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DNYANESHWARI


KAPITEL 5
 

ENTSAGUNG


 

ARJUNAs ZWEIFEL

Arjuna ist nun verwirrt und sagt Shri Krishna, dass dieser ihm zuerst gesagt hat, das Handeln aufzugeben und dass er nun auf Taten besteht. (5:2). "Welcher der beiden Pfade ist denn nun der bessere?" (5:6).

 

KARMAYOGA UND KARMASANYASA SIND IM ERGEBNIS DASSELBE

Shri Krishna sagte: "Beide, karmasanyasa (Verzicht auf Handlung) und karmayoga (Handeln ohne den Wunsch der Belohnung), führen zur Befreiung. Es erscheint vielleicht, dass karmayoga klarer und im Kleinen wie im Großen einfacher durchzuführen ist. Denkt man sorgfältig nach, wird einem klar, dass mit diesem Pfad die Ergebnisse von karmasanyasa automatisch mit erzielt werden. Ich werde dir nun die Eigenschaften eines sanyasi erzählen, und du wirst erkennen, dass beide Pfade gleich sind. (5:14-18).

EIGENSCHAFTEN EINES SANYASI

Ein sanyasi grämt sich nicht über Verlorenes und erfleht nicht Dinge, die er nicht erreicht hat. Sein Geist ist fest wie ein Fels. Er hat in seinem Geist keinerlei Gefühle über "ich" und "mein". Solch ein Mensch ist für immer ein Entsagender (sanyasi). In diesem Geisteszustand hat er sich von den Folgen des Handelns gelöst und ist immer glücklich. Solch ein Mensch braucht seine Familie und seinen Besitz nicht zu verlassen, um ein sanyasi zu werden, weil er sich in seinem Geist schon vom Verlangen gelöst hat. (5:19-22). Wessen Verstand frei von Verlangen ist, verfängt sich nicht in den Fesseln des Handelns. Man kann nur ein sanyasi oder Entsagender werden, wenn man das Verlangen aufgibt. Daher sind karmasanyasa (bewusstes Entsagen) und karmayoga (Handeln ohne Belohnung zu erwarten) dasselbe. (5:23-25). Nur Unwissende denken, dass die beiden (d.h. das jnanayoga der sankhyas und das karmayoga) unterschiedlich sind, aber diejenigen, die das Selbst erfahren haben, wissen, dass sie nicht verschieden sind. (5:26-28). Wer dem Yogapfad folgt, erfährt sehr bald das Glück des Brahman; wem dieses aber nicht gelingt, der vergeudet seine Zeit und kann kein wahrer Entsagender werden. (5:32-33).

 

DIE HALTUNG DES NICHT-HANDELNDEN IST WICHTIG

Wer seinen Geist frei von Illusion gehalten hat und ihn durch Säubern mit Hilfe des Mantras seines Guru mit dem Selbst verschmelzt, wird das Selbst. (5:34). Wer sich dessen bewusst wird, durchschreitet nach Ablegen der Begierden die drei Welten in der Form des Selbst, obwohl er nur an einer Stelle ist. (5:36). Für solch einen Menschen werden Worte wie "Das wird von mir erledigt." oder "Ich möchte dieses tun." überflüssig, und er bleibt trotz seiner Handlungen ein Nicht-Handelnder. Weil sich solch ein Mensch seines Körpers nicht bewusst ist, obwohl sein äusseres Verhalten und die Körperfunktionen normal sind, kann er nicht das Bewusstsein seiner Handlungen haben. (5:37-38).

Wenn wir über den Allmächtigen Gott nachdenken, sehen wir, dass der allesdurchdringende Gott offensichtlich ein Nicht-Handelnder ist, der aber die Ausdehnung der drei Welten erschafft; und wenn man ihn als Handelnden bezeichnet, wird er doch nicht in seine Handlungen verwickelt. Er zieht aus den fünf Elementen ganze Bevölkerungen von Geschöpfen groß, und er ist in Allem, ohne jemandem zu gehören. In der Tat ist er sich der Schöpfung und der Zerstörung der Welt nicht einmal bewusst. (5:76-79). Durch Geburt nimmt Er Form an, wovon seine Gestaltlosigkeit aber nicht betroffen wird. Zu sagen, Er erzeugt, unterhält und vernichtet, beruht also auf Unwissen. (5:81-82).

Wenn dieses Unwissen vollkommen beseitigt ist, verschwindet die Illusion und das nicht-handelnde Wesen Gottes wird offenbar. Ist jemand erst einmal in seinem Geist überzeugt, dass Gott ein Nicht-Handelnder ist, wird sich die grundlegende Vorstellung, "Er ist von mir nicht verschieden." ganz natürlich einstellen. Wenn sich dieses Gefühl im Geist eingestellt hat, betrachtet sich der Mensch nicht mehr von den Dingen in den drei Welten verschieden, und er sieht die Welt so befreit an wie sich selbst. (5:83-85). Diese Menschen haben gegen alles in der Welt ein Gefühl des Gleichmuts. (5:88) Diese Wissenden bemerken keinen Unterschied zwischen verschiedenen Geschöpfen. (5:93-95). Höre dir jetzt die Beschreibung der Person an, die diesen Gleichmut besitzen. (5:102).

 

GLEICHMUT GEGENÜBER ERFOLG UND MISSERFOLG

Wer nicht vom Erfolg oder Misserfolg (oder Gewinnen und Verlusten) seiner Handlungen betroffen wird, ist ein Mensch mit Gleichmut. Er ist das personifizierte Brahman. (5:103-104). Durch die unendliche innerliche Seligkeit des Selbst wird er nicht von den Freuden der äusserlichen Welt angezogen. (5:105-106). Nur diejenigen, die dieses innere Glück noch nicht erfahren haben, werden von den weltlichen Freuden angezogen, die aber nur von kurzer Dauer sind. (5:110). Die Sinnesfreuden bedeuten eigentlich Elend vom Anfang bis zum Ende, aber Unwissende kommen ohne sie nicht aus. (5:120). Genau diese Leute, die den Sinnesfreuden verfallen sind, haben dieser weltlichen Illusion des maya den Anstrich von Wahrheit gegeben. (5:126).

Menschen, die ihre Leidenschaften vollkommen beherrschen, sind sich der Sorgen nicht bewusst, die durch die Sinnesfreuden hervorgerufen werden. (5:129). Sie sind innerlich mit Glück erfüllt. Aber die Art und Weise, wie sie dieses Glück genießen, ist ungewöhnlich. Sie sind sich nicht als Genießende bewusst, weil sie im Zustand der Ego-Losigkeit und der Einheit mit dem Höchsten sind. (5:131-133). Die Seligkeit des Selbst ist das Beste; sie ist dauernd und endlos. Nur wunschlose Menschen sind ihrer Wert. (5:146). Wenn du nun fragst, wie diese Menschen zu Lebzeiten in diesen Zustand gelangt sind, so erreichten sie das, indem sie zunächst die Freuden durch ihre objektive Einstellung aufgeben und meditieren, wobei sie sich auf den Punkt zwischen ihren Augenbrauen konzentrieren, ihre Augen nach innen richten und den Atem kontrollieren (pranayama). (5:151-153). So wird ihr Geist nach innen gerichtet, und durch den samadhi-Zustand erheben sie ihre Lebenskraft und ihren Geist zur Erfahrung des Brahman. Dann löst sich ihr Geist auf, so wie auch alle Begierden und ihr Ego. So wird derjenige, der die Seligkeit erfährt, noch zu Lebzeiten eins mit dem Brahman. (5:155-157).

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