DNYANESHWARI
KAPITEL 18 (3. Teil)
ERLÖSUNG DURCH ENTSAGUNG
Zu überwindende Feinde
Der erste Feind - Das Körper-Ego "Nun, der erste der Feinde, die in Gestalt von Fehlern gekommen sind, den Suchenden in diesem Kampf aufzuhalten, und den er geschlagen hat, ist das Körper-Ego (das "Ich-bin-der-Körper"-Gefühl). Dieses Körper-Ego erlaubt dir nicht, nach deiner Geburt korrekt zu leben und verlässt dich auch nach dem Tod nicht; es fängt dich ein und lässt dich in der Umhüllung des Skeletts verkümmern. Aber unser tapferer Suchender erobert die Festung Körper, die Obdach für dieses Ego ist.
Der zweite Feind - Stärke Stärke ist der zweite Feind, den er besiegt. Sie vervierfacht sich bei der Erwähnung von Sinnesfreuden, und die ganze Welt wird durch sie bedroht und in den Tod geführt. Sie ist daher ein Behälter des Giftes der Sinnesfreuden und Königin aller Fehler. Aber wie könnte sie den Streich des Schwertes Meditation überstehen? (18:1050-1054).
Der dritte Feind - Stolz Der vierte verräterische Feind, den der Suchende tötet, ist der Stolz, der eine Person glücklich macht, wenn sie die Dinge bekommt, die sie begehrt, und sie dabei vor Freude jauchzen lässt, was sie vom richtigen Weg abbringt und zu den falschen Wegen drängt und so den Suchenden in den Fängen der Hölle lässt. Hieraus entsteht Wut, der schwerste der Fehler, so dass sogar daraus der größte der tapaswis, die Angst, entsteht.
Der vierte Feind - Lust Der nächste Feind ist die Lust, die um so verlangender wird, je mehr du sie befriedigst. Wenn du sie vernichtest, wird die Wut auch vernichtet.
Der fünfte Feind - Habgier (parigraha) So wie der König veranlasst, dass die Fesseln von der Person getragen werden, für deren Füße sie gemacht wurden, ist die Habsucht oder die Neigung, zu besitzen, der Feind, der mit dem Besitz wächst. Sie beeinflusst den Suchenden, bringt ihm schlechte Eigenschaften bei und macht ihn von dem Hang zur Familie abhängig. Durch Tätigkeiten wie Versammeln von Schülern, Sammeln von Büchern, Bau von religiösen Zentren, Zurschaustellen von Yogifähigkeiten wie khechari mudra usw. hat sie sogar Eremiten zur Gesellschaft mit anderen Menschen verführt. Selbst wenn der Suchende sein Heim verlässt und in die Wälder geht, erscheint ihm die Habgier in Gestalt von Geschöpfen des Waldes und anderen Dingen. Die Habgier verfolgt ihn sogar, wenn er nackt ist. Der Suchende zerstört aber die unbesiegbar erscheinende Habgier und genießt die Freude, die Welt besiegt zu haben. (18:1055-1066).
Daher gerät die Gruppe von Eigenschaften wie Bescheidenheit usw. (s.13:201) unter sein Kommando. Dann jubeln ihm die drei Zustände Wachsein, Traum und Schlaf zu, wenn er den Pfad der Handlungen überquert. Das kritische Urteilsvermögen vertreibt mit Hilfe der Weisheit vom Selbst die sichtbare Welt, und der Yoga-Zustand heißt ihn willkommen. Er wird von riddhi und siddhi, den okkulten Kräften, überschüttet. Und mit dem Nahen des Königreichss der Einheit mit dem Brahman empfindet er die drei Welten als von Seligkeit erfüllt. In diesem Zustand werden alle Dinge gleich, und es bleibt keine Dualität, die ihn vielleicht sagen lässt, dass dieser mein Freund und jener mein Feind sei. Weil er eins mit dem Brahman geworden ist, bleibt in der Welt wirklich nichts übrig, von dem er sagen könnte, es gehöre ihm. Da er das gesamte Universum umarmt hat, treten kleinliche Gefühle, wie z.B. Neigungen, nicht auf. (18:1067-1075).
Wie man würdig wird, eins mit Brahman zu werden Wenn der Suchende die Feinde besiegt und erkannt hat, dass das gesamte Universum nicht real ist, werden die Rajayoga-Übungen von selbst stetig, und er lockert die starke Rüstung des Loslassens für einige Zeit. Es bleibt nichts übrig, was durch Meditation zerstört werden könnte, und daher unterdrückt er seine Handlungen. (18:1076-1078). Wenn das Erreichen des Brahman naht, hören auch seine Yoga-Übungen auf. (18:1080). Sobald ersichtlich ist, dass die Selbst-Erkenntnis bald erfahren wird, schafft er das Mittel der geistigen Übung ab; seine Mittel werden also immer weniger. Wenn dann das Losgelöstsein Vollkommenheit erreicht hat, wird das Studium der Weisheit zu Ende gebracht, und die Früchte der Yoga-Übungen sind in Gestalt des Friedens zu sehen, der seine ganze Person durchdringt. Dann ist der Suchende würdig, selbst das Brahman zu werden. (18:1083-1086). Die unstete Natur des Flusses wird erst an der Stelle erkannt, wo er ins Meer fließt. Die Wasser, die Teil des Meeres geworden sind, bleiben ruhig. Diese Beziehung ist ähnlich der zwischen dem siddha, der Brahman geworden ist, und dem Brahman selbst, denn wegen des Alles durchdringenden Friedens wird er bald eins mit Brahman. Aber wenn ein Suchender das Brahman erfährt, ohne eins mit Ihm zu werden, wird dieses "das Würdigsein, eins mit Brahman zu werden" genannt. (18:1088-1090).
Wer den Zustand des Würdigseins, eins mit Brahman zu werden, erreicht hat, gewinnt die Fröhlichkeit des Geistes. (18:1091). Die Mühen zum Erreichen der Selbst-Erkenntnis werden gelindert. Dieses ist der durch Selbst-Erkenntnis gewonnene Zustand, der unter dem Namen atma-bodha-prashasti oder gelassene Fröhlichkeit wohlbekannt ist. Weil er vollkommen ausgeglichen ist, grämt er sich nicht über einen Verlust, noch hat er besondere Wünsche. (18:1094-1096). Nachdem er die Selbsterkenntnis erfahren hat, verschwinden Unterschiede, wohin er blickt. Alles während des Wach- und Traumzustand erlangte falsche Wissen wird so in Unwissenheit aufgelöst. Mit dem Wachsen der Selbst-Erkenntnis nimmt diese Unwissenheit laufend ab und löst sich in der Weisheit des Selbst auf. (18:1098-1101).
Die vierte Art der Verehrung Wenn der Wissende mit mir verschmilzt und das Erfahrbare immer weniger wird, verschwindet alle Unwissenheit. (18:1106). Er erreicht die vierte Art der Verehrung Mir gegenüber und kann nichts anderes als mich sehen. Weil es keine andere Arten der Verehrung gibt (Kap. 7), als arta (verzweifelt), jijnasu (neugierig) und artharthi (habgierig), wird diese Verehrung die vierte Art genannt. Wenn du überlegst, gibt es in Wirklichkeit so etwas wie die Verehrung der ersten oder vierten Art nicht, sondern Verehrung ist der Meiner ursprünglichen Gestalt gegebene Name. (18:1111-1113). Es ist dieselbe Verehrung, die sich als tiefes Sehnen in einem arta (verzweifelten) Anhänger zeigt, wobei das Objekt der Sehnsucht wiederum Ich bin. In einem jajnasu (neugierigen) Anhänger wird dieselbe Verehrung zum Verlangen nach Weisheit. Dieselbe Verehrung wird zum Verlangen nach Reichtum, und der Reichtum, der dann Alles bedeutet, bin wiederum Ich. (18:1119-1121). Diese Verehrung Mir gegenüber sieht Mich, den Seher, aus Unwissenheit als ein zu sehendes Objekt an. Ich werde überall verehrt, aber die mir zugeschriebene sichtbare Gestalt ist eine Ausgeburt der Unwissenheit. Wenn die Unwissenheit beseitigt ist, werde ich wieder als Sehender verstanden. (18:1124-1125). Ich werde vom Pfad der Weisheit wie der vollkommene Mond während einer Vollmondnacht gesehen, jedoch in einer etwas anderen Weise. Wenn Ich so gesehen werde, gewinnt Mich das Ich, und der Sehende verschwindet auch als Sehender. Arjuna, diese vierte Art von Verehrung Mir gegenüber geht über die sichtbaren Pfade hinaus. (18:1127-1129).
Du hast schon gehört, dass der Anhänger, der mit dieser auf Weisheit begründeten Verehrung eins mit Mir wird, nichts anderes als Ich wird, weil Ich dir im siebten Kapitel versichert habe, dass ein Weiser Meine Seele ist. Zu Beginn des Zeitalters habe Ich Brahmadeo durch das bhagwat geraten, dass diese Art von Verehrung die beste ist. Die Weisen nennen sie swasanviti (Weisheit), und die shaivaites nennen sie shakti. Wir nennen sie "äußerste Verehrung". Ein Kramayogi (d.i. ein Yogi, der schrittweise zur Selbst-Erkenntnis fortschreitet, zum Unterschied zu einem Karmayogi, der erst auf der Stufe des Pfades der Handlung steht) erreicht sie zu der Zeit, wenn er eins mit Mir wird. Dann erkennt er, dass Ich es bin, der das gesamte Universum durchdrungen hat. Unter diesen Umständen verschwinden Losgelöstsein mit kritischem Urteilsvermögen, Gebundensein mit Befreiung und Handlungsbereitschaft mit Entsagung vollständig. So wie der Himmel selbst nach dem Verschlucken der anderen vier Prinzipien erhalten bleibt, so bleibt der Weise unnahbar und wird eins mit Meiner reinen und unbefleckten Gestalt, die jenseits des Ziels und der Mittel zu seiner Erreichung liegt, und erfreut sich der Seligkeit des Brahman. Dieses Erfahren der Seligkeit des Brahman gleicht dem deutlichen Leuchten des Ganges, das er sogar nach Erreichen des Ozeans hat. Ein vor einen anderen Spiegel gehaltener Spiegel sieht sein eigenes Spiegelbild, und das ist die Weise, wie er die Seligkeit des Brahman empfindet. Selbst nachdem der Spiegel weggenommen und das Spiegelbild verschwunden ist, freut sich der Sehende an der Seligkeit der Gestalt des Selbst in sich selbst. Wenn man wach ist, verschwindet der Traum, und die Erkenntnis kommt, dass man alleine ist, und selbst wenn sonst kein anderer da ist, freut man sich, dass man alleine ist - ganz ähnlich ist es im Fall des Weisen und dem Brahman. (18:1130-1141).
EINS MIT MIR SEIN
Jetzt mag jemand sagen, dass es nach dem Einssein keine Freude mehr gibt. (18:1142). Wie kann aber jemand, der nicht eins mit Mir gewesen ist, wissen, wer Ich bin? Und wie kann man dann sagen, dass er Mir ergeben ist? Deshalb wird dieser Kramayogi ohne Handlungen eins mit Mir. (18:1145-1147, 1149). Bei der Nicht-Dualität gibt es vielleicht keine Handlung, aber es gibt mit Sicherheit Verehrung, und dieses kann man nur durch Erfahrung verstehen. (18:1151). Wenn solch eine Person - vielleich durch Einflüsse aus der Vergangenheit - irgendetwas äußert oder Mich anruft, antworte Ich auf sein Rufen, und es ist dann so, als ob Ich es wäre, der sich geäußert hat. Wenn jemand zu sich selbst spricht, kann es eigentlich kein Sprechen geben, und unter diesen Umständen bildet Schweigen das höchste Lob für Mich. Wenn er spricht, wird Schweigen daraus, weil nur Ich es bin, der spricht, und dieses Schweigen dient zu meinem Lobe. (18:1152-1154). Ähnlich ist es mit dem, was er mit seinen Augen oder seinem Verstand sieht; dieses Sehen schiebt den zu sehenden Gegenstand beiseite und zeigt statt dessen die Gestalt des Sehenden selbst. (18:1155). Wenn der sichtbare Gegenstand verschwindet und als der Sehende selbst empfunden wird, bleibt daher in dieser Einheit noch nicht einmal das Bewusstsein übrig, der Sehende zu sein. (18:1157). Wenn der Sehende also eins mit meiner Gestalt wird und etwas erblickt, verschwinden sowohl der sichtbare Gegenstand als auch der Sehende zusammen mit der Handlung des Sehens. (18:1161). Wird der Sehende erst einmal eins mit meiner Gestalt, bleibt die Sichtbarkeit des sichtbaren Gegenstandes nicht erhalten. Dieser Zustand, bei dem der Gegenstand sowohl gesehen als auch nicht gesehen wird, ist Mein wahres Gesicht. Der Sehende empfindet dieses Gesicht bei jedem Gegenstand, und er erhält einen Anblick, der über den sichtbaren Gegenstand und den Sehenden hinausgeht. Und weil er die Gestalt des Selbst angenommen hat, wird er nie unsicher. (18:1163-1165). Weil er Meine Gestalt vollkommen erlangt hat, wird er ruhig (18:1166), sein Kommen und Gehen hört auf, und dieses wird zu einer Wallfahrt zur Nicht-Dualität, die wiederum Ich bin. (18:1168). Er hatte Mich wegen seines "Ich-bin-der-Körper"-Gefühls verlassen, und er ist zu Mir zurückgekehrt, und deshalb ist dieses Gehen und Wiederkommen seine Wallfahrt, und er wird mein Pilger. (18:1172). Wenn er aus der Neigung seines Körpers heraus mit irgendwelchen Handlungen anfängt, bin nur Ich es, der ihm in Gestalt der Handlungen begegnet. Arjuna, in diesem Zustand verschwindet der Unterschied zwischen der Tat und dem Handelnden, und indem er Mich vermittels des Selbst sieht, wird er selbst identisch mit Mir. (18:1173-1174). Wie kann ein Handeln, das nach dem Einswerden mit Mir ausgeführt wird, eine Handlung werden? Wenn man während einer Handlung das Ego des Handelnden nicht bewahrt, werden alle Handlungen zu Nicht-Handlungen, und das ist das Zeichen der Verehrung Mir gegenüber. Arjuna, wenn also jemand irgendwelche Handlungen auf vorgeschriebene Weise vollbracht hat, bedeutet das noch nicht, dass er überhaupt gehandelt hat; statt dessen wird dieses Meine höchste Verehrung. (18:1176-1179).
So wird alles, was er spricht, zu Meinem Lob, was immer er sieht, zu Meinem Gesicht, und seine Schritte werden eine Wallfahrt zur Nicht-Dualität, d.h. zu Mir. Arjuna, was immer er tut, ist Gottesdienst, was immer er denkt, wird Mein japa, und der Zustand, in dem er sich befindet, wird Mein samadhi. Duch den Yoga der Verehrung wird er eins mit Mir. (18:1180-1182). Bei seiner aussergewöhnlichen Verehrung sieht er Mich als den Sehenden in allen Dingen, die sichtbar sind. Er tanzt vor Freude mit der Weisheit, dass Ich als Sehender das sichtbare Universum bin, das in Gestalt des Feldes und des Kenners des Feldes in den drei Zuständen Wachen, Träumen und Schlafen offenbar wird. (18:1185-1187). Er weiß, wenn er aufwacht, dass alle Empfindungen, die er im Schlaf gesehen hat, nicht von ihm verschieden sind. Ähnlich spürt er, dass er, der Kenner, alles zu sein und nicht zu sein Scheinende ist. Er weiß, dass Ich der Ungeborene, Alterslose, Unerschöpfliche, Unzerstörbare bin, ohne Vergangenheit und mit unendlicher Seligkeit. Er weiß auch, dass Ich unbeweglich, nicht anfällig gegen Hinfallen, unendlich, unvergleichlich, der Ursprung von Allem, sowohl gestaltlos als auch mit Gestalt, sowohl der Beuger der herrschenden Gewalt als auch der Herrscher, ohne Anfang, unzerstörbar, furchtlos, Stütze und gleichzeitig unterstütztes Objekt bin. Er weiß auch, dass Ich der Herr aller Dinge bin, ewig, ursprünglich, unaufhörlich, Alles und in Allem und jenseits Allem. Das, was ganz neu und auch uralt, ohne und mit vollendeter Gestalt, das Größte und das Winzigste ist, bin Ich. Das was tatenlos, alleine und ohne Sorgen ist, bin Ich. Alle Dinge sind in Mir, und Ich bin in allen Dingen. Ich bin also das Höchste Wesen. Ich bin ohne Worte, Ohren, Gestalt oder Abstammung. Ich bin das Gleichförmige und Unabhängige Allerhöchste Brahman. Wer eins mit Mir wird, erkennt Mich durch seine unvergleichliche Verehrung, und erkennt auch, dass Ich auch diese Weisheit bin. (18:1191-1200).
Nachdem sich das Erkennbare aufgelöst hat und nur der Erkennende übrigbleibt, ist es auch der Erkennende selbst, der dieses erkennt. Arjuna, er erkennt dann auch, dass Ich auch die Kraft der Weisheit bin, die diese Nicht-Dualität erkennt. (18:1203-1204). Wenn er erkennt, dass nur Ich zweifellos die alleinige Seele hinter der Dualität und Nicht-Dualität bin und dieses tatsächlich spürt (18:1205), nimmt er mit dem Bewusstsein, dass das "Ich bin Er" in der Seligkeit des Selbst aufgelöst wurde, meine Gestalt an. Der Bezug "Er" wird unwichtig, und damit gibt es auch keinen Grund mehr für den Bezug "Ich", und er verschmilzt mit Meiner Gestalt. (18:1209-1210). So wie Null übrig bleibt, wenn eins von eins subtrahiert wird, bleibe Ich übrig, wenn man Sein und Nicht-Sein voneinander abzieht. In diesem Zustand macht es keinen Sinn, über die Begriffe Brahman, Seele und Gott zu spechen, und es macht auch keinen Sinn, zu sagen, dass Nichts existiert. (18:1212-1213). So wie Nichtsprechen gleich gut ist wie Vielsprechen, kommt die Erkenntnis ohne das Bewusstsein von Wissen und Unwissenheit. In diesem Zustand erkennt die Erkenntnis die Erkenntnis, Seligkeit erfreut sich an der Seligkeit, das Glück wird glücklich, Gewinn zeugt Gewinn, Helligkeit wird hell und Überraschung löst sich in Überraschung auf; die Kontrolle des Geistes verstummt, die Erholung ruht sich aus, und die Erfahrung wird von der Erfahrung besessen. Kurz, der Suchende erntet die reine Frucht des Einsseins mit Mir durch die Übungen des Kramayoga oder des Yoga der Handlung. (18:1214-1218).
Ich bin die Krone dieses Herrschers Kramayoga, und im Austausch dafür wird der Suchende das Juwel der Weisheit. Oder er wird das Ausmass des Himmels über dem Höhepunkt der Befreiung, des Tempels des Kramayoga. In diesem Dickicht der Welt ist Kramayoga die richtige Straße, die einen zur Stadt der Vereinigung mit Mir bringt. Mit den Wassern der Weisheit in Verbindung mit Verehrung erreicht der Suchende durch die Strömung des Kramayoga den Ozean der Seligkeit des Selbst, das Ich bin. Arjuna, ich erzähle dir dieses wegen der Bedeutung des Kramayoga immer wieder. Arjuna, ich bin nicht durch die Wahl von Ort, Zeit oder Stoff erreichbar, weil ich von Natur aus in Allem gegenwärtig bin; daher hat man keine Schwierigkeiten, mich zu erreichen. Ich kann durch Befolgen des Kramayoga leicht erreicht werden. (18:1219-1225).
DIE GITA IST DEN SHASTRAS ÜBERLEGEN
Das Guru-Schüler-System wurde eingerichtet, um zu lernen, Mich zu erreichen. (18:1226). Obwohl ich immer zur Verfügung stehe, kann Ich nur durch bestimmte Mittel erreicht werden, so wie die Förderung der in der Erde vorhandenen Bodenschätze gewisser Anstrengungen bedarf. (18:1228). Man mag fragen, warum Shri Krishna nun über Methoden spricht, nachdem er bisher über die Ergebnisse gesprochen hat. Das Außergewöhnliche der Gita liegt in der Tatsache, das die Befreiung durch alle in ihr vorgeschlagenen Methoden erreicht wird. Die in anderen shastras wiedergegebenen Methoden sind nicht unbedingt alle bewiesen. (18:1229-1230). Die shastras beseitigen den Schmutz der Unwissenheit, aber darüberhinaus sind sie nicht in der Lage, die Weisheit vom Selbst zu vermitteln. Der Ort an dem die shastras ihre Berechtigung nachweisen müssen, ist die Gita. Die Gita führt die shastras auf den richtigen Weg." (18:1233-1235).
Shri Krishna hat in den vorigen Kapiteln der Gita im Detail verschiedene Methoden der Selbst-Erkenntnis beschrieben. Weil er aber denkt, dass Arjuna das Thema durch einmaliges Hören vielleicht nicht verstanden hat, erzählt Shri Krishna dasselbe als Zusammenfassung noch einmal. Jetzt nähert sich die Gita ihrem Abschluss, und daher hat Shri Krishna versucht, eine Einheitlichkeit der zwischen Anfang und Ende liegenden Ziele zu bringen, weil im Mittelteil verschiedene Prinzipien diskutiert wurden, um die während der Diskussion am Anfang angesprochenen Punkte zu erläutern. Jemand mag daher sagen - ohne den Zusammenhang mit den früheren und späteren Teilen der Gita zu beachten - dass diese Prinzipien die Hauptprinzipien sind, die das Wesentliche der Gita ausmachen. Wir beenden den Kommentar der Gita daher mit dem Beweis, dass die verschiedenen Prinzipien bei der Betrachtung des Hauptprinzips enthalten sind. (18:1236-1242).
DAS WESENTLICHE DER GITA
Das Hauptthema dieser Gita ist die Zerstörung von Unwissen, ihr Ergebnis ist das Erreichen der Befreiung, und die Weisheit ist das Mittel, um diese beiden Dinge zu erreichen. Die Weisheit wurde in diesem Buch auf verschiedene Weise detailliert diskutiert. Shri Krishna erzählt dieselbe Sache jeweils exakt aber in anderer Form. Shri Krishna setzt daher darauf, die Methode zum Erreichen des Ziels zu diskutieren, selbst wenn gemäß Fortgang der Erzählung das Ziel schon erreicht wurde. (18:1243-1245).
Shri Krishna sagte: "Dieser Karmayogi bleibt durch das mit solcher Hingabe erfolgte Einswerden mit Mir ewig in diesem Zustand. Indem er Mich mit den Blumen von vorgeschriebenen Pflichten verehrt, bekommt er durch Meine Gunst den Glauben der Weisheit vom Selbst. Wenn dieser Glaube erst einmal in ihm erreicht ist, wächst die Verehrung zu Mir durch diese Verehrung. Er betrachtet Mich, die Seele, der Erleuchter der gesamten Welt, als Alles durchdringend. (18:1246-1249). Während er Mir nachfolgt und mit Verstand, Worten und Körper bei Mir Schutz sucht, mag er vielleicht manchmal falsch handeln; aber so wie das schmutzige Abwasser der Straßen und der große Fluss dasselbe sind, wenn sie in den Ganges fließen, werden gut und böse eins, wenn erst einmal meine Weisheit erreicht worden ist. (18:1251-1252). Die Unterschiede wie gut und böse treten nur auf, solange man nicht Meine Alles durchdringende Erleuchtung erfahren hat. (18:1255). Sobald er Mich trifft, wird sein Karma ungeschehen gemacht, und er nimmt den Platz der Vereinigung mit dem Brahman ein. Er erreicht Meinen ewigen Platz, der nicht von Ort, Zeit oder Natur betroffen ist. Alles in Allem, Arjuna, was verpasst der, der Meine Freuden gewonnen hat? Arjuna, gib alle Handlungen zu Meinen Gunsten auf. (18:1257-1260).
Beachte dein kritisches Urteilsvermögen, ohne die routinemäßigen Pflichten zu vernachlässigen. Kraft dieses kritischen Urteilsvermögens wirst du Meine makellose Gestalt sehen, die mit Handlungen nichts zu tun hat. Du wirst feststellen, dass die Natur, oder maya, in der alle Handlungen begründet sind, weit von dir entfernt ist. Du wirst feststellen, dass maya nicht von der Seele getrennt ist, so wie es keinen Schatten ohne die ihn werfende Gestalt gibt. Wenn maya oder die Natur erst einmal negiert wird, tritt mühelos die vollkommene Entsagung von allen Handlungen (karmas) ein. Wenn alle karmas verschwinden, bleibt nur die Seele übrig. Du kannst ihr deinen Verstand weihen. Dadurch bleibt dein Verstand nur mit Mir vereint. Zu diesem Zeitpunkt wird dein Geist alle anderen Angelegenheiten aufgeben und Mir ergeben sein. Beeile dich damit, um festzustellen, dass nach Aufgabe aller Dinge, über die man nachdenken kann, der Geist in Mir konzentriert sein wird. (18:1261-1268).
Wenn dein Geist mit dieser aussergewöhnlichen Hingabe eins mit Mir geworden ist, erhältst du Mein vollständiges Wohlwollen. Dann werden die Mühen von Geburt und Tod, unter denen alle Geschöpfe leiden müssen, angenehm, so groß sie auch sein mögen. (18:1269-1270). Wie kann sich derjenige, dessen "Ich-bin-der-Körper"-Haltung durch Mein Wohlwollen vollkommen beseitigt wurde, vor weltlichen Dingen fürchten? Daher, Arjuna, wirst du vor dem durch die weltlichen Angelegenheiten hervorgerufenen Untergang gerettet. Wenn du aber wegen deines Egos Meinen Ratschlag nicht beachtest, wird es dir nichts nutzen, jemals befreit und unzerstörbar gewesen zu sein, und du wirst die durch das Körperbewusstsein auftretenden Schäden erleiden müssen. In diesem Bereich des Körperbewusstseins gibt es bei keinem Schritt einen Moment Ruhepause beim Erleiden des Todes. Falls du nicht auf Meinen Rat hörst, wirst du schreckliche Todesqualen erleiden, auch ohne zu sterben. (18:1272-1277).
Wenn du das kritische Urteilsvermögen verachtest und dein Ego pflegst, und wenn du dann wegen dieses Ego deinen eigenen Verstand gebrauchst, deinen eigenen Körper als Arjuna, den Körpern anderer als Angehörige und den Kampf als sündige Handlung ansiehst und daher fest entschlossen bist, nicht zu kämpfen, wird deine angeborene Natur diese Entschlossenheit unwirksam machen. (18:1279-1285).
Weil du die Natur eines kshatriya hast, sind dir Eigenschaften wie Mut, Kampfesruhm, Aufmerksamkeit usw. angeboren, und deshalb wird dich unsere Natur Kraft dieser Kshatriya-Eigenschaften nicht ohne dass du kämpfst in Ruhe lassen. Weil du durch diese Eigenschaften gebunden bist, kannst du dich deiner Natur nicht widersetzen. (18:1287-1291). Ein Kranker liebt sein Kranksein nicht und ein Armer nicht seine Armut, sondern beide müssen ihr Los wegen ihres übermächtigen Schicksals ertragen. Dasselbe Schicksal wird dich wegen der Macht Gottes nicht anders handeln lassen als zu kämpfen. Dieser Gott herrscht auch in deinem Herzen. (18:1297-98). Dieser Gott hat sich dadurch offenbart, dass er das Ego aller Lebewesen trägt. Durch den Schleier seiner maya bewegt er alleine die Fäden von 8,4 Millionen Schatten und lässt sie tanzen. Er gibt jedem, von Brahmadeo bis zum Wurm, gemäß seinem Wert seine äußere Gestalt. Und das Geschöpf, für das er den geeigneten Körper aufbaut, nimmt diesen mit dem Gefühl "ich bin der Körper" in Anspruch. (18:1302-1305). Es nimmt die Gestalt des Körpers, der von ihm verschieden ist, als sich selbst an. Durch das Einpassen der Geschöpfe in den Apparat des Körpers bewegt Gott entsprechend der Karmas die Lebensfäden. Das Einzelgeschöpf, für das ein gesonderter Faden gemäß den vorgeburtlichen Karmas zugeteilt wird, bewegt sich gemäß dieses Lebensfadens. (18:1307-1309). Die Angelegenheiten aller Geschöpfe laufen durch die Kraft Gottes ab. (18:1311). Der Eine Gott lässt alle Geschöpfe sich durch die zu Grunde liegende Natur bewegen, und derselbe ist in deinem Herzen. Arjuna, das Selbst, das in deinem Geist entsteht, wenn du nicht das Gefühl "ich bin Arjuna" hast, ist nur Seine wahre Gestalt. Daher wird dich dieser Gott mittels deiner Natur zum Kampf anstacheln und dich zu kämpfen veranlassen, selbst wenn du das nicht wünschst. Gott ist der Herrscher über alles und steuert die prakriti (Natur). Daher sollte man mit Freuden seine Organe benutzen, um gemäß prakriti zu handeln. Du überlässt prakriti die Entscheidung, ob du kämpfen sollst oder nicht. Denke daran, dass prakriti vom Gott in deinem Herzen beherrscht wird. (18:1314-1318).
Bringe IHM Körper, Sprache, Geist und Ego dar. Versenke dich in Gott, indem du ihm Körper, Sprache, Geist und Ego weihst, so wie der Ganges sich mit dem Ozean vermischt. Dann wirst du mit seiner Gnade vollständigen Frieden erhalten und du wirst im Selbst in die Seligkeit des Selbst eingehen. Du wirst der Herrscher jenes unzerstörbaren Zustandes des Selbst sein, wo die Schöpfung entsteht, wo sich die Erholung ausruht und den die Erfahrung erfährt. (18:1319-1322).
Die Gita ist das Wesentliche der Veden. Diese unter dem Namen Gita wohlbekannte Wissenschaft ist das Wesentliche der vedischen Literatur, und man erreicht mit ihr ohne Weiteres das Selbst. Die Weisheit des Selbst, die landläufig nur als Weisheit bekannt ist und durch das Lob mit der Vedanta in der ganzen Welt berühmt wurde, von der intellektuelle Themen nur Spiegelungen sind und mittels derer sogar Ich, der nicht-offenbare Seher von Allem, gesehen werden kann, ist Mein geheimer Schatz. Aber wie kann Ich ihn vor dir verbergen? Arjuna, weil Ich dir gegenüber größte Sympathie empfinde, habe Ich dir diesen Schatz gegeben. (18:1323-1327). Ich, der alles weiß, habe dir nach reiflicher Überlegung die wahre Weisheit mitgeteilt. Nun denke recht darüber nach und tue, was du für richtig hältst.
Die Gita ist die Weisheit, durch die der Irrtum über die wahre Natur der Welt zerstört wird und durch die Ich in Allem gesehen werde; sie ist die durch den Gebrauch von Beispielen und Gleichnissen erklärte Weisheit. Ich habe auf verschiedene Weise zur Weisheit des Selbst geraten. Mit dieser Weisheit wirst du das Unwissen los, das bezüglich der richtigen und falschen Verhaltensvorschriften (dharma bzw. adharma), die einen zum Himmel oder zur Hölle führen, Verwirrung stiftet. (18:1388-1391). So wie mit dem Schlaf der Traum aufhört und nur der Träumer übrigbleibt, bleibt außer Mir nichts übrig. Mit der Vorstellung, Ich zu sein, wird der Suchende eins mit Mir. Das Ablegen des Getrenntseins von Mir und das Erkennen des Einsseins mit Mir wird Hingabe genannt. Wenn du dich Mir erst einmal hingegeben hast, wirst du eins mit Mir; deshalb gib dich Mir hin und werde eins mit Mir. (18:1396-1400).
Wie ist es möglich, sich Mir hinzugeben und zur selben Zeit als Einzelperson zu leben? (18:1402). Nachdem du den Gott des Universums getroffen hast, höre überhaupt nicht auf das irreführende Gerede, dass die Bindungen des weltlichen Lebens aufhören. Deine ursprüngliche Verehrung Mir gegenüber ist, Mir zu dienen, indem du eins mit Mir bist. Gewinne dadurch Weisheit. (18:1403-1405). Nachdem du dich Mir durch die Erkenntnis der Nicht-Dualität hingegeben hast, wirst du nicht mehr durch die Fragen der vorgeschriebenen und verbotenen Handlungen berührt. (18:1407). Gibt es nach dem Einswerden mit Mir noch irgendeinen Grund für etwas Anderes außer Meiner allumfassenden Gestalt? Kümmere dich deshalb nicht um diese Dinge oder um Sünde und Verdienst. Begreife, dass Ich deine Sünde und dein Verdienst sein werde. Das Getrenntsein von Mir ist das Zeichen des Gebundenseins an die Karmas. Von dieser Sünde wirst du durch die Weisheit über Mich erlöst. Du weiser Arjuna, wenn du dich Mir mit ungeteiltem Geist hingibst, wirst du eins mit Mir und auf diese Weise automatisch frei von allen Bindungen. Akzeptiere Mich, und ich werde dich durch Mein Licht befreien. Daher brauchst du dich nicht weiter zu sorgen. Weiser Arjuna, ergebe dich Mir allein." (18:1411-1416).
Mit diesen Worten umarmte Shri Krishna Arjuna, indem er seinen rechten Arm ausstreckte. (18:1418). Es war nur ein Vorwand, um Arjuna das mitzuteilen, was der Verstand nicht versteht und was Worte nicht beschreiben können; denn sobald sich die beiden Herzen berührten, gelangten die Geheimnisse aus Shri Krishnas Herzen in Arjunas Herz, und Arjuna erlangte durch das Beseitigen der Nicht-Dualität Selbst-Erkenntnis. (18:1420-1422).
Damit legte Shri Krishna die heilige Wissenschaft der Gita dar, die alle zu lesen berechtigt sind und die das Hauptthema der Veden ist. Wenn du nun fragst, warum ich (Dnyaneshwar Maharaj) weiß, dass die Gita das Hauptthema der Veden enthält, gibt es hierfür folgende Erklärung. Derselbe wahrhaftige Gott, durch dessen Atem die Veden entstanden, erzählt diese Wissenschaft der Gita unter Eid mit seinen Lippen. Es sollte daher richtig sein zu sagen, dass in der Gita der Ursprung der Veden enthalten ist. (18:1426-1429). So wie ein Baum in einem Samenkorn enthalten ist, sind die drei Veden in der Gita enthalten. Ich sage daher, dass die Gita der Ursprung der Veden ist, und ich erkenne dieses auch ganz klar. (18:1431-1432). Ich werde jetzt deutlich zeigen, wo die drei Teile der Veden, nämlich Handlung, Verehrung und Weisheit, in die Gita eingeflossen sind. (18:1434).
KAPITELWEISE ZUSAMMENFASSUNG
Im ersten Kapitel wird berichtet, woher die Wissenschaft der Gita kommt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Sankhya-Philosophie, die die Wichtigkeit der Weisheit betont und die alleine, d.h. ohne andere Hilfe, in der Lage ist, zur Befreiung zu führen. (18:1435-1436).
Im dritten Kapitel beginnt der Diskurs über die Mittel zum Erreichen der Befreiung von Personen, die im Griff der Unwissenheit stecken. Wer durch das "Ich-bin-der-Körper"-Gefühl gefesselt ist, sollte auf Handlungen mit dem Verlangen nach deren Früchten sowie auf verbotene Handlungen verzichten und sollte hingegen sorgfältig die vorgeschriebenen Handlungen durchführen. Shri Krishna empfiehlt also im dritten Kapitel, dass Handlungen in guter Absicht durchgeführt werden sollten. Dieses wird als der Pfad des Handelns betrachtet. (18:1437-1439).
Wenn man darüber nachdenkt, wie eine routinemäßige oder zufällige Handlung einen von der Unwissenheit befreien kann, wird die Erklärung hierzu von Shri Krishna dergestalt gegeben, dass normallebende Personen nach dem Erreichen des Zustandes von Suchenden alle Handlungen als Opfer für das Brahman durchführen sollen. Welche vorgeschriebenen Handlungen auch immer durch Körper, Sprache oder Geist vorkommen - sie sollten mit der Absicht erfolgen, Gott zu erreichen. Diese Äußerung der Gottesverehrung durch den Pfad des Handelns wurde vom vierten Kapitel bis zum Ende des elften Kapitels mit der Vision der Universellen Gestalt diskutiert. So habe ich diesen acht Kapiteln den Abschnitt über Gottesverehrung offengelegt. (18:1439-1445).
Die wahre Weisheit, die Weisheit der Liebe, die durch das Wohlwollen Gottes und durch das Guru-Schüler-System entsteht, wird im zwölften Kapitel vom shloka "Adweshta" (13. shloka) an und im dreizehnten Kapitel vom shloka "Amanitva" (7. shloka) an beschrieben. Daher wurde das zwölfte Kapitel in den Abschnitt der Weisheit eingefügt. Von Beginn des zwölften bis zum Ende des fünfzehnten Kapitels ist die reife Frucht der Weisheit das Gesprächsthema. Der Abschnitt über die Weisheit geht also durch die vier Kapitel bis zum Ende des fünfzehnten. Die Gita, die die drei Abschnitte beleuchtet, gleicht damit einer liebenswerten shruti. Diese die drei Abschnitte enthaltende shruti fordert dich laut und deutlich auf, die Früchte der Befreiung zu pflücken. Die Stellung der Unwissenheit, die immer ein Feind der Methoden der Weisheit ist, wurde im sechzehnten Kapitel beschrieben. Im siebzehnten Kapitel wurde gesagt, dass man diesen Feind mit Hilfe der shastras besiegen solle. Shri Krishna hat also vom ersten bis zum Ende des siebzehnten Kapitels die aus seinem Atem entstandenen Veden diskutiert. Das Wesentliche aller dieser Kapitel ist in diesem Höhepunkt, dem achtzehnten Kapitel, enthalten. (18:1446-1455).
Die Bhagavadgita genannte Abhandlung, die in 700 shlokas gefasst wurde, ist die wahre Gestalt der Veden und großmütiger als diese. Die Veden sind voller Weisheit aber äußerst eng gefasst, weil sie nur die ersten drei Kasten anspricht. Andere Menschen, wie Frauen, shudras usw., die in dieser Welt Qualen erleiden, sind unter ihrem Schutzdach nicht erlaubt. Ich meine, dass die Veden in Gestalt der Gita mit der Absicht wieder erschienen sind, um diese Fehler zu beseitigen und um allen Menschen zu nutzen. Nicht nur das, sondern die Veden sind nun durch die Gita jedermann zugänglich, wenn ihre Lehre durch Anhören oder durch mündliches Vortragen verinnerlicht wird. (18:1456-1460).
DER NUTZEN DER GITA
Derjenige, der diese Gita immer liest oder in Gesellschaft von jemandem ist, der sie liest, oder der sie durch Kopieren an andere verteilt, gibt allen die Nahrung der Seligkeit der Erlösung. (18:1461-1462). Wenn Leute dem Vortrag aus der Gita zuhören, verteilt der Vortragende, ohne sich darum zu küern, ob sie gut oder böse sind, die Seligkeit der Erlösung und gibt der Welt Friedens. Aus Angst vor der früher vorgebrachten Kritik gelangten die Veden in die Gita und erreichten einen strahlenden Ruhm. Aus diesem Grund erzählte Shri Krishna Arjuna die Gita persönlich; sie ist eine andere Form der Veden und ermöglicht einem, sie zu genießen. (18:1464-1466). Indem er Arjunas Problem als Anlass nahm, offenbarte Shri Krishna die Gita, befreite die Welt und erleichterte den Menschen die Bürde der weltlichen Angelegenheiten. (18:1470).
Shri Krishna sagte: "Wegen deiner vielen verdienstvollen Taten hast du dich würdig erwiesen, dem shastra der Gita zuzuhören, die die bedeutendste der shastras ist. Begreife also die gemäß dieser shastra traditionelle Verhaltensmethode und führe entsprechend die richtigen Riten durch. (18:1480-1481). Wenn ein Schüler durch das Wohlwollen eines Gurus Weisheit erlangt, führt dieses nur zum Erfolg, wenn die Gepflogenheiten der Sekte des Gurus beachtet werden. Ich werde die jetzt die diesem shastra angemessenen Gepflogenheiten erklären. (18:1484-1485).
Dieses shastra der Gita, das du dir mit großer Ernsthaftigkeit angeeignet hast, sollte niemals jemandem ohne Askese mitgeteilt werden. Und wenn er die Askese beachtet, aber bei der Verehrung seinem Guru gegenüber unstetig ist, halte ihn von der Gita fern, denn die Veden haben schon die shudras von sich ferngehalten. Wenn jemand die asketischen Übungen beachtet und Guru und Gott ergeben ist, ihnen aber nicht zuhören mag, verdient es auch nicht, der Gita zuzuhören. (18:1486-1490). Wenn der Betreffende nun die asketischen Übungen beachtet, ergeben ist und auch gerne den Lehren zuhört, aber Mich, den Verfasser der Gita und Herrscher über alle Menschen als normales Lebewesen betrachtet oder Mich oder gute Menschen lästern, ist er nicht geeignet, der Gita zuzuhören. (18:1497-1499). Askese, Hingabe und Verstand einer Person, die Mich oder Meine Anhänger lästern, sind trügerisch; daher lasse sie nicht mit dieser Gita-Lehre in Berührung kommen, auch wenn diese Person ergeben, intelligent und asketisch ist. (18:1504-1505).
Arjuna, baue ein Denkmal der Gita im Herzen des besten Anhängers, der einen festen Grundstein von Askese gelegt hat, darauf den Tempel der Verehrung gegenüber seinem Guru gebaut und darauf eine Spitze aus Edelsteinen des Nicht-Lästerns gesetzt hat, und der das Tempelportal dem Wunsch, den Lehren zuzuhören, offenhält - und du wirst wie Ich und zu Meiner Wertebene emporsteigen. Der einzelbuchstabige Pranava-Ton AUM wurde in den drei einsilbigen Buchstaben A, U und Ma eingesperrt. Dieser Urprung der Veden wurde in der Gita weiter entwickelt, und das Gayatri-Mantra selbst blühte und trug in Gestalt der shlokas der Gita Früchte. Wer das in den shlokas enthaltenene Geheimnis erklärt, wird nach seinem Tod eins mit Mir. Ich liebe den Anhänger von Herzen, der die Gedanken der Gita erklärt, auch wenn er durch seinen Körper von Mir getrennt ist. Ich liebe ihn mehr als jemanden, der lernt, der rituelle Handlungen beachtet oder einen Asketen. Keiner auf dieser Erde ist Mir lieber als derjenige, der einer Gruppe von Anhängern die Gita erklärt. Wer die Gita vorliest und seinen Geist dabei in der Liebe zu Mir festigt, wird zu einer Zierde in der Gemeinschaft der Heiligen. (18:1507-1517).
Die Sünden eines Menschen, der mit reinem Herzen vertrauensvoll der Gita zuhört, indem er alle möglichen Lästerungen unterlässt, fallen in dem Moment ab von ihm, wenn die Worte der Gita seine Ohren erreichen." (18:1529-1530).
WIDMUNGEN AN DEN GURU
Ich habe dieses Buch in Form von ovis geschrieben, die schön zu singen aber auch ungesungen interessant sind. Im Ovi-Versmaß sind Buchstaben eingeflochten, die Jung und Alt das Gefühl des Brahman geben. Schon durch das Zuhören fällt man in Trance; und wird dann nicht sogar eine Besessenheit daraus, wenn man den Diskussionen zuhört? Selbst das einfache Lesen dieses Buches lässt das Wissen erblühen, und man vergisst bei seiner Süße, dass es Nektar gibt. Die vollendeten Strophen befriedigen einen so, dass das Zuhören mehr befriedigt als Besinnung und Meditation. Dieses Zuhören gibt dem Zuhörer die Seligkeit des Selbst, und alle Organe werden davon durchdrungen.
Menschen geistiger Autorität verstehen das Geheimnis der Wissenschaft der Spiritualität, aber andere werden sogar durch geschicktes Vortragen der Wissenschaft glücklich. Dieses alles rührt von der Größe Shri Nivruttinaths her, und daher ist dieses eigentlich nicht mein Buch sondern des Ergebnis seines Segens. (18:1741-1750).
Bei einer Gelegenheit erzählte Shri Shankar dem Parvati die geistige Weisheit. Diese Weisheit wurde von Matsyendranath erlangt, der im Magen eines Fisches in dem Milchsee verborgen war. Als Matsyendranath den gliederlosen Chouranginath zu Saptashringi traf, erhielt letzterer seine Glieder wieder. Um selbst ununterbrochen die Seligkeit des samadhi genießen zu können, gab Matsyendranath seinen Yogazustand an Gorakshanath weiter und setzte ihn an seine Stelle, so dass er der Einzige ist, in dem der Yoga aufblühen kann und der im Stande ist, die Sinnesfreuden zu bekämpfen. (18:1761-1755). Aus Tradition erhielt Gahininath die von Shri Shankar stammende Seligkeit der Nicht-Dualität von Gorakshanath. Als er die Sorgen der Menschen in der Welt sah, unterwies Gahininath Shri Nivruttinath, die Tradition aufzunehmen, die ihm von Shri Shankar übergekommen war, um die Menschen unverzüglich vor dem Einfluss von Kali zu erretten. Shri Nivruttinath war von Natur mitleidig, und zusätzlich hatte ihn sein Guru unterwiesen; also ging er sofort daran, der Welt den Frieden zu bringen. (18:1756-1760). Aus Mitleid mit den Elenden überschüttete er sie mit Frieden und nahm dieses als Anlass, die Gita zu erklären. Zu jener Zeit stand ich vor ihm in ängstlicher Erwartung seines Wohlwollens, und er versetzte Mich in diese ruhmreiche Lage. So übergab er mir mit diesem Buch den Reichtum der Meditation. Ich habe nämlich nicht studiert oder viel gelesen und ich weiß auch nicht, wie ich meinem Herrn dienen soll; wie kann ich Wert sein, dieses Buch zu verfassen? Aber in Wirklichkeit hat Guru Maharaj durch das Verfassen dieses Buches seine Hand über die Welt gehalten und hat mich als Ausführenden vorgeschickt. (18:1761-1765).
Dieses Buch, an deren Vollendung durch meine Hände Ihr Heiligen alle mitgearbeitet habt, ist unvergleichlich. Das Einzige, was mir jetzt noch übrig bleibt, ist Euch zu dienen.
GEBET FÜR DAS UNIVERSUM
Möge der Höchste Gott, die Seele des ganzen Universums, mit diesem Werk zufrieden sein und mir seinen Segen geben.
Mögen die Bösen ihre dunkle Einstellung ablegen und
Mögen sie eine Neigung für gute Taten entwickeln;
Mögen alle Menschen Freundschaft zueinander entwickeln.
Möge das Universum seine Dunkelheit der Sünde verlieren und
Möge die Morgendämmerung gerechter Pflichten kommen und
Mögen die Wünsche aller Geschöpfe erfüllt werden.
Mögen die Gemeinschaften der Anhänger Gottes, die alles segnen, was auf dieser Erde dafür geeignet ist, alle Geschöpfe erreichen.
Diese Anhänger sind wandelnde Samen des Wunschbaums, eine lebendige Gemeinschaft von Wunschsteinen, oder ein redendes Meer von Nektar.
Mögen diese Heiligen, die wie ein fleckenloser Mond oder wie die Sonne ohne ihre sengende Hitze sind, Freunde und Verwandte aller Lebewesen sein.
Warum sollte man um mehr bitten?
Mögen alle Geschöpfe in den drei Welten vollkommen und glücklich sein und
Möge jedes Geschöpf den Wunsch nach dauernder Hingabe zum Ewigen Höchsten Wesen in sich tragen. Und
Mögen diejenigen, die mit Hilfe dieses Buches leben, in dieser und der nächsten Welt glücklich werden.
Als der Herr des Universums diese Worte hörte,
sagte er: "Ich habe dir diesen Segen gegeben."
Und über diesen Segen war Shri Dnyanadeo sehr glücklich.
(18:1794-1802).
ENDE DER DNYANESHWARI