und derjenige bin, der alle die Felder erhält. Ich betrachte die Weisheit als dasjenige, was einen das Feld und den Kenner der Felder richtig verstehen lässt. Jetzt erzähle ich dir, warum der Körper den Namen "Feld" erhalten hat. (13:7-10).
Warum er Feld genannt wird, wo und wie er erschaffen wird, durch welche Gefühle er wächst, ob er genau drei und ein halb cubits groß ist oder nicht, ob er ein Ödland oder fruchtbares Land ist, wem er gehört und alle seine Eigenschaften sind die Dinge, die dir jetzt vollständig erzählt werden. Höre sie dir genau an. (13:11-13).
UNKENNTNIS ÜBER DAS FELD BEI DEN VEDEN, SHASTRAS usw.
Die Veden. Die Veden sprechen dauernd über dieses Feld, und sogar die Logiker begannen, endlos darüber zu diskutieren. Die sechs darshans wurden müde, es zu diskutieren und sie kamen zu keinerlei Ergebnis. Wegen ihm brachen die Beziehungen zwischen den verschiedenen shastras entzwei, und auf der ganzen Welt wird diskutiert, damit sie zu einer Einigung kommen. Bisher konnte noch keiner sagen, wem dieses Feld gehört. Aber wegen der Macht des Egos wird die Sache überall debattiert und diskutiert. (13:14-18).
Die Atheisten. Als die Nichtgläubigen bemerkten, dass die Veden versucht hatten, hierzu etwas auszuarbeiten, begannen sie, dem gegenüber anders zu argumentieren. Sie sagten, dass die Argumente der Veden falsch und ohne Grundlage seien. Einige der Nichtgläubigen legten ihre Kleidung ab und liefen nackt umher, während sich andere den Kopf schoren; aber die von diesen Leuten vorgebrachten Argumente hatten kein Gewicht. (13:19-21).
Die Yogis. Weil der Körper sterben wird und vergeht, entschieden sich die Yogis für ein abgeschiedenes Leben und praktizierten yama und niyama (Selbstbeherrschung). Weil das mit diesem Feld assoziierte Ego beim Yoga im Weg ist, gab Lord Shiva sein Königreich auf und lebte auf einem Friedhof. Wegen dieser Entscheidung betrachtete er die zehn Himmelsrichtungen als seine Zudecke und er verbrannte den Herrn der Liebe, weil dieser die Menschen mit weiblichen Reizen verführt. Brahmadeo bekam vier Münder, um zusätzliche Kraft zu gewinnen; aber auch er konnte nichts vom Feld verstehen. (13:22-26).
Karmayogi. Einige Leute, die dem Weg der Handlung folgen, sagen, dass das Feld ganz der individuellen Seele gehört, und dass prana, die Lebenskraft, in ihm wohnt. In diesem Haus des prana mühen sich seine vier Brüder ab(apana, vyana, samana und udana; s. Kap. 6:200), und der Geist ist ihr Aufpasser. Der Geist besitzt Ochsenpaare in Form der zehn Organe (fünf Sinnesorgane und fünf Bewegungsorgane), und er arbeitet Tag und Nacht im Garten der Sinnesfreuden. Indem er das Beet der ordnungsgemäßen Pflichten meidet, Unrecht sät und dabei den Dünger sündiger Handlungen benutzt, erntet er Sünden, weswegen er vielmals wiedergeboren wird und dabei leidet. Wenn er dagegen das Beet der ordnungsgemäßen Pflichten bearbeitet und die gerechten Handlungen aussät, erfreut er sich des Glücks bei etwaigen Wiedergeburten unter guten Bedingungen. (13:27-32)
Die Sankhyas. Darauf sagten die Anhänger der sankyha-Philosophie, dass dieses Feld nicht der individuellen Seele gehört. Der einzelne Mensch ist nur ein Wanderer in diesem Feld, und sein Aufenthalt dort ist nur vorübergehend. Prana ist als Vorarbeiter damit beauftragt, es Tag und Nacht zu bewachen. Das Feld wird der anfangslosen und von den sankhyas beschriebenen prakriti geliehen. Da sie (die prakriti) selbst Arbeiter hat, führt sie die Feld-Arbeiten durch. Die drei Merkmale, die das Feld bearbeiten, sind aus ihr geboren worden. Von diesen drei Merkmalen sät raja, sattva unterhält es und tama erntet es ab. Dann bereitet prakriti aus dem mahat-Prinzip den Dreschboden vor und lässt die Ernte durch den Stier der Zeit dreschen, der die Ernte zum Abtrennen der Körner trampelt. Dann naht der Abend des Nie-Geoffenbarten (Brahman). (13:33-39).
Die Intellektuellen. Den Intellektuellen gefielen die Argumente der sankhyas nicht. Sie sagten, Prakriti sei gegenüber dem Höchsten Brahman bedeutungslos. Der Wille schlief auf der Matratze des Sich-Auflösens im Schlafzimmer des gestaltlosen Brahman. Er erwachte und weil er immer zu Taten bereit war, entdeckte er den Schatz der drei Welten, gleich so, als ob er es gewünscht hätte. Dann nahmen die drei Welten, die sich aufgelöst hatten, im Garten des gestaltlosen Brahman wieder Form an. Der Wille brachte dann die kargen Stücke Land der fünf Prinzipien (Luft, Wasser, Erde, Feuer und Himmel) zusammen und schuf die vier Arten von Lebewesen: jene, die aus Schweiß, jene die aus Eiern, jene, die durch Begattung und jene, die aus Samenkörnern geboren wurden. Darauf hin erschuf er die materielle Welt, indem er Teile aus jedem der fünf Prinzipien formte. Durch Verwendung der Rückstände aus Handlungen und Nicht-Handlungen baute er auf zwei Seiten Wände und wandelte das karge Land in der Mitte um zu Wald. Um das Kommen und Gehen im Wald zu erhalten, schuf er die beiden Tunnel der Geburt und des Todes und veranlasste mit Hilfe des Göttlichen Willens, dass die Tunnel sich von der materiellen Welt zum Brahman erstrecken. Dann regelte der Göttliche Wille in Zusammenarbeit mit dem Ego und mit dem Verstand als Mittler die Kultivierung der lebenden und nicht-lebenden Welt während deren Bestehen. Daher ist der aus dem Brahman entstammende Göttliche Wille die Wurzel der Welt. (13:40-50).
Die Naturalisten. Als die Intellektuellen dieses sagten, fragten die Naturalisten (swabhavavadi): Was ist falsch, an den Prakriti-Aspekt des Brahman zu glauben, wie es die sankhyas darlegen, wenn man sich das Schlafzimmer des Göttlichen Willens im Dorf des Brahman vorstellen muss? Aber vergesst diese Sachen und hört euch die Fakten an. Wer füllte den Himmel mit Wolken? Wer hält die Sterne im Weltraum? Wer spannte den Himmel auf, und wann? Wer entschied, dass der Wind immer weht? Wer ließ die Haare wachsen? Wer füllte die Ozeane? Wer lässt es regnen? So wie diese Dinge passieren, weil sie natürlich sind, ist auch das Feld natürlich. Keiner besitzt es. Wer auch immer seine Last trägt und mit ihm arbeitet, hat seinen Nutzen davon; für jemand anderen ist es nicht nützlich. (13:51-57).
Die Fatalisten. Daraufhin sagten die Fatalisten: "Falls das so wäre, erhöbe sich die Frage, wieso der Tod immer über den Körper herrscht. Die Fangarme der Todes reichen sogar über die Zeit des großen kalpa hinaus (Zeit, zu der die Welt durch eine große Flut zerstört wurde), wenn er sogar satyaloka, das Gebiet von Brahmadeo, zerstört. Er tötet die acht immer wieder erneuerten Wächter und Bewahrer der acht Richtungen und die Einwohner des Himmels. Andere schwächere Leben sterben und fallen durch den Atem des Todes in die Schlucht von Leben und Tod. Seht Euch den Rachen des Todes an; er ist groß genug, das ganze Universum zu verschlingen. Wir nehmen daher an, dass der Tod das Feld beherrscht." (13:58-65).
Die Debatte der Rishis. So gab es verschiedene Meinungen über das Feld. Die rishis im Naimisha-Wald debattierten ausführlich darüber, wie es in den Puranas aufgezeichnet wurde. Der Brihatsama-Sutra in den Veden ist sehr erhebend in Bezug auf die Weisheit, konnte das Problem aber auch nicht ausloten. Viele bedeutende Dichter haben versucht, mit ihrer Intelligenz die Frage des Feldes zu beantworten. Dieses Feld ist aber von solch einer Natur und so ausgedehnt, dass noch nie jemand herausgefunden hat, wem es gehört. Jetzt werde ich dir die Natur dieses Feldes vollständig beschreiben. (13:66-71)
DIE ZUSAMMENSETZUNG DES FELDES
Dieses Feld setzt sich zusammen aus sechsunddreißig Prinzipien. Dieses sind die fünf Prinzipien oder Elemente, das Ego, der Verstand, das Nicht-Offenbarte, die zehn Organe (fünf Sinnesorgane, fünf ausführende Organe), der Geist als elftes Organ, die zehn Sinnesobjekte, Vergnügen, Schmerz, Verlangen, Aversion und die Zusammenfassung (sanghat) all dieser, das Bewusstsein und die Innere Stärke. Jetzt erzähle Ich dir nacheinander, was die fünf Prinzipien (Elemente) sind, was die Sinnesobjekte sind und was die Natur der Organe usw. ist. (13:72-75).
Die fünf Elemente und das Ego. Die fünf Elemente sind Erde, Wasser, Feuer, Luft und Himmel. (13:76). Das Ego ist nicht sichtbar und in der prakriti verborgen. Wenn sich die fünf Elemente treffen, um den Körper zu bilden, bewirkt das Ego, dass der Körper herumtanzt. (13:79,81). Das Überraschende am Ego ist, dass es nicht nur die unwissenden Personen berührt sondern auch die Gelehrten befällt und sie in alle Arten von Schwierigkeiten bringt. (13:82).
Verstand. Jetzt höre dir die Merkmale des Verstandes an. Wenn die Begierden stark werden, setzen die Sinnesorgane mit Hilfe der von ihnen wahrgenommenen Objekte den Einzelnen einer Vielzahl von Vergnügungen und Schmerzen aus. Der Verstand entscheidet, wie groß Vergnügen und Schmerz sind. Er entscheidet, wo das Vergnügen beginnt und wo Schmerz empfunden wird, was eine verdienstvolle Tat und was eine Sünde ist, was rein und was unrein ist. Der Verstand ist zum einen die Fähigkeit, durch die ein Mensch Eigenschaften wie gut und schlecht, bedeutend und unbedeutend usw. beschreiben und die Sinnesobjekte beurteilen kann, zum andern das Hauptmittel zum Wissenserwerb und die Fähigkeit, durch die das sattva-Merkmal im Menschen wächst. In ihm gegegnen sich ferner das Individuum und die Höchste Seele. (13:83-89).
Das Nicht-Offenbarte. Jetzt werde ich dir die Eigenschaft des Nicht-Offenbarten erzählen. Ich hatte zwei verschiedene Seiten der prakriti beschrieben, a-para und para, als ich dir vorhin die Sankhya-Philosophie erklärte (Kap.7). Von diesen beiden wird para, das Leben (oder die Lebenskraft), auch das Nicht-Offenbarte genannt.(13:90-92). Gleich nach dem Tod des materiellen Körpers vermischen sich alle Spuren der Handlungen während der Lebenszeit mit den Karmas, die am feinstofflichen Körper der Begierden haften. (13:94). Ferner legen dann die fünf Prinzipien und die durch sie erzeugten Geschöpfe ihre groben Merkmale ab, und die Stelle, wo sie sich vermischen, sind das Nicht-Offenbarte. (13:96-97).
Die zehn Organe. Jetzt höre dir die Beschreibung der verschiedenen Arten von Organen an. Die fünf Sinnesorgane sind Ohren, Nase, Augen, Haut und Zunge. Wenn diese fünf Sinnesorgane zusammenspielen, fängt der Verstand an, über Freude und Schmerzen nachzudenken. Die Organe der Sprache, die Hände und Füße, der Anus und die Sexualorgane sind die fünf ausführenden Organe, durch welche die Tatkraft, die das Leben begleitet und in einem Lebewesen vorhanden ist, den Körper zu Handlungen veranlasst. (13:98-102).
Geist. Jetzt werde Ich dir erklären, was der Geist ist. Es ist das, was sich am Treffpunkt der Organe mit dem Verstand befindet, durch seine unbeständige Natur herumspielt und mit Hilfe des raja-Merkmals irreführende Erscheinungen wie die blaue Himmelsfarbe oder wie die Wellen in einem Wasserspiegel verursacht. Wenn sich der Körper aus den fünf Element-Prinzipien durch die Vereinigung des Samens mit der Eizelle formt, teilt sich das Luft-Prinzip in zehn Teile mit zehn verschiedenen Bedeutungen, die sich gemäß ihrer Eigenschaften und Funktionen in zehn verschiedenen Körperteilen einrichten. Wegen seiner unbeständigen Natur zieht der Geist seine Kraft aus dem raja-Merkmal und siedelt sich fest ausserhalb des Verstandes und oberhalb des Ego an, d.h. zwischen diesen beiden. Für seine Bezeichnung als Geist gab es keinen besonderen Grund; es ist wirklich nur ein Konzept. Wegen ihm wird die Höchste Seele mit dem Körper zusammengebracht. Er ist die Ursache für die Neigung des Menschen zu handeln. Er stärkt die Lust und stachelt immer wieder das Ego an. Er vergrößert das Verlangen, verstärkt die Hoffnung und hegt und pflegt die Angst. Wegen seiner entsteht die Dualität und herrscht die Unkenntnis vor, und er drängt die Organe hin zu den Sinnesfreuden. Er erzeugt eine begriffliche Welt und zerstört sie sofort wieder. Er häuft Ehrgeiz an und lässt ihn verfliegen. Er ist ein Warenhaus der Illusionen und er ist der innere Kern des Luft-Prinzips. Er schließt die Türen des Verstandes. Dieses alles vollbringt der Geist. (13:103-116).
Sinnes-Objekte.Jetzt höre dir die Beschreibung der verschiedenen Arten von Sinnesobjekten und ihrer Bezeichnungen an. Ertastetes, Geräusche, sichtbare Formen, Geschmacksstoffe und Gerüche sind die Objekte der fünf Sinnesorgane. Letztere werden also zur Erweiterung des Wissens eingesetzt. (13:117-118).
Gegenstände von Handlungen (Handlungsobjekte): Sprechen, Geben und Nehmen, Gehen, Ausscheiden von Feces und Ausscheidungen der Sexualorgane sind das, was die fünf handelnden Organe tun, durch die der Körper funktioniert. Zusammen mit den Sinnesobjekten sind somit zehn Objekte im Körper vorhanden. (13:119-120).
Verlangen: Jetzt beschreibe ich das Verlangen. Das was nach Erinnerungen oder Hören von vergangenen Ereignissen die Gefühle anregt, das was bei Wahrnehmungen der Sinnesorgane Begehren hervorruft, den Geist verwirrt und die Füße dahin gehen lässt, wo sie nicht hin sollen, das was den Verstand verrückt macht und für die Sinnesobjekte eine Vorliebe hat, wird das Verlangen genannt. (13:121-125).
Hass: Unter Hass ist der geistige Zustand zu verstehen, der auftritt, wenn die Organe nicht die gewünschten Vergnügungen bekommen. (13:126).
Glück: Unter Glück oder Seligkeit ist nun das zu verstehen, bei dem ein Einzelner alle anderen Dinge einschließlich seines Körpers vergisst, weil die Aktivitäten von Geist und Körper aufgehört haben. Der Geisteszustand, der die Lebenskraft ausschaltet aber die Güte wachsen lässt, der die Neigungen der Sinnesorgane einlullt und in dem der Einzelne der Höchsten Seele begegnet, dieser Zustand wird Glück genannt. Und der Geisteszustand, in dem diese Dinge nicht erreicht werden, wird Kummer genannt. Das Glück kommt nicht, wenn Ehrgeiz und Verlangen vorhanden sind, wohl aber bei deren Abwesenheit. Daher sind Vorhandensein oder Fehlen von Wünschen und Ehrgeiz jeweils die Gründe für Kummer und Glück. (13:127-133).
Chetana: Die unnahbare und freie Kraft des Bewusstseins wird die Lebenskraft oder das Lebens-Prinzip (chetana) genannt. Sie wirkt vom Zehennagel bis zu den Haaren auf dem Kopf überall im Körper und bleibt während der drei Körperzustände, d.h. Wachsein, Traum und Schlaf, unverändert. Sie erfrischt Geist und Verstand und erhält die Natur des Menschen lieblich und fröhlich. Sie ist in bestimmtem Maß in allen belebten und unbelebten Dingen enthalten. (13:134-137). Im Zusammenwirken mit der Höchsten Seele belebt diese Lebenskraft oder dieses Lebens-Prinzip den unbelebten Körper. (13:141)
Innere Stärke: Höre nun der Beschreibung der Inneren Stärke oder des Mutes zu. Die fünf (elementaren) Prinzipien sind natürliche Feinde. Wasser zerstört die Erde und wird selbst vom Feuer verdunstet. Der Wind kämpft mit dem Feuer und wird selbst vom Himmel verschlungen. Diese fünf Prinzipien treffen im Körper zusammen und mittels ihren individuellen Eigenschaften helfen sie einander, wobei sie ihre gegenseitigen Konflikte aufgeben. Die Eigenschaft, die diese seltene Einigkeit hervorruft und aufrecht erhält wird Innere Stärke oder Mut genannt. (13:142-148).
Sanghat: Die Ansammlung aller dieser sechsunddreißig Prinzipien einschließlich des Lebens-Prinzips wird die Gesamtheit oder sanghat genannt. (13:149).
Das war die Erklärung der Eigenschaften der sechsunddreißig Prinzipien, die das Feld bilden. Wenn diese sechsunddreißig Prinzipien zusammenkommen, wird ihre Gemeinschaft das Feld genannt. Sie wird auch anschaulich das Feld genannt, weil die Früchte der verdienstvollen und sündigen Handlungen in dieser Gemeinschaft geerntet werden. Einige nennen es auch den Körper, und es ist auch unter vielen anderen Namen bekannt. Was aber auch passiert und zerstört wird - zwischen der Materie und dieser Seite des Brahman ist alles Feld. (13:150, 155-158).
Merkmale beeinflussen die Geburt:
DieLebewesen werden in verschiedenen Arten wie Gottheiten, Menschen, Reptilien usw. geboren, und zwar entsprechend des Einflusses der drei Merkmale sattva, raja und tama und des Karma. Die Einzelheiten zu diesen drei Merkmalen werden später diskutiert. [Kap. 14]. Damit habe Ich dir alle Eigenschaften und Merkmale des Feldes erzählt. (13:159-161)
WEISHEIT
Jetzt werde Ich dir etwas über die große Weisheit erzählen. Um dieser Weisheit Willen wählen Yogis die verschiedenen Wege des Yoga und vermeiden dabei den Reiz eines Platzes im Himmel und der okkulten Kräfte. Die Leute führen die verschiedensten Bußen, Opfer und andere rituelle Handlungen durch oder wenden sich ganz der Hingabe zu; oder sie folgen dem Weg des kundalini-Yoga und verbringen Hunderte von Lebensaltern im Dienste ihres Guru in der Hoffnung, dass sie eines Tages die Weisheit erlangen können. Diese Weisheit, die die Unwissenheit vertreibt und den Einzelnen mit dem Brahman vereint, schließt die Türen der Sinne, beschneidet die Neigung zu materiellen Handlungen und beseitigt das Unglücksgefühl aus dem Geist. Wegen ihr wird die Dualität selten und wegen ihr überwiegt das Gefühl für die Einheit mit der Höchsten Seele. Sie beseitigt die Arroganz, zerstört die Illusionen und verbannt das „ich“ und „andere“ aus der Sprache. Es reißt die Wurzeln der weltlichen Einstellungen aus, reinigt den Morast des Verlangens und erfasst mit Leichtigkeit das schwer zu verstehende höchste Prinzip des Brahman. Wenn sie offenbar wird, verliert die Lebenskraft, die die Welt antreibt, ihre Macht. In ihrem Licht werden dem Verstand die Augen geöffnet und der Einzelne schwimmt im Glück. Die reine und heilige Weisheit reinigt den mit allen möglichen unsauberen Ideen beladenen Geist. Durch Erlangung der Weisheit wird der Einzelne von der Krankheit des Ich-bin-der-Körper-Gefühls geheilt. Ich erkläre dir diese Weisheit, obwohl man sie eigentlich nicht erklären kann. Sie muss gehört und vom Verstand begriffen werden, weil sie mit den Augen nicht wahrnehmbar ist. Wenn sie aber erst einmal vom Verstand begriffen worden ist, wird sie dem Auge durch die Bewegungen der Organe sichtbar, so wie das Vorhandensein von Grundwasser nach seiner Entdeckung durch tiefreichende Wurzeln durch das Blattwerk einer Pflanze offenbar wird. Auf dieselbe Weise wird die Anwesenheit der Weisheit im Herzen eines Menschen durch bestimmte charakteristische Zeichen an seinem Körper angezeigt, von denen ich dir jetzt erzählen werde. (13:162-184)
KÖRPERMERKMALE AN EINEM WEISEN MENSCHEN
Demut. Weil ihm der Stolz fehlt, möchte der Weise nicht gerne mit jemanden verglichen werden, und es ist ihm peinlich, wenn man ihm Bedeutung und Ehre zuweist. Er wird bei Lob, Ehrung und Herausstellen seiner Bedeutung nervös. Er lässt sich nicht mit Bezeugungen seiner Wichtigkeit berieseln. Er fühlt sich sogar durch Gehorsam seitens anderer verzweifelt. Damit seine Bedeutung in den Augen der Öffentlichkeit nicht wächst, gibt er vor, ein Simpel zu sein und verbirgt sein Wissen. Ungeachtet seiner Weisheit läuft er bewusst als Verrückter umher. (13:185-192).
Das Fehlen von Stolz vermeidet Erregung von Aufmerksamkeit.Der Weise verabscheut Ruhm und mag nicht über shastras diskutieren. Er sitzt gerne ruhig in seiner Ecke und wünscht inständig, dass ihn die Leute übersehen und dass die Angehörigen sich nicht um ihn kümmern. Seine Handlungen sind geprägt von Demut und dem Erscheinen, unbedeutend zu sein. Er liebt es, so zu leben, dass die Leute seine Existenz übersehen. Er läuft so leichtfüßig umher, das die Leute sich fragen, ob er wirklich geht oder vom Wind getragen wird. Er betet, dass seine Existenz übersehen wird, dass keiner sich an seinen Namen oder sein Aussehen erinnert, und dass ihn jeder aus Furcht meidet. Er zieht es immer vor, alleine zu leben und fühlt sich an einsamen Stellen wohl. Er versteht sich mit dem Wind, unterhält sich mit dem Himmel und pflegt Freundschaft mit den Bäumen. Wer diese Eigenschaften des Fehlens von Stolz hat, kann als jemand angesehen werden, der die Weisheit erlangt hat.
Bescheidenheit. Jetzt höre bei der Beschreibung der Bescheidenheit (Unscheinbarkeit) zu, und wie man sie bemerkt. (13:202). Ein bescheidener Mensch spricht nicht über seine Verdienste. (13:204). Er verbirgt seine großzügigen und wohltätigen Handlungen. Er redet nicht über seine Gefälligkeiten gegenüber anderen. Er prahlt nicht mit seinem Wissen und verkauft seine Weisheit nicht für öffentlichen Beifall. Er verhält sich, was ihn anbelangt, wie ein Geizhals, gibt aber reichlich bei religiösen Anlässen. Zu Hause mag es ihm an allem fehlen, aber wenn es darum geht, anderen zu helfen, macht er einem Wunschbrunnen Konkurrenz. Kurz gesagt, er ist weise bei seinen religiösen Pflichten, großzügig in der Nächstenliebe und gewitzt bei spirituellen Diskussionen, aber er benimmt sich bei anderen Dingen wie ein einfältiger Mensch. Er kennt den Weg zur Befreiung ganz genau, kann sich aber bei weltlichen Dingen schlecht helfen. (13:207-212). Deshalb, Arjuna, kann man von einem Menschen mit diesen Eigenschaften annehmen, dass er die Weisheit im Griff hat. (13:216).
Gewaltlosigkeit. Jetzt erkläre ich dir die Charakteristika der Gewaltlosigkeit. Viele Leute haben Gewaltlosigkeit entsprechend ihrer Lehrmeinung verschieden definiert. (13:217-218).
Gewaltlosigkeit gemäß Purvamimansa. Im Purvamimansa ist sehr seltsam erklärt worden, dass einige Arten von Gewalt wie das Abschneiden von Zweigen zur Umzäunung des Baumstamms oder das Abschneiden, Kochen und Essen einer Hand zur Stillung des Hungers keine Gewalt sondern Akte der Gewaltlosigkeit sind. Leute bringen Brandopfer dar, um Dürren abzuwenden, wobei zu Beginn des Opfers tatsächlich Tiere getötet werden. Wie kann in dieser Situation noch von Gewaltlosigkeit gesprochen werden? Wie kann man Gewaltlosigkeit ernten, wenn nur Gewalt gesät wird? Die Habgier derjenigen, die die Opfer durchführen, ist schon merkwürdig. (13:219-224)
Gewaltlosigkeit gemäß Ayurveda. Im Ayurveda gibt es den gleichen Ansatz, nämlich, dass empfohlen wird, zur Rettung von Leben anderes Leben zu opfern. Die Ayurveda-Fachleute graben Baumwurzeln aus; einige Bäume werden mit Wurzeln und Blättern verwendet, andere nur in der Mitte; bei einigen Bäumen wird die Rinde abgepellt und bei anderen wird das Mark der Stämme gekocht. Sie lassen Bäume, die keinem schaden, durch Anbringen von Schnitten zum Abzapfen von Saft sozusagen verbluten. Sie schneiden lebenden Tieren den Bauch auf, um die Galle herauszunehmen und damit Kranke zu retten. (13:225-230). Das ist so, als ob man die Armen beraubt, um aus Nächstenliebe anderen Nahrung zu spenden oder als ob man einem seine Wolldecke verbrennt, um sich selbst zu wärmen. Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. (13:231-234).
Gewaltlosigkeit gemäß der Jain-Religion. Die Anhänger der Jain-Religion trinken gefiltertes Wasser. Durch das Filtern sterben aber viele Lebewesen. Andere essen aus Angst, Gewalt auszuüben, ungekochtes Getreide. Diese ungenießbare Nahrung bringt die Menschen aber in Lebensgefahr, was auch nichts anderes als Gewalt ist. (13:235-236).
Gewaltlosigkeit gemäß Shri Krishna. Du siehst, dass bei bestimmten Riten erlaubte Gewalt mit Gewaltlosigkeit gleichgestellt wird. Als ich die Gewaltlosigkeit zuerst erwähnte, wollte ich diese Einstellungen dazu nicht auslassen und habe sie dir gleich erzählt, damit du sie kennst. Wenn man seine Meinung darlegt, muss man auch andere Meinungen betrachten, und deshalb habe ich sie gerade diskutiert. (13:237-240).
Jetzt erzähle ich dir meine Meinung zur Charakteristik von Gewaltlosigkeit. Wenn bei einem Menschen diese Eigenschaften gefunden werden, wird man feststellen, dass er die Weisheit erlangt hat. Am Verhalten eines Menschen kann man feststellen, ob in ihm Gewaltlosigkeit tief verwurzelt ist oder nicht. Ähnlich prägt die Gewaltlosigkeit den Geist, nachdem man die Weisheit erlangt hat, wie im folgenden beschrieben wird. (13:241-245).
Typische Zeichen von Gewaltlosigkeit. Eine solche Person tritt mit seinen Füßen aus Mitgefühl sehr vorsichtig auf, denn er weiß, dass kleinste Lebewesen sogar in Staubkörnern sein können. Sein Weg ist erfüllt mit freundlichen Gefühlen, und er ist sehr vorsichtig, dass er nicht auf Insekten oder andere Lebewesen tritt. Sein Gefühl für Gewaltlosigkeit kann man nicht mit Worten ausdrücken. (13:249-251). Er tritt so vorsichtig auf, dass ein Lebewesen, dass er aus Versehen berührt, hierdurch getröstet wird. (13:254). Er fühlt, dass durch ein Stampfen seiner Füße der Schlaf des Allerhöchsten gestört und Seine Gesundheit betroffen wäre, und mit diesen Gedanken erfüllt tritt er auf kein Lebewesen. (13:257-258).
Du wirst sogar in seiner Sprache Freundlichkeit bemerken. Wenn er spricht, quillt zunächst Liebe aus seinem Mund, und dann erst folgen die Worte. Soweit es eben geht, spricht er mit keinem, und wenn sich eine Gelegenheit zum Sprechen ergibt, verharrt er in Schweigen, weil er befürchtet, seine Worte könnten jemanden verletzen. Wenn es aber doch jemand verlangt, so spricht er liebevoll und kommt dem Zuhörer wie dessen Eltern vor. (13:263-268).
Seine Sprache ist wahr aber sanft, knapp aber freimütig, und gleicht fließendem Nektar. In seiner Sprache fehlen Widersprüche, Argumentationen, befremdende harsche Worte, Lächerlichkeit, Qual, Boshaftigkeit, negative Einstellung, Verärgerung, Abscheulichkeit, Erweckung falscher Hoffnung, Zweifel und Falschheit. (13:270-272).
Sein Blick ist so, dass seine Augenbrauen nie hochgezogen sind. Der Grund dafür ist, dass er glaubt, alle Lebewesen hätten eine Seele, die sein Blick verletzten könnte. Er sieht deshalb normalerweise auch keinen an, und wenn überhaupt, dann mit innerer Güte, und das von ihm angeschaute Wesen fühlt sich zufrieden. (13:273-276).
Wie die Augen, so sind auch seine Hände gütig gegenüber den Lebewesen. Yogis haben wegen ihrer Erfüllung keine Wünsche mehr. In der gleichen Weise sind seine Hände untätig, weil es nichts mehr zu tun gibt. Er mag noch nicht einmal einen Stab oder einen Stecken in die Hand nehmen, wie dann eine Waffe? Er streicht nicht über seinen Körper, damit die Haare darauf nicht gestört werden. Er fühlt, dass das Schneiden der Nägel Gewalt ist und lässt sie deshalb wachsen. Er scheut sich sogar, seine Hände zu heben, um Zustimmung zu zeigen, oder wenn er eine Person stützt, die hinfällt, oder wenn er einem Leidenden sachte streichelt. Sogar das Mondlicht enthält nicht soviel Liebe wie die, mit der er durch seine Berührung Leiden lindert. Die Bewegungen seiner Hände haben den Charakter und die Natur eines guten Menschen (13:277-292).
Betrachtet man nun den Geist, siehst du, dass das Verhalten der Organe, das ich bisher beschrieben habe, sich nicht von dem des Geistes unterscheidet. (13:293). Der Geist drückt sich durch die Organe aus. (13:296). Wie kann äußere Gewalt auftreten, wenn es im Geist keinen Platz für Gewalt gibt? Alles wird zunächst im Geist gebildet und wird dann durch Sprache, Blicke oder Handbewegungen ausgedrückt. Wie kann etwas mit Worten ausgedrückt werden, das nicht im Geist vorhanden ist? Wenn das Geistige des Geistes verschwindet, hören die Organe auf zu funktionieren. (13:297-301). Der Geist ist der Ursprung der Handlungen der Organe und er funktioniert durch sie. Die Wünsche des Geistes zeigen sich durch die Organe. Falls Gewaltlosigkeit tief im Geist verwurzelt ist, funktionieren die Organe entsprechend. Der Geist vermittelt den Gliedern seine Güte und lässt sie gewaltlos handeln. Deshalb ist derjenige ein schöner Tempel der Weisheit, welcher jede Art von Gewalt aus seinem Geist, Körper und aus seiner Sprache verbannt hat. Nicht nur das - er ist die personifizierte Weisheit. Wenn du Gewaltlosigkeit sehen willst, über deren Bedeutung wir hören und lesen, dann sieh dir solch einen Menschen an und dein Wunsch geht in Erfüllung. (13:303-313).
Nachsicht und Vergebung. Jetzt, nachdem du etwas klarer siehst, führe ich dich in die Weisheit ein. Weisheit gibt es da, wo es Nachsicht (Vergebung) ohne Vorbehalte gibt. (13:339-340). Der Mann der Weisheit pflegt die Nachsicht. Ich sage dir jetzt die Anzeichen, woran man einen solchen Menschen erkennen kann. (13:342). Der Weise erträgt alle guten and schlechten Situationen. Er fühlt sich nicht durch eine der drei Arten von Schwierigkeiten (persönliche, äußerliche und grundsätzliche) beunruhigt. Er ist gleichermaßen mit erwarteten Gewinnen und mit unerwarteten Verlusten zufrieden. Er akzeptiert Ehrung und Beleidigung, Freude und Schmerz mit derselben Ruhe. Lob und Verleumdung bringen ihn nicht aus dem Gleichgewicht. Weder fühlt er sich in der Sonnenhitze unwohl, noch zittert er vor Kälte, und er fürchtet sich in keiner Situation. (13:343-347). Es gibt nichts, was er nicht tolerieren kann, und er ist sich dessen noch nicht einmal bewusst. Er betrachtet sich selbst als Grund für alle Leiden und Freuden, die sein Körper durchmachen muss. Deshalb glaubt er auch nicht, dass er etwas Ausserordentliches tut. Wer soviel Nachsicht ohne Bedauern besitzt, verleiht der Weisheit Größe. Solche Menschen sind wirklich der Inbegriff von Weisheit. (13:351-353).
Aufrichtigkeit. Jetzt erzähle ich vom Wesen der Aufrichtigkeit. Ein aufrichtiger Mensch ist jedem gegenüber unvoreingenommen, wie die Lebenskraft (prana), die gute und schlechte Menschen gleichermaßen unterstützt. (13:354-355). Seine geistige Einstellung und sein Verhalten verändert sich nicht von Person zu Person. Er kennt die weltliche Natur gründlich, und er verhält sich so, als ob er sie schon seit langem kennt. Deshalb kennt er auch nicht die Bedeutung von "mein" und "dein". Er hat ein freimütiges Wesen. Er kommt mit jedem aus und er hat keinem gegenüber Vorurteile. In seinem Geist gibt es keine Wünsche oder Zweifel. Er zögert nicht, anderen gegenüber seine Meinung auszudrücken. Er kann nichts in den Winkeln seines Geistes verbergen. Da sein Geist rein ist, sind seine Handlungen auch rein. Da er Dank der Selbst-Erkenntnis vollständig zufrieden ist, verschwendet er keine Zeit mit Überlegen. Weder zügelt er seinen Geist, noch lässt er ihn umherschweifen. Es gibt in seinem Geist keinen Betrug und in seinen Worten keine Ungenauigkeit und er ist anderen gegenüber nie böswillig. Alle seine Handlungen sind freimütig, ohne Täuschung und sauber, und seine fünf Lebensatem sind immer frei. Wer diese Eigenschaften hat, sollte als personifizierte Aufrichtigkeit aufgefasst werden. Die Weisheit regiert in ihm. (13:357-368).
Verehrung gegenüber dem Guru. Nun erzähle ich dir, wie man seinen Guru verehren soll. Dieser Dienst am Guru ist die Quelle allen Geschicks und lässt den Einzelnen sogar in traurigen Umständen das Brahman erreichen. Höre mit voller Aufmerksamkeit zu. (13:369-371).
Wer seinen Geist und seinen Körper der Gurutradition geweiht hat, ist gleichsam ein Warenhaus der Guruverehrung. Seine Gedanken sind so etwas wie der Aufenthaltsort seines Gurus. Er beeilt sich sogar, den Wind zu begrüßen, der aus dessen Gegend kommt, und bittet ihn, seinem Haus einen Besuch abzustatten. Aus Verrücktheit nach seinem Guru spricht er nur in die Richtung, wo dieser lebt. Er betrachtet das Haus seines Gurus als sein eigenes, aber er lebt, gebunden an den Befehl seines Gurus, an seinem eigenen Wohnort. Er möchte von den Befehlen des Gurus erlöst werden und eine Möglichkeit bekommen, ihn zu besuchen, und in dieser Stimmung erscheint ihm ein Moment wie tausend Jahre. Falls jemand aus dem Dorf seines Gurus ankommt oder der Guru selbst jemanden schickt, fühlt er sich wie vom Tode wiederbelebt.(13:374-380). Er wird sogar durch die Nennung der speziellen Tradition seines Gurus in Hochstimmung versetzt. Wenn du jemanden mit dieser Art von Liebe für die Gurutradition triffst, dann wisse, dass ihm die Höchste Weisheit immer zu Diensten ist. (13:382-383).
Ein solcher Anhänger meditiert dann mit großer Liebe im Herzen über die Gestalt seines Gurus. Durch die Aufnahme dieser Gestalt in seinem reinen Herzen wird er selbst zum Credo, oder er nimmt seinen Guru wie Shivalinga in den Tempel des Segens auf, der am Ort der Weisheit liegt, und er badet im Nektar der Meditation. Wenn dann die Sonne der Selbst-Erkenntnis aufgeht, füllt er den Korb des Verstandes mit den Blumen des reinen Gefühls und opfert sie seinem Guru als Lord Shiva. Er betrachtet alle drei Tageszeiten, d.h. Morgen, Mittag und Abend, als für die Verehrung günstig, und er verbrennt den Myrrhen des Ego und etwa vorhandene Wellen des Arti in der Lampe der Weisheit. Er opfert seinem Guru die Speise der Nicht-Dualität, und die Vorstellung des Guru als Shivalinga dient ihm als Lord Shivas Priester. (13:385-390).
Manchmal stellt sich sein Verstand seinen Guru als Ehemann vor, der auf dem Bett des Lebens liegt, und er betet ihn an. Manchmal durchfluten solche Wellen von Liebe seinen Geist, dass er diese Liebe als den Ozean der Milch nennt, und er hält die unendliche Seligkeit, die er beim Meditieren erfährt, für das Bett der großen Schlange Shesha, wo sein Guru in Gestalt von Lord Vishnu ruht; und er selbst wird zu Seiner Begleiterin Laxmi, die ihm dient. Er steht vor Ihm, auch als sein Schüler Garuda (Buddha), und er wird zu Brahmadeo, der aus dem Nabel Lord Vishnus geschaffen wurde, und in der Liebe zu seinem Guru erfährt er die Wonne der Meditation in seinem Geist. (13:391-395).
Manchmal stellt sich der Anhänger seinen Guru als seine Mutter vor und genießt, in ihrem Schoß liegend, die Muttermilch. Oder er stellt sich seinen Guru als Kuh unter dem Baum der Weisheit vor und wird ihr Kalb. Machmal schießt die Idee durch seinen Kopf, er schwämme als Fisch im Wasser der Güte seines Gurus. Er stellt sich die Güte seines Gurus als einen Nektarschauer vor, der die Pflanze seiner Neigung zum Dienen bewässert. (13:396-399).
Siehe, wie grenzenlos seine Liebe zu seinem Guru ist! Manchmal betrachtet er sich als gerade geschlüpftes Küken, ohne Augen und Flügel, und stellt sich vor, dass sein Guru ihn als Henne mit ihrem Schnabel füttert. So wie bei Flut eine Welle der anderen folgt fällt er voller Liebe zu seinem Guru von einer Meditation in die nächste. (13:400-402).
Jetzt erzähle ich dir, wie er seinem Guru äußerlich dient. Er beschließt: "Ich will meinem Guru so gut wie möglich dienen, und mein Guru wird sich darüber freuen und mir liebevoll sagen, ich solle mir etwas wünschen. Wenn mein Meister erst einmal mit meinem Dienst zufrieden ist, werde ich zu so ihm beten: "Oh Meister, lass mich dein ganzes Gefolge sein. Ich werde alle Gegenstände darstellen, die du zum täglichen Leben brauchst." Und du wirst sehen, wie wunderbar meine Verehrung sein wird. Mein Guru ist für viele eine Mutter: er wird aber nur für mich da sein, und das werde ich ihn schwören lassen. (13:403-410). Ich werde es einrichten, dass der Guru von mir besessen und nur mir zugetan sein wird und dass sich seine Liebe nur über mich ergießt."(13:411).
So ergeht sich sein Geist in seltsamen Gedanken. Er sagt: "Ich werde der Aufenthaltsort meines Guru sein und ihm dienen, indem ich sein Diener werde. Ich werde die Schwelle sein, über die mein Guru tritt, und ich werde die Türen des Hauses sein und der Türwächter. Ich werde seine Sandalen sein und ich selbst werde ihn veranlassen, sie zu tragen. Ich werde auch sein Schirm sein und mich selbst über ihn halten. Ich werde ihn führen und ihn vor unebenen Stellen auf dem Weg vor ihm warnen. Ich werde der Fliegenwedel sein, der Kammerdiener, der Träger des Wasserkrugs zum Waschen der Hände und Ausspülen des Mundes, und ich werde das saubere Becken für die Mundspülung sein. Ich werde die Betelblätter reichen und der Betelsaft, der ausgespuckt wird. Und ich werde derjenige sein, der ihm das Bad vorbereitet." (13:412-420).
"Ich werde für meinen Guru Sessel, Einrichtung, Kleidung und Gebrauchs- gegenstände wie Sandelpaste sein. Ich werde sein Koch, serviere ihm Essen und schwenke die Lampe um ihn. (Arati - ein Ritual, bei dem eine Lampe um den Verehrten geschwenkt wird.) Wenn der Guru sich zum Essen hinsetzt, setze ich mich dazu und biete ihm danach die Betelblätter an. Ich werde sein Geschirr wegräumen, sein Bett machen und seine Beine massieren. Ich werde sein Thron sein, und er wird darauf sitzen. So werde ich mein Gelübde erfüllen, ihm zu dienen." (13:421-425).
"Es wird ein Wunder geschehen, durch das ich es bin, zu dem sich der Geist jedes Gurus hinwendet. Ich werde alle die endlosen Worte sein, die ins Ohr meines Gurus eingehen, und ich werde auch alles das sein, was seinen Körper berührt. Ich werde die Gestalten sein, die meines Gurus zärtliche Blicke erfassen. Ich werde die Nahrung sein, die seine Zunge kostet, und ich werde seiner Nase dienen, indem ich ein Duft werde." (13:426-429).
Er fühlt, dass er alle Dinge durchdringen kann, um seinem Guru äußerlich dienen zu können, solange er lebt. Aber er fühlt, dass er auch nach seinem Tod seinem Guru dienen sollte. Höre dir an, wie er denkt. (13:430-431).
Er denkt: "Wo immer die Füße meines Gurus die Erde berühren, werde ich das Erd-Prinzip meines Körpers mit dieser Erde vermischen, und wo er Wasser berührt, werde ich das Wasser-Prinzip meines Körpers damit mischen. Ich werde das Feuer-Prinzip meines Körpers mit dem Licht der Lampen mischen, die meinem Guru leuchten und die in seinem Tempel angezündet werden. Ich werde das Lebens- Prinzip mit der Fliegenklatsche und dem Fächer verschmelzen und die Brise sein, die seinen Körper erfrischt. Welchen Raum auch immer mein Guru mit seinem Anhang betritt, ich werde den Teil meines Himmels- (Raum-)Prinzips dort einfügen. Auf keinen Fall werde ich zulassen, dass der Dienst an meinem Guru unterbrochen wird, weder zu meinen Lebzeiten noch nach meinem Tod, und ich werde keinen anderen meinem Guru dienen lassen. Über Zeitalter hinweg werde ich meinem Guru so dienen." (13:432-437).
"Wer soviel Mut hat und seinem Guru mit grenzenloser Hingabe dient, zählt weder die Tage und Nächte noch das Ausmaß der Mühe; er fühlt sich sogar glücklicher, wenn der Guru ihn bittet, noch mehr zu tun. Selbst wenn die ihm vom Guru übertragenen Aufgaben größer sind, als der Himmel reicht, führt er sie mit einer Hand aus. Dazu wetteifert sein Körper mit seinem Geist und vollendet die Aufgabe. Manchmal setzt er sogar zur Durchführung der Befehle seines Gurus, die dieser nur im Spaß gegeben hat, sein Leben aufs Spiel. Er strengt seinen Körper zum Dienst am Guru an, erhält Kraft durch die Zuneigung des Gurus und wird die Stütze für die Ausführung der Befehle des Gurus. Er erhält durch die Tradition seines Gurus Ansehen, ist höflich zu seinen Mitschülern und ist versessen auf den Dienst am Guru. Er betrachtet die Regeln der Tradition seines Gurus als die für seine Kaste vorgeschriebenen Pflichten und die Verehrung seines Gurus als seine tägliche Pflicht. Der Guru ist für ihn der Pilgerort. Der Guru ist Gottheit, Mutter und Vater, und es existiert nichts außer den Dienst am Guru. Des Gurus Tür bedeutet ihm Alles, und er hat eine brüderliche Zuneigung allen gegenüber, die seinem Guru dienen. Er hat den von seinem Guru erhaltenen mantra dauernd auf der Zunge, und er benutzt keine shastras außer den Worten seines Gurus. Für ihn ist das Wasser, das die Füße seines Gurus berührt haben, heiliger als alle heiligen Wasser der drei Welten. Wenn er zufällig von seinem Guru übriggebliebene Speisen erhält, zieht er sie dem Glück des Samadhi vor. Selbst ein beim Gehen vom Guru aufgewirbeltes Staubkorn ist ihm wie die Wonne der Befreiung. Man kann ohne Ende über die Hingabe seinem Guru gegenüber erzählen." (13:438-452).
Dnyaneshwar Maharaj sagt in über seine Beschreibung der Hingabe gegenüber dem Guru:
"Ich sage dieses alles, weil ich vom Gefühl der Hingabe meinem Guru gegenüber überwältigt bin. Wer dieses Gefühl mag, findet nichts angenehmer als den Dienst am Guru. Der Guru ist der Hort der Selbst-Erkenntnis, und durch ihn erhält die Höchste Weisheit selbst Ansehen und wird sein Anhänger und sieht ihn als Gott an. In solch einem Menschen ist genug Weisheit für die ganze Welt und mehr vorhanden. Mir liegt sehr viel am Dienst am Guru und ich habe ihn deshalb ausführlich beschrieben, aber ich bin mit meinen Ansichten auf jeden Fall voreingenommen. Jedoch gebot die große Liebe zu meinem Guru, mich über diesen Punkt auszulassen. Ich bitte ihn, das zu akzeptieren und mir die Gelegenheit zu geben, ihm so zu dienen, dass ich dieses Buch (Bagavadhgita) weiterhin besser erklären kann." (13:453-460).
Reinheit. Shri Krishna fuhr fort: "So wie Kampher innen und außen sauber ist, findet man beim Weisen innerliche und äußerliche Reinheit. (13:462). Äußerlich ist er durch seine Handlungen rein, innerlich durch seine Weisheit. (13:464). Arjuna, den Körper ohne innere Reinheit äußerlich rein zu halten ist nichts als ein Witz. (13:468). Wenn der Geist rein ist, wird man äußerlich automatisch rein. Wie sonst können reine Weisheit und reine Handlungen zusammen gefunden werden? Daher, Arjuna, wer sich äußerlich in seinen Handlungen und innerlich mit der Weisheit gereinigt hat, ist innerlich und äußerlich rein. Nichts außer Reinheit bleibt in solch einem Menschen. Reine Gefühle im Geist spiegeln sich am Körper wider. Selbst wenn dieser Mensch durch die Sinnesorgane mit Sinnesobjekten in Berührung kommt, wird er nicht von Leidenschaft berührt. (13:473-479). Wenn das Herz rein ist, überleben Wünsche und Zweifel nicht, sondern man weiß, was richtig und ungeeignet ist. Der Geist eines solchen Menschen wird nicht durch Zweifel berührt. Arjuna, dieses nennt man Reinheit, und bei wem du es auch immer siehst, so sei gewiss, dass er auch die Weisheit erlangt hat." (13:482-484).
Standhaftigkeit. Ein standhafter Mensch ist die lebende Weisheit. Obwohl seine normalen Tätigkeiten äußerlich weiterlaufen, bleibt sein Geist im Innern ruhig. (13:485-486). Sein Geist wird durch Unglücke nicht entmutigt. Er wird nicht durch Armut oder Schmerzen geplagt, und er zittert nicht vor Angst und Sorgen. Selbst beim Nahen des Todes fürchtet er sich nicht. Sein freimütiger Geist schwankt bei Belastung nicht vor Hoffnung oder Schmerz oder durch das aufdringliche Grollen verschiedener Krankheiten. (13:492-494). Sein Geist schwankt nicht, wenn er mit Verleumdung, Beleidigung, Bestrafung, Begierde und Gier konfrontiert wird. (13:495-496). Arjuna, diesen Zustand nennt man Standfestigkeit, und wer ihn auch immer in sich tief verwurzelt hat, ist eine Schatzkammer der Weisheit. (13:501).
Selbstbeherrschung Dieser Weise achtet auf seinen Geist und hält ihn von Sinnesobjekten fern. (13:504). Er beobachtet streng die Neigungen seines Geistes und kontrolliert bewusst durch Selbstbeherrschung seine Organe. Durch Konzentration auf die drei bandhas richtet er dann sein Bewusstsein auf das zentrale Nervensystem sushumna und festigt seinen Zustand der Meditation zu Samhadi. Dann vereinigt er sich bewusst mit der Göttlichen Energie und verschmilzt in ihr. Dieses wird der kontrollierte Geisteszustand genannt. Derjenige, dessen Befehle vom Geist respektiert werden, ist die personifizierte Weisheit. (13:508).
Gelassenheit. Der Anhänger ist in seinem Geist hinsichtlich der Sinnesfreuden immer gelassen. (13:513). Er mag noch nicht einmal, dass das Thema der Sinnesfreuden erwähnt wird und lässt nicht zu, dass die Sinne mit den Sinnesfreuden in Kontakt kommen. Sein Geist ist den Sinnesfreuden gegenüber teilnahmslos, und sein Körper magert ab. Selbst dann noch liebt er shama(Kontrolle des Geistes) und dama (Beherrschung der Sinne). Er macht dauernd Bußübungen, führt ein einfaches Leben, und das Leben unter anderen Menschen ist für ihn ein Greuel. Er liebt Yoga-Übungen, lebt gerne alleine und kann keine Menschenmengen ertragen. (13:517-520).
Er hält weltliche Freuden und himmlisches Vergnügen für unangenehm. Diese Art der Loslösung von den Sinnesfreuden ist ein Zeichen der Selbst-Erkenntnis. Du musst wissen, dass Weisheit in einem Menschen herrscht, der solch eine Abneigung gegen weltliche und himmlische Freuden entwickelt hat.
Das Fehlen von Stolz. Er führt sein Leben wie ein von Wünschen beherrschter Mensch, bringt in den Augen der Öffentlichkeit Opfer, legt Teiche an, bestellt seinen Garten usw, aber ihm fehlt das Gefühl, stolz auf diese Handlungen zu sein. (13:521-525).
Er scheut keine Mühe, seine täglichen und sonstige anfallenden Pflichten gemäß seiner Kaste zu erfüllen. Aber das Gefühl, er selbst habe so gehandelt und dass er dabei erfolgreich war, kommt nicht in ihm auf. (13:526-527). Diese Eigenschaft seines Geistes nennt man Selbstlosigkeit. Es gibt keinen Zweifel, dass bei demjenigen Weisheit herrscht, wo dieses offensichtlich ist. (13:534-535).
Das Bewusstsein vom Übel der Geburt und des Todes. Er ist vorsichtig, auch wenn Geburt, Tod, Alter, Schmerz, Krankheit und Sünde weit von ihm entfernt sind (13:536), und gibt acht, nicht wiedergeboren zu werden, denn er hat die Schmerzen der vorhergehenden Geburten nicht vergessen. Er sagt sich: "Leider wurde ich durch die Vermischung von Samen mit unreinem Blut geboren und kam durch den beim Harnleiter liegenden Geburtskanal zur Welt. Dann leckte ich den Schweiß von der Brust meiner Mutter ab." So davon angeekelt beschließt er, nichts zu tun, was seine Wiedergeburt verursacht. (13:539-541). Das Schamgefühl, geboren zu sein, verlässt seinen Geist nicht. Selbst wenn sein Tod noch in weiter Ferne ist, gibt er von Geburt an auf ihn acht. (13:544-545). Er ist deprimiert und denkt an den Tod. Weil er in jungen Jahren vor dem Alter gewarnt wurde, hört er sich das an, was sich zu hören lohnt, macht Pilgerfahrten, zitiert fromme Sprüche und gibt reichlich aus Nächstenliebe, bevor seine Organe alt und nutzlos werden. Weil der Geist nach dem Erreichen dieser Situation vielleicht nicht rein bleibt, denkt er genau über die Selbst-Erkenntnis nach. (13:576-581). Wer nicht vergisst, dass er selbst einmal alt wird und in jungen Jahren gut handelt, bevor er durch das Alter behindert wird, sollte als jemand angesehen werden, der Weisheit besitzt. (13:587).
Losgelöstsein. Jetzt werde ich dir etwas über eine seltsame Eigenschaft eines Mannes von Weisheit erzählen. Er ist seinem Körper gegenüber sehr distanziert. Er fühlt sich seinem Heim nicht verbunden und hat keine Beziehungen zu seinem Reichtum. Er lebt in einer Welt, die die Grundsätze der Veden achtet. Solch ein Mensch, der kein Verlangen nach Frau, Kindern und Reichtum hat, ist die Zuflucht der Weisheit. Sein Geist schwankt nicht bei Schmerz oder Freude, und seine Ausgeglichenheit bleibt. Wisse, dass in solch einem Menschen wirklich Weisheit herrscht. (13:594-603).
Hingabe zu Gott. Für seinen Geist ist es eine beschlossene Sache, dass es ausser Mir nichts Gutes auf der Welt gibt. Er hat entschieden, dass es ausser Mir kein Ziel auf der Welt gibt, und er hat Mir gegenüber soviel Liebe entwickelt, dass wir beide eins geworden sind. Er fährt fort, Mich mit allen möglichen Arten der Verehrung anzubeten, auch nachdem wir eins geworden sind. Wer mit Mir in Hingabe eins wird und Mich anbetet, ist die Weisheit in Person.
Vorliebe für Abgeschiedenheit. Wer gerne an Wallfahrtsorten, an Ufern heiliger Flüsse, in besonderen Wäldern und Höhlen lebt, wer lieber in einer Höhle im Gebirge oder an einem Seeufer als in einer Stadt wohnt, wer die Abgeschiedenheit dem Leben in einem Dorf vorzieht, ist die als Mensch verkleidete Weisheit. Ich werde dir noch mehr über die Eigenschaften der Weisheit erzählen, um ihr Wesen näher zu erklären. (13:604-615).
Weisheit führt mit Sicherheit zur Selbst-Erkenntnis. Der Weise ist sicher, dass, verglichen mit der Höchsten Weisheit, durch die das "Höchste Seele" genannte Wesen erfahren werden kann, alle anderen Weisheiten, durch die man nur Wissen über das weltliche Leben und den Himmel usw. erfahren kann, eigentlich Unwissenheit darstellen. Der Weise gibt den Wunsch auf, einen Platz im Himmel zu erhalten, kümmert sich nicht um weltliche Angelegenheiten und vertieft sich in der Selbst-Erkenntnis, indem er dauernd seine Aufmerksamkeit darauf richtet. Er richtet Geist und Verstand nur auf die Selbst-Erkenntnis aus. Sein Verstand beruhigt sich mit dem entgültigen Wissen, dass nur die Weisheit des Selbst real ist und jedes andere Wissen nur zur Illusion führt. Zweifellos besitzt er dann die Weisheit. Wenn die Weisheit erst einmal vollständig in seinem Geist verwurzelt ist, wird dieser Mensch eins mit Mir. Aber so wie man von jemandem, der sich gerade hingesetzt hat, nicht sagen kann, er säße schon lange hier, kann man jemanden nicht einen Weisen nennen, wenn die Weisheit nicht fest in ihm verwurzelt ist. Dann studiert er seine Ansichten vom Brahman, das Wissensziel, das das Ergebnis des Erlangens der reinen Weisheit ist. Wenn man nach dem Erlangen der Weisheit nicht das Brahman erfährt, ist das so, als ob man die Weisheit erst garnicht nicht gewonnen hat. (13:616-626).
Hinwendung zur Weisheit. Wenn der Verstand im Licht der Weisheit nicht das Höchste Brahman erreicht, muss man ihn als blind ansehen. Daher muss der Anhänger den rechten Wunsch zum Erlangen derjenigen Weisheit haben, mit der er das Höchste Brahman sehen kann, wohin er auch seinen Blick richtet; und letztlich erlangt er auch diese Weisheit. Sein Verstand hat sich mit seiner Weisheit entwickelt; deshalb sind keine Worte nötig um zu sagen, dass er die Weisheit in Person sei. Man braucht sich also auch nicht darüber wundern, wenn Ich sage, dass derjenige selbst die Weisheit geworden ist, der das Höchste Brahman im Lichte der Weisheit erfahren hat." (13:627-633).
So erklärte Shri Krishna die achtzehn Eigenschaften eines Weisen. Darauf sagte er zu Arjuna: "Jetzt werde Ich dich auch über die Unwissenheit und die damit zusammenhängenden Eigenschaften aufklären." (13:653).