DNYANESHWARI
KAPITEL 17
DREI ARTEN DES GLAUBENS
UMFANG DIESES KAPITELS.
Im letzten shloka des sechzehnten Kapitels kam Shri Krishna zu dem entgültigen Schluss, dass das Verhalten, gut oder schlecht, durch das bestimmt wird, was in den shastras niedergelegt ist. (17:21). Arjuna fragte sich dabei: "Was soll das? Wie kommt es, dass es ohne die Regeln der shastras keine Handlungsfreiheit gibt ? (17:23). Wer vereinigt die verschiedenen shastras und kommt aus ihnen zu einer gemeinsamen Schlussfolgerung? Und selbst wenn man zu einer gemeinsamen Schlussfolgerung kommt - wer hat genug Zeit, demgemäß zu handeln? Wer lebt denn so lange? Und wie kann jeder in solch einer günstigen Lage hinsichtlich shastras, Geld und Zeit gleichzeitig zu sein? Es wird daher nicht immer möglich sein, gemäß der shastras zu handeln, und was sollen unwissende Suchende in solch einem Falle tun?" Das Thema, das Arjuna anschnitt, um Shri Krishnas Rat zu erhalten, wird im siebzehnten Kapitel behandelt. (17:26-30).
Arjuna fragte: "Warum sagst du, dass ein Einzelner ohne die shastras nicht vom Reinkarnationszyklus befreit werden kann? Es kann vorkommen, dass Zeit und Ort für das Studium der shatras ungünstig sind, dass kein Lehrer das ist, dass das für das Studium benötigte Drum und Dran fehlt, oder dass jemand wegen der vergangenen ungünstigen Karmas nicht mit der nötigen Intelligenz ausgestattet ist. Erzähle mir bitte, welches aus den Merkmalen sattva, raja und tama kommende Schicksal diejenigen haben, deren Studium der shatras durch die gerade erwähnte Situation behindert wird oder die mangels Eignung das Studium aufgeben müssen, wenn sie aber gleichzeitig andere, die durch Befolgen der in den shatras empfohlenen Rituale den Himmel erreicht haben, mit demselben Ziel nachahmen? Und was passiert mit Leuten in derselben Lage, die in der Annahme, dass das Verhalten der in all den shatras Gelehrten ideal ist, wie dem Mann an der Spitze blind Folgende Shiva und andere Gottheiten verehren, aus Nächstenliebe Land verschenken, yajnas durchführen, usw.?" (17:35-45).
DIE ART DES GLAUBENS HÄNGT VON MERKMALEN AB.
Shri Krishna erwiderte: "Arjuna, du findest das Shastra- Studium als Mittel für die Befreiung sehr schwierig; es ist aber auch nicht leicht, durch den Glauben allein die Befreiung zu erreichen. Glaube nicht daran, dass du vom Glauben alleine abhängst. Ähnlich wie ein Brahmane durch Kontakt mit demselben ein shudra wird, (17:49-51), wird der im Grunde reine Glaube befleckt, wenn er alle Geschöpfe erfasst, weil die Geschöpfe wegen der Kraft der zeitlosen maya natürlich aus den drei Merkmalen bestehen. Wenn zwei Merkmale schwach werden und das dritte erstarkt, werden die Neigungen des Einzelnen gemäß dieses Merkmals geformt. Der Geist wird durch die natürlichen Neigungen geprägt, die Handlungen folgen dem Geist, und der Einzelne wird gemäß des Karma wiedergeboren, der gesammelten Folgen der Handlungen. (17:55-58).
So wie der Samen verschwindet, um einen Baum zu erzeugen, und ein Baum in einem Samen aufgenommen wird und die Sorte des Baums selbst nach Millionen von diesen Entstehungszyklen nicht verschwindet, ändern sich die drei Merkmale nicht, selbst wenn ein Geschöpf unzählige Mal wiedergeboren wird. Daher ist der Glaube, der zu allen Geschöpfen einer Gattung gekommen ist, entsprechend diesen Merkmalen. Falls das Sattva-Merkmal wächst, führt es zu einem Wachsen des Wissens, aber die beiden anderen Merkmale stehen ihm entgegen.
Der auf dem Sattva-Merkmal basierende reine Glaube trägt Früchte und führt zur Befreiung, aber werden sich das Raja- und Tama-Merkmal ruhig verhalten? Wenn das Raja- Merkmal das Sattva-Merkmal überflügelt, fegt der jetzt vom Raja-Merkmal befleckte Glaube die Karmas zusammen. Und wenn das Tama-Merkmal stark wird, bricht der Glaube zusammen und verwickelt die Geschöpfe in alle Arten von Sinnesfreuden. Daher, Arjuna, kann der Glaube nicht von den drei Merkmalen getrennt werden und daher wird der Glaube durch die drei Merkmale sattva, raja und tama bedingt. (17:62-67).
Wasser ist der wesentliche Teil vom Leben; aber mit Gift gemischt wird es tödlich, mit Pfeffer gemischt scharf, mit Zuckerrohr gemischt süß. Wenn das Tama-Merkmal zunimmt, erhält das Geschöpf, das stirbt und wiedergeboren wird, einen Tamasi-Glaube, d.h. mit dem Tama-Merkmal befleckter Glaube. So ist der Glaube eines Tamasi-Geschöpfes auch tamasi. Ähnlich ist der Glaube eines Rajas-Geschöpfes (d.i. vom Raja-Merkmal befleckt) auch rajas, und der eines Sattvic-Geschöpfes ebenfalls sattvic (d.h. vom Sattva-Merkmal befleckt). So wird diese Struktur des Universums aus dem Glauben gebildet. Du solltest aber die Einwirkungen der drei Merkmale auf ihn kennen. So wie man die Art der vergangenen Karmas einer Person an den jetzigen Lebensumständen erkennen kann gibt es Anzeichen, die auf die drei verschiedenen Arten des Glaubens hinweisen können. Ich werde sie dir jetzt beschreiben. (17:68-75).
Drei Arten von Glauben. Diejenigen, deren geistige Verfassung vom Sattvic-Glauben geprägt ist, haben ihre Gedanken zum Himmel gerichtet. Sie erwerben alles Wissen und durch die Verrichtung der rechten jaynas erreichen sie die Sphären der Götter. Diejenigen, deren Verfassung aus Rajas-Glauben besteht, verehren die yakshas und Dömonen, die durch die Lüfte reisen. Aber diejenigen, die vom Tama-Merkmal beherrscht werden, sind wie Berge von Sünden und äusserst hartherzig und grausam. Sie opfern Tiere an Einäscherungsplätzen, um Geister und Ghule zu besänftigen. Diese Personen, die aus dem Wesen des Tama-Merkmals bestehen, sind ein Warenlager des Tamasi-Glaubens. So gibt es drei Arten von Glauben, die ich dir nur deshalb beschreibe, weil man erkennen muss, dass der Sattva-Glaube bewahrt und die beiden anderen Arten des Glaubens, nämlich rajas und tamas abgelehnt werden sollen. (17:76-83). Wer diesen Sattvic-Glauben pflegt, hat keine Schwierigkeiten beim Erreichen der Befreiung. Obwohl er die Brahmasutras nicht studiert hat oder unabhängig davon die Prinzipien der Veden verstanden hat, erhält er denselben Lohn wie diejenigen, die durch Ausrichtung ihres Verhaltens auf den Sinn der shrutis und smritis verehrenswürdig geworden sind, wenn er in die Fußstapfen dieser Leute tritt und im Sattvic-Glauben lebt. (17:84-87). Wer diejenigen nachahmt, die sich sorgfältig gemäß der shastras verhalten, wird errettet, selbst wenn er ein Dummkopf sein sollte. (17:92).
Wer mit seinem Herzen nicht dem Studium der shastras zugeneigt ist und sogar Shastra-Gelehrte am Betreten der Stadt hindert, wer die Älteren beim Gottesdienst neckt und sich bei den Erläuterungen der Gelehrten lustig macht, benimmt sich - angetrieben durch den Stolz seiner hohen Stellung und die Arroganz seines Reichtums - wie ein Atheist. Diese Leute füllen die Opfergefäße mit ihrem eigenen Blut und dem Blut von anderen und schütten es als Opfer für untergeordnete Gottheiten in das brennende Opferfeuer. Weiterhin opfern sie kleine Kinder, um Gelübde zu erfüllen. Um den Segen niedriger Gottheiten zu erhalten, führen sie hartnäckig Sieben-Tage-Fasten und andere Rituale durch. So pflanzen sie die Saat der Selbst-Kasteiung und Folterungen anderer in ihrem Tama-Herzen und ernten entsprechend. (17:93-99). Sie verlassen den Pfad der shatras und rennen in den Wäldern der Illusion hin und her. Sie handeln unter dem Einfluss von Begierden und schlagen - von Wut verzehrt - andere. Auf der anderen Seite würden sie mich sogar im Straßengraben beerdigen. Der Schmerz, den sie sich und anderen zufügen, ist in Wirklichkeit der mir, d.h. der Seele, zugefügte Schmerz. Man sollte noch nicht einmal den Namen eines solchen Sünders aussprechen; aber ich musste dieses alles erwähnen, damit er aus dem Gedächtnis gelöscht wird. (17:103-106). Arjuna, falls du solch eine Person siehst, erinnere dich an mich, denn es gibt dafür keine andere Buße. Man sollte daher immer den Sattva- Glauben bewahren. (17:109-110).
Drei Arten von Nahrung.Man sollte ferner mit den Dingen in Kontakt bleiben, die den Sattva-Glauben vertiefen und eine Ernährung wählen, die das Sattva-Wesen verstärken. Es gibt sogar kein wirksameres Mittel zur Formung seines Wesens als die Ernährung. (17:111-112). Eine Person wird durch Verdauungsgase, Schleim oder Galle geplagt je nach der Nahrung, die sie zu sich nimmt. (17:114). Aus der Nahrung werden im Körper die verschiedenen chemischen Stoffe erzeugt, und diese Stoffe beeinflussen die Gefühle. Der Geisteszustand hängt von den Chemikalien ab, und daher fördert eine Sattva-Nahrung die Sattva-Eigenschaften. Jede andere Nahrung würde die Raja- und Tama-Eigenschaften fördern. Höre nun sorgfältig hin, was eine Sattva-Nahrung ist und was die Anzeichen für Raja- und Tama-Nahrung sind. (17:116-119).
Ich werde dir zunächst erklären, wie dieselbe Nahrung auf dreierlei verschiedene Weise wirkt. Der Koch hat die Mahlzeiten nach dem Geschmack des Essers zuzubereiten, und der Esser ist ein Sklave der drei Merkmale. Er verhält sich mit drei verschiedenen Arten von Geisteshaltung, die natürlich von den drei Merkmalen abhängt. Daher ist die Nahrung von dreierlei Art, und so sind auch die Handlungen, wie z.B. yajna, Nächstenliebe und Askese (tapas. Aber zunächst erkläre ich dir die Nahrung. (17:120-124).
Sattva-Nahrung. Wenn jemand Glück hat und dem Sattva-Merkmal zugeneigt ist, hat er die Neigung, süße Nahrung zu essen. Sattva-Nahrungsmittel sind von Natur aus saftig, süß, sehr fettig und gut zubereitet. Sie sind äußerlich nicht groß und weich anzufassen. Sie schmelzen auf der Zunge und sind sehr geschmackvoll. Sie sind saftig und weich, und ihr flüssiger Anteil wird von der Hitze des Feuers gut absorbiert (gemeint ist die Verdauung). So wie die Worte von den Lippen des Gurus selten aber sehr wirksam sind, fühlt man sich gesättigt, wenn man von diesen Nahrungsmitteln nur sehr wenig isst. Die Sattva- Nahrung schmeckt aber nicht nur beim Essen gut - ihre Wirkung ist auch süß. Eine Sattva-Person hat eine besondere Vorliebe fr solche Nahrung. Das sind die Anzeichen und Eigenschaften der Sattva-Nahrung. Sie verstärkt die Lebenskraft des Essers. (17:125-132). Um das Sattva-Merkmal in sich zu verstärken ist das die angemessenste Nahrung. Mit dieser Nahrung wird körperliches und geistige Wachstum erreicht. Wie kann man dann krank werden? Wer Sattva-Nahrung isst, erfreut sich einer guten Gesundheit. Seine Handlungen bringen nicht nur ihm sondern auch anderen Glück. So ist die Wirkung dieser Sattva-Nahrung groß und für den Körper innerlich und äußerlich nützlich. (17:134-137).
Raja-Nahrung. Da wir beim Thema Nahrung sind, erzähle ich dir jetzt von der Lieblingsnahrung einer Raja-Person. Eine Raja-Person liebt Nahrungsmittel, die manchmal unverdaulich aber bitter wie Gift sind, die wie Kalk brennen aber sauer sind, und er isst sie mit großen Mengen Salz und salzigen Zutaten. Die Nahrung, die er zu sich nimmt, ist so scharf, als ob er Feuer schlucken würde. Er bestellt Gerichte, die so scharf sind, dass man an dem von ihnen aufsteigenden Dampf eine Flamme entzünden kann. Er isst scharfe Nahrungsmittel, die verletzen, ohne zu verwunden. Ähnlich mag er Nahrung, die so trocken wie Asche ist, aber die Zunge verbrennt. Er isst gern harte Nahrung, die von den Zähnen gemahlen werden muss. Eine Raja-Person liebt scharfen Salat mit Senf, was Mund und Nase verbrennt und sogar Feuer beschämt, mehr als sein Leben. Unzufrieden mit dieser Nahrung schluckt die Raja-Person, die sich wie verrückt den Geschmacksknospen unterworfen hat, wirklich Feuer in Form von Nahrung. Nach Genuss von Nelken und Ingwer wälzt er sich am Boden, und wenn er erst einmal einen Wasserkrug am Mund hat, setzt er ihn nicht ab. Das ist in Wirklichkeit keine Nahrung, sondern er füllt seinen Magen mit Dingen, die im Körper die Schlangen der Krankheit wecken. Die Schlangen erwachen, wenn sie diese Nahrung erhalten, und konkurrieren miteinander. Auf diese Weise führt Raja-Nahrung nur zu Schwierigkeiten. (17:139-151).
Tama-Nahrung. Jetzt erzähle ich dir von der Nahrung, die eine Tama-Person mag, aber es wird dich anekeln. So wie ein Büffel das übriggebliebene sauergewordene Essen frisst, isst eine Tama-Person verdorbene und übriggebliebene Nahrung, und er denkt noch nicht einmal darüber nach, dass sie ihm schaden wird. Ebenso isst er das morgens zubereitete Essen nachmittags oder am nächsten Tag. Eine Tama-Person mag gutzubereitete und frische Nahrungsmittel überhaupt nicht; statt dessen zieht er halbgegartes oder verbranntes Essen vor. Wenn er zufällig gutes Essen bekommt, stellt er es wie die Tiger an die Seite, bis es stinkt. Er isst mit Frau und Kindern aus einem gemeinsamen Teller fades Essen, das lange Zeit aufbewahrt wurde, trocken, verdorben und von Würmern befallen ist und wie Schleim aussieht, mit dem die Kinder gespielt haben. Er ist glücklich, wenn er solch verdorbene Nahrung isst. Ganz zufrieden ist er damit aber nicht. Das Sonderbare ist, dass er einen starken Wunsch hat, jene Dinge zu essen und zu trinken, die nach den shastras verboten sind. Arjuna, er mag diese Nahrung, und er wird sofort dafür bestraft; denn wenn er diese schändliche Nahrung zu sich nimmt, büßt er für diese Missetat, weil das was er isst, keine Nahrung sondern nur eine Belastung für den Magen ist. Er gewinnt einige Erfahrung darin, wie man sich fühlt, wenn man enthauptet wird oder in ein Feuer gerät, aber er erträgt das alles, und daher braucht man nicht weiter über die Wirkung der Tama-Nahrung zu sprechen. (17:153-168).
DREI ARTEN VON FEUEROPFERN (YAJNAS)
Ähnlich wie bei der Nahrung gibt es auch bei den Feueropfern drei Arten. Von diesen erzähle ich dir die Eigenschaften des Sattva-Feueropfers zuerst. (17:169-170).
Sattva-Feueropfer Personen, die Sattva-Feueropfer durchführen, nutzen alle inneren Neigungen zum Erwerb inneren geistigen Gewinns, ohne sich um die egoistischen materiellen Vorteile zu kümmern (17:173), gehen mit Körper und Geist ganz im Feueropfer auf, ohne irgendwelche persönliche Wünsche oder Erwartungen, und von allen Dingen ausser dem swadharma befreit (17:175-176) führen sie das Feueropfer systematisch gemäß allen durch die Veden vorgeschriebenen Gesichtspunkten durch, angefangen vom Feuertopf (kunda), bis zu pandal und Altar, und zwar in der Weise, als ob die shastras selbst erschienen wären und die Vorbereitungen selbst getroffen hätten. Alle Opfergeräte sind korrekt arrangiert. Wenn man das pandal sieht, hat man das Gefühl, dass die wahre Yajna-Wissenschaft wegen dieses Opfers zusammengekommen ist. Das auf diese Weise ohne Rücksicht auf die eigene Wichtigkeit (17:179-182) systematisch durchgeführte Feueropfer oder das ohne Wunsch nach Eigennutz durchgeführte Feueropfer sollten als Sattva-Feueropfer angesehen werden. (17:184).
Raja-Feueropfer. Ein Raja-Feueropfer wird auch in derselben systematischen Weise durchgeführt, (17:185), aber es wird nur mit dem Wunsch nach Eigennutz durchgeführt, wie z.B. um nach dem Tode in den Himmel zu gelangen oder um öffenlich als Eingeweihter geehrt zu werden. Die Feueropfer, die durchgeführt werden, um berühmt zu werden oder andere Wünsche zu erfüllen, sind Raja-Feueropfer. (17:187-188).
Tama-Feueropfer. So wie bei einer Paarung zwischen Vögeln oder Tieren kein anderer Priester als der Paarungsinstinkt nötig ist, erfordert ein Tama-Feueropfer nur einen Zwang oder ein Darauf-Bestehen. (17:189). Ein Tama-Feueropfer wird nicht durch irgendwelche Regeln eingeschränkt, eine Tama-Person ist daher zügellos. Er kümmert sich nicht um rituelle Regeln und findet Mantras unnötig. Sogar eine Fliege bekommt dort nichts zum Essen. Er ist Brahmanen gegenüber feindlich gesonnen, so dass er nicht an ein Honorar (dakshina) für sie denkt. Er vergeudet unnötig Geld, aber in all dem ist kein Funke Glauben. Daher ist ein Feueropfer, das nur oberflächlich so aussieht, ein Tama-Feueropfer. (17:191-195).
DREI ARTEN VON TAPAS (ASKESE).
Tapas (Askese) kommt gemäß der drei Merkmale auch in drei Arten vor. Eine von ihnen führt zur Sünde und eine andere zur Emanzipation. Jetzt möchtest du wissen, wieso tapas in drei Arten auftreten kann. Ich erzähle dir daher, was tapas bedeutet. Tapas kann körperlich, sprachlich oder geistig sein. Höre jetzt, was ein körperliches tapas ist. (17:197-200).
Körperliche Askese. Die Füße einer körperliche Askese ausübenden Person sind immer damit beschäftigt, zum Tempel zu gehen oder sich auf Pilgerfahrt zur Lieblingsgottheit Shiva oder Vishnu zu begeben. Ihre Hände sind immer bereit, den Vorplatz des Tempels zu schmücken, Gegenstände zur Durchführung des Gottesdienstes herbeizuschaffen und Gott zu dienen. (17:201-203). Er wirft sich zu Boden, sobald er ein shivalinga oder ein Götterbild Vishnus sieht. Er dient Brahmanen, die wegen ihrer Bildung und ihrer Bescheidenheit ehrbar sind. Oder bringt den Leuten Hilfe, die von der Reise ermüdet sind oder von Unglück gequält werden. Er opfert sogar seinen Körper, um seinen Eltern zu dienen, die von den heiligen Plätzen der beste sind. Er dient seinem Guru, der so freundlich ist, Wissen zu vermitteln und der hergeht und den Menschen in dieser schwierigen Welt Hilfe bringt. Im Feuer des swadharma fügt er Yogaübungen hinzu, um die Unreinheit des Ego zu beseitigen. Er respektiert alle Geschöpfe, weil er erkennt, dass in allen von ihnen dieselbe Seele ist. Er ist immer bereit, anderen zu helfen. Von Zeit zu Zeit prüft er sein Verlangen nach Sex. Da er den Kontakt mit einem weiblichen Körper, wie er ihn zur Zeit seiner Geburt hatte, nicht wiederholen will, bleibt er sein ganzes Leben lang keusch. Indem er erkennt, dass in jedem Geschöpf Leben ist, tritt er noch nicht mal auf einen Grashalm und zerbricht nichts. Wenn die körperlichen Angelegenheiten so bereinigt sind, hat die körperliche Askese Vollkommenheit erreicht. Ich nenne dieses körperliche Askese, weil sie hauptsächlich mit dem Körper durchgeführt wird. (17:204-214).
Askese der Sprache. Jetzt erzähle ich dir von der reinen stimmlichen Askese. Die Stimme eines Menschen, der diese Art der Askese durchführt, ist offen und gefällt dem Zuhörer, ohne ihn zu verletzen. Er spricht zu einem einzelnen, nützt aber allen. Seine Worte bewirken, dass man von schlechten Gedanken ablässt, und führen zur Selbst-Erkenntnis. Wie bei Nektar wird man ihrer nicht überdrüssig, auch wenn man lange zugehört hat. Er spricht nur, wenn er gefragt wird, und ist sonst damit beschäftigt, die Veden zu studieren oder den Namen Gottes zu wiederholen. Er hat die drei Veden in den Tempel seiner Sprache aufgenommen und sie in eine Schule der Veden verwandelt. In seiner Sprache kommen immer die Namen Shivas, Vishnus oder einer anderen Gottheit vor. Dieses sollte unter sprachliche Askese verstanden werden. (17:217-223).
Geistige Askese. Jetzt werde ich dir noch die Eigenschaften eines Menschen erzählen, der geistige Askese übt. (17:224). Sein Geist ist im Selbst vertieft, ohne in Zweifel verwickelt zu sein. Er betrachtet das Selbst als Licht ohne Wärme oder als Raum ohne Ausdehnung. So wie vor Kälte taube Glieder diese nicht mehr fühlen, hat sein Geist, der seine unbeständige Natur aufgegeben hat, aufgehört zu existieren. In diesem Zustand ist er von den Anstrengungen des Sich-Distanzierens befreit und wird von Gier und Angst erlöst. Das Einzige, was ihm bleibt, ist die Erkenntnis des Selbst. Seine Lippen, die zu den shastras Rat geben könnten, schweigen. Nach Erreichen der Selbst-Erkenntnis verliert der Geist seine Geistheit. Wie könnten in solch einem Zustand im Geist Gefühle auftreten? Und wie könnte sich der Geist über die Organe den Sinnesfreuden zuwenden? Der Geist ist daher immer frei von allen Gefühlen. Arjuna, wenn der Geist diesen Zustand erreicht hat, ist letzterer geeignet, "geistige Askese" genannt zu werden. (17: 227-237).
Ich habe dir gerade von den drei Arten von Askese erzählt, die je nach Anwendung in körperlich, sprachlich und geistig eingeteilt werden. Jetzt will ich dir von den drei Arten von Askese erzählen, wie sie gemäß der drei Merkmale eingeteilt werden. Höre aufmerksam zu. (17: 238-239).
ASKESE GEMÄß DER DREI MERKMALE.
Sattva-Askese. Arjuna, führe die drei Arten der Askese, die ich dir gerade beschrieben habe, mit ganzem Glauben und ohne Wunsch auf Belohnung dafür durch. Wenn die Askese im Glauben und reinen Sinnes durchgeführt wird, nennen die Weisen sie Sattva-Askese. (17:240-241).
Raja-Askese. Wenn jemand durch Askese mit der Absicht Dualität erzeugt, den Gipfel der Größe zu erreichen, wenn jemand damit nur für sich und keinen anderen die höchste Ehre der dei Welten erlangen möchte, den Ehrenplatz bei Feiern haben möchte, wünscht, dass alle nur ihn loben, besuchen und mit besonderem Vorzug verehren, wenn jemand durch Askese wünscht, dass alle bedeutenden Freuden sein sind, und aus der Askese eine Show zur Vermehrung seiner Bedeutung, seines Reichtums und seiner Ehre macht, wird diese Askese Raja-Askese genannt. (17:242-247). Die Askese, die durchgeführt wird, berühmt zu werden, bringt nichts ein und ist unnütz. Wer sie durchführt, sieht nach einiger Zeit ein, dass sie unnütz ist und gibt sie auf; daher hat diese Askese kein Festigkeit. (17:249-250). Die Raja-Askese ist nicht nur unproduktiv sondern bleibt auch unvollständig. (17:252).
Tama-Askese. Wenn nun die Askese eine Tama-Askese ist, gewinnt der Asket weder den Himmel noch Ruhm. Aus Dummheit behandeln die Leute, die sie durchführen, ihren Körper als Feind. Sie verbrennen ihren Körper, indem sie in ihm die fünf Feuer anzünden. Einige verbrennen Myrrhe auf ihrem Kopf; einige durchbohren ihren Rücken mit Haken; einige entzünden um sich herum Feuer und verursachen Verbrennungen an ihrem Körper; einige fasten und halten zur selben Zeit ihren Atem an; einige hängen sich mit dem Kopf nach unten in den Rauch; einige Leute stehen bis zum Hals auf felsigem Boden in eiskaltem Flusswasser; einige schneiden sich Fleischstücke aus dem eigenen Körper. Die Askese, die durch Folterung des eigenen Körpers mit dem Ziel, andere zu zerstören, wird Tama-Askese genannt. (17:252-259).
DREI ARTEN VON SPENDEN.
Ich habe dir gerade von den drei Arten von Askese erzählt, die auf den drei Merkmalen beruhen. Da jetzt die Gelegenheit dafür gekommen ist, werde ich dir auch von den drei Arten von Spenden erzählen, die auf den drei Merkmalen beruhen. Höre dir zunächst die Eigenschaften von Sattva-Spenden an. (17:263-265).
Sattva-Spenden. Sattva-Spenden bedeutet, durch swadharma-mäßiges Verhalten gewonnenen Reichtum respektvoll anderen zu überlassen. Selbst wenn geeignetes Saatgut vorhanden ist, können Land und Wasser ungeeignet sein. Ähnlich verhält es sich bei den Spenden. (17:266-267). Bei richtigen Spenden treffen das Sattva-Merkmal mit günstigem Ort, günstiger Zeit, dem geeigneten Nutznießer und Reichtum zusammen. Man sollte daher Kurukshetra, Varanasi einer einen anderen Ort mit ähnlichem Status wählen. Zur Zeit der Schenkung sollte eine Sonnenfinsternis, Mondfinsternis oder ein anderer günstiger Zeitpunkt da sein. An solch einem Ort sollte zu dieser Zeit eine der Zuwendung würdige Person, die die personifizierte Reinheit darstellt, gefunden werden. Es sollte ein Brahmane sein, ein Grundstock der Moral und ein Aufenthaltsort der Veden, dem man seinen Reichtum schenkt. (17:269-275). Ihm sollte ohne Erwartung irgendeiner Belohnung Land geschenkt werden. Die Person sollte so ausgesucht werden, dass es für die Schenkung keinerlei Gegengeschenk gibt. (17:277-278). Ferner sollte nicht das unterscheidende Gefühl "Ich bin der Geber und der andere ist der Empfänger" aufkommen. Eine Schenkung, bei der alle diese Bedingungen erfüllt werden, ist eine Sattva-Spende, die als höchste Spende anzusehen ist. Eine Spende, die bei geeignetem Zusammentreffen von Ort, Zeit und einem ehrenhaften Brahmanen stattfindet, ist untadelig und gerecht. (17:282-284).
Raja-Spenden Spenden, die mit der Absicht einer Vergeltung gegeben werden, gehören zum Raja-Typ. (17:289). Mit dem Wunsch nach Freuden in der nächsten Welt getätigte Schenkungen und solche, die so gering sind, dass man davon noch nicht einmal satt werden kann und die trotzdem mit dem Gefühl gegeben werden, ausgeraubt zu werden, gehören auch zum Raja-Typ.
Tama-Spenden. Einige Leute gehen zu Ausländer-Wohngebieten, oder in den Dschungel und in Wälder, oder in Lager, oder auf öffentliche Plätze in der Stadt und verschenken großzügig nachts zuvor gestohlenes Diebesgut. Dieses verschenken sie auch an Schwindler, Huren, Glücksspieler oder Hexen, zu denen sie sich hingezogen fühlen. Wenn die Schönheit der Frauen begleitet wird von Tanzkünsten, sind sie hingerissen, und die falschen Lobeshymnen der Lobes-Sänger klingen in ihren Ohren wieder. Der Duft der Blumen und Parfüms betört sie. Sie geben dann alles weg, was sie anderen gestohlen haben. Diese Art von Spenden nenne ich Tama-Spenden. (17:294-300). Es gibt noch einen anderen Gesichtspunkt. Diese Tama-Person trifft vielleicht wegen ihres Reichtums beim Besuch eines heiligen Ortes eine ehrenvolle Person und möchte ihr stolzerfüllt etwas schenken. Weil er dieser ehrenwerten Person aber nicht traut, grüßt er sie nicht, bietet ihr auch kein Wasser an und beachtet andere Formalitäten nicht, wie z.B. das Anbieten eines Sitzplatzes - von richtiger Verehrung ganz zu schweigen. Die Tama-Person benimmt sich also nicht richtig und speist den Ehrenwerten mit einigen wenigen Münzen ab und zeigt ihm gegenüber keinerlei Respekt. Er zählt ihm vor, was er ihm gibt und schickt ihn mit Beleidigungen weg. Eine Spende, bei der nur Geld gegeben wird, heißt auf dieser Welt Tama-Spende. Ich habe dir nun die drei Arten von Spenden mit ihren Eigenschaften erklärt.(17:301-308).
Ich habe dir also von mit den Handlungen verbundenen Geisteszuständen, vom Glauben bis zur Weisheit, berichtet, die alle von den drei Attributen umfasst werden. (17:313). Um dir das Sattva-Merkmal zu erklären, musste ich auch etwas über die Eigenschaften der Raja- und Tama-Merkmale erzählen. Indem du die beiden letzteren aufgibst, hast du Erfolg mit Hilfe des Sattva-Merkmals. Führe Feueropfer durch und erfülle auch andere Pflichten im Sinne des Sattva-Merkmals, und du wirst zur Selbst-Erkenntnis gelangen. (17:317-318). Arjuna, das Sattva-Merkmal hat die Kraft, Erfolg zu vermitteln, aber die Befreiung vom Reinkarnationszyklus wird durch noch etwas Anderes gegeben. Nur mit dessen Hilfe kann man in das Reich der Befreiung eintreten. (17:319-321). Ein Fluß mag groß sein, aber nur, wenn er in den Strom mündet, kann er den Ozean erreichen. Jetzt erkläre ich dir, wie das Sattva-Merkmal zur Befreiung führen kann. (17:327).
AUM TAT SAT
Das zeitlose Höchste Brahman, der Ruheplatz des gesamten Universums, hat einen dreigeteilten Namen. In Wirklichkeit hat dieses Brahman weder Name noch Kaste, aber die Veden gaben ihm diesen Namen, damit die ins Dunkel der Unwissenheit eingetauchten Menschen es verstehen. Der Name, auf den das Höchste Brahman hört, wenn von den Qualen der Welt geplagte Menschen rufen, ist sein symbolischer Name. (17:328-329). In der Absicht, dass eine Verbindung mit dem nicht-dualen Brahman möglich sein soll, das den Menschen in dualer Form erscheint, waren die Veden so freundlich und fanden ein entsprechendes Mantra. Bei Anruf mit diesem Mantra nahm das gestaltlose Brahman Gestalt an und zeigte sich ihnen. Das wissen aber nur diejenigen, die die Upanishaden verstehen. Aber weiter: Brahmadeo erhielt die Kraft, das Universum mit einem einzigen Zitat dieses Mantras zu schaffen. Bevor das Universum geschaffen wurde, war Brahmadeo einsam und verwirrt. Er war weder in der Lage, mich, den Höchsten Gott zu erkennen, noch das Universum zu erschaffen. Aber er erhielt die Kraft dazu, nachdem wiederholt dieses dreisilbige Mantra rezitierte. Er schaffte dann die Brahmanen und wies sie an, dem Befehl der Veden zu gehorchen und wies ihnen die Durchführung der Brandopfer als ihre Einkommensquelle zu. Als nächstes erschuf er zahllose Menschen und gab ihnen die drei Welten, um dort zu leben. Höre jetzt, welche Eigenschaften das Mantra hat, das Brahmadeo so bedeutend machte. AUM, die Königin aller Silben, ist die erste Silbe, TAT ist die zweite und SAT die dritte. Also ist AUM TAT SAT der dreifache Name des Brahman und er ist wie eine duftende Blume aus den Upanishaden erblüht. Wenn jemand Sattva-Verhalten annimmt, indem er eins mit diesem Namen wird, steht ihm die Befreiung zu Diensten. (17:331-344).
Selbst wenn man gute Taten vollbringt und den Namen des Brahman ausspricht, sollte man die Wichtigkeit der Anwendung der drei Silben, d.h. das systematische Vorgehen gemäß den shastras bedenken (17:346) - oder diese guten Taten sind vergebens. (17:349). Daher werde ich dir jetzt erzählen, wie man den dreisilbigen Namen des Brahman richtig anwendet. (17:353).
Anwendung von AUM. Die drei Silben dieses Namens von Brahman sollten jeweils am Anfang, in der Mitte und am Ende des Ritus oder der Handlung angewendet werden. Durch dieses Kunststück erreichten die Menschen mit Selbst-Erkenntnis Brahman. (17:354-355). Wer die shastras studiert hat, führt dauernd Brandopfer und andere Rituale durch. Am Anfang aber konzentrieren sie ihren Geist auf die Silbe AUM und rezitieren sie. Sie beginnen das Ritual also, indem sie zuerst über AUM meditieren und es deutlich ausprechen. (17:358). Diese Menschen mit Selbst-Erkenntnis bringen unter Anleitung von Brahmanen Brandopfer, um die wohlwollenden Gottheiten zu versöhnen, indem sie viel von dem hergeben, was sie auf die durch das dharma vorgeschriebenen Weise erworben haben. Sie führen havans (Brandopfer) in vorgeschriebener Weise mit drei Arten von Feuern durch, nämlich ahavaniya, garhapatya und dakshin. Mit anderen Worten, sie geben unerwünschtes Festhalten an der Welt auf, indem sie verschiedene Arten von Brandopfern durchführen. Sie verschenken Land und Reichtum an heilige Brahmanen, wobei sie den geeigneten Zeitpunkt und Ort wählen. Durch Fasten an jedem zweiten Tag oder durch Bußen in jedem zweiten Monat entleeren sie ihren Körper. So erleichtern die Rituale wie Brandopfer, Schenkungen und Askese, die bekannterweise nicht-befreiend wirken, das Erreichen der Befreiung, wenn man sie nach dem Aussprechen von AUM durchführt. (17:360-365). Diese Silbe, die einen von der bindenden Natur der Karmas - wie yajna, Studium und tapas - befreit, wird zu Beginn rezitiert. Dann, wenn ersichtlich ist, dass dieses Erfolg hat, benutzt man die Silbe TAT. (17:367-368).
Anwendung von TAT.Das Höchste Brahman, das über das Universum hinausreicht und alles beobachtet, ist auch als TAT bekannt. Diese Silbe wird deutlich ausgesprochen, indem man daran denkt, dass es der Ursprung von Allem ist und indem man darüber meditiert. Die Menschen mit Selbst-Erkenntnis sagen, dass dieses ein Opfer aller Handlungen und deren Resultate an das Brahman ist, das in Gestalt des TAT angesprochen wird, und dass von Handlungen nichts mehr übrig bleibt, das sie betreffen könnte. Indem man die Handlungen dem Brahman in Gestalt des TAT opfert und deren Täterschaft unterdrückt, wird man davon erlöst. Nun kann es passieren, dass die Handlung, die mit AUM begann und durch TAT durchgeführt wurde, das Brahman erreicht hat. Das ist aber noch nicht das Ende des Vorgangs, weil beim Vollzieher der Handlung immer noch Dualitätsempfinden vorliegt. Schon die Annahme, dass der Vorgang das Brahman erreicht hat, stellt duales Denken dar, was auch vom höchsten Gott in den Veden dargelegt wird. Damit dieser Unterschied, den man zwischen sich und dem Brahman fühlt, verschwindet und der Selbst-Erkenntnis weicht, wurde das Wort SAT vorgehalten. Wenn die Übung des Rezitierens von AUM und TAT Brahman erreicht, wird sie als gelungene Übung gelobt. Es lohnt sich, die Anwendung von SAT bei dieser gelungenen Übung kennenzulernen. (17:369-379).
Anwendung von SAT. Das Wort SAT zerstört die Unwahrheit und lässt die wahre Natur des Brahman klar erscheinen. Dieses SAT nimmt nirgends und zu keiner Zeit irgendeine andere Gestalt an, weil es andauernd die Gestalt des Selbst ist. Weil dieses Universum nicht real ist, ist es kein Teil des SAT-Prinzips. Das SAT-Prinzip wird in der Gestalt des Selbst erkannt. Dadurch gewinnt die geeignete Handlung die Gestalt des Höchsten Brahman und beseitigt das Dualitätsempfinden im Handelnden, um ihn mit sich zu vereinen. Die Handlung, die wegen AUM und TAT existiert, löst sich in der Gestalt des SAT, d.h. im Brahman, auf. So sollte man die Anwendung des Wortes SAT bei einer Handlung verstehen. (17:380-385).
Das Wort SAT ist bei Sattva-Handlungen auf andere Weise nützlich. Selbst wenn diese guten Handlungen den Ansprüchen des Handelnden nach gut gelaufen sind, gibt es manchmal bei ihnen einige Ungänzen. (17:387-388). Eine gute Handlung kann schlecht enden, wenn ihr einige Eigenschaften fehlen. Wenn das passiert, erhöht SAT mit Hilfe von AUM und TAT den Status der Handlung. Kraft seines Sattva-Merkmals beseitigt SAT das Schlechte und macht sie zu einer guten Handlung. (17:390-392). Wegen irgendeines Fehlers überschreitet die Handlung ihre Grenzen und nimmt einen verbotenen Verlauf, weil manchmal jemand vom Weg abkommt oder weil eine suchend-erkennende Person von Zweifeln erfasst wird; was ist da im täglichen Leben nicht alles möglich? Wenn die Handlungsgrenzen durch Gedankenlosigkeit überschritten werden und man die Handlung als schlecht bezeichnen kann, wird durch den Gebrauch des Wortes SAT - eher als der der beiden anderen Wörter AUM und TAT - die schlechte Tat in eine gute umgewandelt. Sein Gebrauch ist wie der von Nektar bei einem Toten. Wenn du das Wort SAT aussprichst und seine volle Bedeutung verstehst, wirst du erkennen, dass es nichts als das Brahman ist. Die Buchstaben AUM TAT SAT führen den Suchenden an die Stelle, wo die sichtbaren Gegenstände (die materielle Welt) entstehen. AUM TAT SAT ist der Name, der die inneren Seiten des reinen und merkmallosen Brahman anzeigt, und es wird auch vom Brahman unterstützt. (17:393-402). Sein Rezitieren führt zum Erreichen des Brahman; daher ist es kein Wort, das nur Buchstaben enthält, sondern es ist das wahre Brahman selbst. Welche Handlungen du immer durchführst, um es zu erreichen, seien es Brandopfer, Schenkungen oder Askese, seien sie vollständig oder unvollständig - sie nehmen die Gestalt des Brahman an, wenn sie dem Brahman gewidmet werden. Sie können dann nicht mehr vollständig oder unvollständig genannt werden. Jetzt habe ich dir von der Macht des Brahman erzählt. Ich habe dir auch genug über die Anwendung jeder Silbe im Namen Brahmans berichtet. Wenn in deinem Geist der Glaube hieran wächst, wirst du vom Reinkarnationszyklus befreit sein. Falls die Übung richtig mit der bestmöglichen Anwendung der Silbe SAT abgeschlossen wird, erreicht sie den Status der (Rezitation der) Veden. (17:405-413). Wenn du aber diesen Weg verlässt und dickköpfig Millionen von yajnas vollbringst, die gesamte mit kostbaren Steinen gefüllte Erde spendest und als Asket Tausende von Jahren auf einem Zeh stehst, sind diese Mühen alle vergebens. (17:414-416). Durch diese Handlungen wird man in dieser Welt nicht glücklich - wieso erwartet man das in der nächsten Welt? Welche Handlung man auch immer ohne den Glauben an den Namen des Brahman durchführt - sie ist nichts als eine ermüdende Übung" (17:421-422).