DNYANESHWARI
KAPITEL 8
DAS EWIGE ABSOLUTE
WAS SIND ADIBHUTA, ADHIDAIVATA usw.?
Arjuna sagte:" Shri Krishna, kläre mich bitte darüber auf, was Brahman, Karma und adhytma bedeuten. Erkläre mir bitte auch adhibhuta und adhidaivata. Ich verstehe nicht, was adhiyajna ist und was es für den Körper bedeutet. Ferner sage mir bitte, wie dich diejenigen, die die Kontrolle über ihren Geist erreicht haben, zum Zeitpunkt ihres Todes erkennen. (8:1-5).
Shri Krishna antwortete folgendermaßen.
Brahman "Das, was sich im undichten Körper befindet aber nicht ausfließt; das, was fein gewebt ist aber nicht existiert; das, was durch das Himmelsgewebe gespannt ist und trotz seiner Seltenheit und Feinheit nicht durch die Behältnisse der materiellen Welt fällt, ist das Ultimative Brahman (Parabrahman). (8:15-17).
Adhyatma Der natürliche Zustand des Prinzips des Brahman, das Gestalt annimmt aber nicht erschaffen wird und selbst nach Verlust der Gestalt nicht vergeht, wird adhyatma oder Oberste Seele genannt. (8:18-19).
Karma Aus diesem gestaltlosen Brahman werden verschiedene Elemente wie mahat, prakriti, Ego usw. geschaffen, und die Bildung des brahmanda (Ur-Ei) beginnt. Wegen des Ur-Gedankens entstehen aus dem Ur-Ei zahllose Arten von Lebewesen. Aber obwohl diese verschieden erscheinen, erfüllt das grenzenlose Brahman alle. Man sieht, dass Brahman alleine der Ursprung all dieser Millionen von Arten ist. Man kann nicht erkennen, wer warum diese Welt geschaffen hat – aber sie besteht weiter. Der Schöpfungsprozess dieser Welt wächst weiter, und das Ereignis der Schöpfung - ohne Schöpfer -. die dem Brahman zugeschrieben wird, nennt man Karma. (8:21-29).
Adhibhuta Nun höre, was adhibhuta ist. Das, was aus einem Fünftel jedes der fünf Prinzipien geformt wird, was wegen der fünf Prinzipien wahrgenommen werden kann aber bei Trennung von ihnen zerfällt, wird adhibhuta oder Oberster Geist genannt. (8:30-32).
Adhidaivata adhidaivata ist die Einzelperson, der einzelne lebende Mensch, das Individuum. Er genießt alles, was durch prakriti geschaffen wird. Er ist derjenige, de die Lebenskraft (Bewusstsein) aktiviert, der Meister der Organe und jemand, durch dessen Wirken die Gedanken, Wünsche usw. sogar nach dem körperlichen Tod weiterleben. Diese Person ist eigentlich das Ultimative Selbst, wird aber durch das Ego im Lebenskampf gefangen und erfährt dadurch Glück und Unglüch. Nach normalem Verständnis eines Lebewesens kann man sie als adhidaivata (Oberstes Sein) des aus den fünf Prinzipien bestehenden Köpers bezeichnen. (8:33-36).
Adhiyajna (Höchstes Opfer) Wer das "Ich-bin-der-Körper"-Gefühl auslöscht, hat den adhiyajna (Höchstes Opfer) vollzogen. Ich bin zum Beispiel sowohl adhibhuta und adhidaivata, aber so wie man reines Gold, das mit Verunreinigungen versehen ist, auch als unrein bezeichnet, müssen adhibhuta etc als vom Obersten Brahman verschieden angesehen werden, solange sie durch die Unwissenheit getrübt sind. Ansonsten sind sie davon nicht verschieden. (8:37-41). Wenn das "ich-bin-der-Körper"-Gefühl verschwindet, wird die ursprüngliche Einheit mit dem Brahman offenbar. Wo dieses passiert, ist dieser adhiyajna Ich. (8:45). Dieses hatte ich im Sinn bei dem, was ich dir früher erzählte (Kapitel 4), dass nämlich alle yajnas durch Handlungen erfolgen. Ich eröffne dir den Reichtum der Befreiung, wo alles Lebendige schließlich zur Ruhe kommt. Vermeide Sinnesfreuden durch Kontrolle der Sinne in einer gelassenen Haltung. Dann erlange Weisheit, indem du die Yoga-Technik übernimmst und vajrasana, also die Kontrolle von Atem und Geist, anwendest. Wenn sich erst einmal die Weisheit mit dem Subjekt der Weisheit mischt, bleibt nur noch das Subjekt, d.h. das Brahman, übrig. Dieses Subjekt wird adhiyajna genannt. (8:46-53). Wie ich dir gerade gesagt habe, betrachten diejenigen, die Mich als adhiyajna von Anfang bis Ende erkannt haben, den Körper nur als Hülle und ruhen im Selbst. Solch eine Person wird sich äußerer Dinge nicht bewusst. Wer so innerlich und äußerlich eins mit Mir wird, legt automatisch die Schichten der fünf Prinzipien von seinem Körper ab. Wer sich seines Körpers nicht bewusst ist, obwohl er lebt, fürchtet den Tod nicht. Ein unter Wasser liegendes Schiff hat in sich und um sich Wasser. Zerbricht das Wasser, wenn das Schiff zerbricht? Ähnlich bleibt das Brahman weiterhin überall, wenn der Körper stirbt, und wie kann dann der Geist sterben, der eins mit dem Brahman geworden war? Deshalb werden diejenigen eins mit Mir, die sich an Mich erinnern, wenn sie sterben. (8:59-68).
DER ZUSTAND NACH DEM TODE
Normalerweise gelangt jemand nach dem Tod in den Zustand, in dem sich sein Geist beim Eintritt des Todes befunden hat. Das kann er nicht verhindern. So wie man von Dingen träumt, an die man im Wachzustand dauernd denkt, kommen einem beim Sterben die Dinge in den Sinn, nach denen man sich im Leben gesehnt hat, und den Zustand erreicht man dann. Mach’ es dir also zur Gewohnheit, immer an Mich zu denken. Betrachte alles was du hörst, denkst, siehst und sprichst als Mich, und Ich werde immer bei dir sein. Ich versichere dir, dass du nur Mich erreichst, wenn du Mir deinen Geist und Verstand anbietest. Wenn du dieses anzweifelst, erfahre es doch durch Üben. (8:69-80).
Reinige deinen bewussten Geist durch diese Übung und führe ihn auf den spirituellen Weg. Wer kümmert sich darum, ob der Körper existiert oder nicht, wenn der Geist, der einen hierhin und dorthin führt, sich im Selbst vertieft? Der Geist taucht in das Bewusstsein ein, was das reine Glücksgefühl darstellt. (8:81-85).
DAS ERREICHEN DES BRAHMAN DURCH YOGA
Durch Erkennen des makellosen Brahman,
das gestaltlos und ohne Geburt und Tod ist,
das alles bezeugt und älter als der Himmel und feiner als ein Atom ist,
das den Lauf der Welt lenkt,
das der sichtbaren Welt zum Leben verhilft und durch das die Welt lebt
das jenseits von Logik und Vorstellungsvermögen ist und das die Augen selbst bei hellem Tageslicht nicht sehen können,
das dem Weisen wie ein Sonnenstrahl immer leuchtend vorkommt und nie aufhört,
konzentriert sich der Wissende bei seinem Tod ruhig auf das Eine.
Äusserlich nimmt er, das Gesicht nach Norden gewandt, den Lotussitz ein, und mit dem durch das Üben begierdeloser Handlungen (karmayoga) erreichte ewige Glück, mit der Liebe der Selbst-Erkenntnis und mittels der Yogatechniken, die er zur schnellen Durchführung dieser Prozedur beherrscht, bringt er die Lebensenergie vom Chakra des Feuers (manipur chakra in Nabelnähe) durch das Rückenmark (sushumna) zum brahmarandhra, der Öffnung oben auf dem Kopf, wo sich die Lebensenergie mit dem Himmels-Prinzip vermischt. Der ruhende Geist und die Lebensenergie scheinen sich äusserlich vermischt zu haben. Aber weil der Geist ausgeglichen und die Hingabe gleichmäßig ruhig geworden ist, eliminiert diese Lebensenergie mit Hilfe der Yogakräfte das Bewegliche und Unbewegliche, geht in die Mitte zwischen den Augenbrauen und verschwindet dort. So, wie ein Glockenklang in der Glocke selbst verschwindet, verlässt der ergebene Anhänger seinen Körper und wird eins mit dem reinen Brahman, mit Meiner Licht-Form. (8:86-99).
AKSHAR UND KSHAR
Das Unveränderliche und Unzerstörbare wurde von den Besitzern der Höchsten Weisheit, die die Erkenntnis des Selbst ist, akshar genannt. Was die wissenden Menschen fühlen und mit ihren Sinnen quantifiziern können, ist kshar oder das Veränderliche. Was nicht gewusst werden kann, ist akshar. Es ist dasselbe wie die Höchste Seele und steht über dem prakriti, d.h.der Natur. (8:102-103). Nur teilnahmslose Menschen, die durch Kontrolle ihrer Sinne die Sinnesfreuden aufgegeben haben, erreichen diesen von den Begierdelosen begehrten Zustand. (8:104-105).
DIE KONZENTRATION AUF DAS AUM BEIM STERBEN
Arjuna, beruhige die Gefühle in deinem Herzen, indem du deinem Geist abgewöhnst, umherzuwandern. Dieses ist aber nur möglich, wenn du die Sinne entschlossen kontrollierst. (8:111-113). Nachdem der Geist ruhig geworden ist, sollte man über Aum meditieren und die Lebensenergie zum brahmarandhra bringen. Durch Konzentration sollte sie dann zum Bereich des Bewusstseins gebracht werden. Wenn sich dann das A, U und Ma in der Halbsilbe Ma verschmelzen, sollte sie im Bewusstsein festgehalten werden. Das Aussprechen des Aum hört auf, und die Lebensenergie löst sich auch im Bewusstsein auf, aber die Glückseligkeit, die das Brahman ist, bleibt. Aum ist Meine einsilbige Gestalt. Wer während der Meditation über das Aum stirbt, erreicht Mich bestimmt, und danach gibt es für ihn nichts mehr zu erreichen. (8:114-119)
ICH BIN DER DIENER DER ANHÄNGER
Arjuna, du wirst vielleicht bezweifeln, dass man sich während des Sterbens an Mich erinnern kann, wenn die Sinne ins Dunkel eintauchen und die Lebensfreude verloren gegangen ist. Wie kann man sich aufrichten, die Sinne kontrollieren und in diesem Geisteszustand "Aum" rezitieren, wenn die Todeszeichen offensichtlich sind? Lasse dich von diesen Zweifeln nicht beunruhigen, denn für den, der Mir dauernd dient, werde Ich bei seinem Sterben der Diener. (8:120-123). Diese Anhänger geben die Sinnesfreuden auf, kontrollieren ihr aktives Leben, und während sie Mich in ihrem Herzen behalten, erfahren sie die Freude des Selbst und sie verehren Mich, indem sie dauernd in Mich vertieft und Mir hahe sind. Was wäre der Sinn der Anbetung, wenn Ich nur dann zu Meinen Anhängern kommen sollte, falls sie sich während ihres Sterbens an Mich erinnern? Eile Ich nicht aus reinem Mitleid zu jedem, der in seinem Leiden um Meine Hilfe fleht? Aber wer möchte ein Anhänger werden, wenn ich bei meinen Anhängern mit Meinem Erscheinen noch darauf warten würde, dass sie beten? Ich muss dann zu ihnen eilen, wenn sie sich an Mich erinnern – anders kann ich der Verpflichtung durch ihre Hingabe nicht entsprechen. Aus diesem Grunde, d.h. zur Begleichung der Schulden ihrer Hingabe, gehe Ich zu Meinen Anhängern und diene ihnen in der Stunde ihres Todes. Damit ihnen ihre Körperschwäche keine Leiden verursacht, halte Ich sie im Zustand der Selbst-Erkenntnis, beruhige ihren Geist und bringe so diese Mir Lieben zu Mir. (8:124-134). Den Anhängern tut es auch nicht leid, ihren Körper zu verlassen, denn sie hängen nicht an ihm. Sie haben auch nicht das Gefühl, Ich solle beim Sterben zu ihnen kommen und sie zu Mir zu holen, weil sie schon während ihres Lebens eins mit Mir geworden sind. (8:136-137). Wer dieses unendliche Ich erreicht hat, wird nicht wiedergeboren. (8:151).
SELBST GÖTTER KÖNNEN DIE LEBENSZYKLEN NICHT VERMEIDEN
Andererseits kann selbst Brahma, der stolz auf seine Brahmaheit ist, nicht Geburts-Todes-Zyklen vermeiden. (8:152). Brahmadeos Tag dauert eintausend Zeitspannen von je vier yugas, was auch die Dauer einer seiner Nächte ist. Die glücklichen Personen, die in diesem loka , d.h. dieser Welt des Brahma, weilen, kehren nicht zur Erde zurück sondern bleiben dauernd im Himmel. Normale Gottheiten sind nichts im Vergleich mit ihnen. Selbst ihr König Indra hat nur eine Lebenszeit von einem prahara (3 Stunden) eines Tages von brahmaloka, dem höchsten der vierzehn lokas. Während des Verlaufs eines Tages von brahmaloka kommen und gehen vierzehn Indras. (8:156-158).
Wenn der Tag in brahmaloka anbricht, lässt das gestaltlose Brahman das materielle Universum entstehen. (8:160). Nach vier praharas beginnt Brahmadeos Nacht und die Ausdehnung des Universums verschwindet plötzlich und beginnt am Morgen wieder. (8:161). So wird während eines Tages von Brahmadeo das Universum geschaffen und zerstört. Das Ausmaß dieses brahmaloka ist so groß, dass die Keimzelle dieses Universums darin enthalten ist, aber selbst dann ist es im Zyklus der Wiedergeburt gefangen. (8:165-166). Tatsächlich mischt sich bei Nacht das zur Morgendämmerung geschaffene geoffenbarte Universum mit dem ungeschaffenen. Dieser Zustand des Einsseins mit dem Ungeschaffenen nennt man den Zustand der Gleichheit.
BRAHMAN IST MEIN HÖCHSTER AUFENTHALT
So ist die Mannigfaltigkeit des Universums in der Einmaligkeit des Nichtdarstellbaren enthalten. Diese Eigenschaft wird Gleichheit genannt. (8:169). In diesem Gleichheits-Zustand kann man weder Ähnlichkeit noch Unähnlichkeit unterscheiden, weil die fünf Elemente nicht in Erscheinung treten. Wenn sich die Form auflöst, verschwindet die Weltlichkeit der Welt, wobei aber das, woraus die Welt geschaffen wurde, bleibt und mit dem naturgegebenen Namen "Nicht-Darstellbares" bezeichnet wird. Das eine wird vom anderen hervorgebracht, aber es sind keine zwei Sachen. (8:170-172). Die beiden Merkmale darstellbar und nicht-darstellbar kommen nur im Brahman vor, jedoch ist Brahman weder darstellbar noch nicht-darstellbar. Es ist weder ewig noch vergänglich sondern jenseits dieser beiden Merkmale und grundsätzlich. (8:174-175). Der Begriff akshar selbst deutet auf seine Unvergänglichkeit hin. Es wird der Letzte Zustand (paramagati) genannt, da es nichts mehr hinter ihm gibt. Es erscheint in diesem Körper zu schlafen, weil es weder handelt noch Handlungen verursacht. Trotzdem laufen die Körperfunktionen weiter. (8:181-183). Die Körperfunktionen wie das Bewusstsein, die Geistesblitze, die Funktion der Organe und der Fluss der Lebensenergie, laufen schön weiter, ohne dass akshar etwas tut. (8:186-187).
Weil es ruhig im Körper wohnt, ist es als purusha bekannt (Höchstes Wesen oder Seele). Weil es auch prakriti gehorcht, wird es purusha genannt. (8:188-189). Es ist allumfassend und wird von den höheren Yogis als das Höchste Wesen jenseits de Ego (paratpar) bezeichnet. ES sucht die wahren Anhänger und belohnt sie für ihre Ergebenheit. (8:190-191). ES ist der Aufenthaltsort für diejenigen, die das Universum für die Form des Brahman halten; ES ist der rühmliche Ort der Egolosen, der Ort der Weisheit für die Merkmallosen, das Königreich des Glücks für die Wunschlosen, die Nahrung für die Satten, der Schutzengel – wie eine Mutter – für die Anhänger, die sich nicht um weltliche Probleme kümmern. Der Weg der Verehrung führt geradewegs zu IHM. (8:192-195). Nach der Selbst-Erkenntnis gibt es keine Wiedergeburt. Es ist Meine Höchste Wohnstätte.
Ich enthülle dir hiermit dieses Geheimnis. (8:202-203).
DIE GÜNSTIGE ZEIT FÜR DEN TOD EINES YOGIS
Man kann leicht verstehen, an welchen Ort sich Yogis begeben, wenn sie ihren Körper verlassen. Muss ein Yogi seinen Körper wegen eines Unfalls verlassen, wird er wiedergeboren. Verlässt er seinen Körper zu einem günstigen Zeitpunkt, erreicht er das Brahman sofort; ist die Zeit jedoch ungeeignet, wird er wiedergeboren. Die Entscheidung zwischen der Vereinigung mit dem Brahman und der Wiedergeburt hängt von der Zeit des Todes ab. Höre, was zu diesen Zeiten zu sagen ist. (8:204-207).
Die fünf Elemente, aus denen der Körper geschaffen wurde, verlassen ihn im Moment des Todes. Wenn der Tod naht, ist der Verstand nicht umwölkt, das Gedächtnis bleibt klar, und der Geist stirbt auch nicht. Andererseits bleiben die Organe wegen des von der Erfahrung des Brahman herrührenden Schutzes stark, und diese Stärke bleibt bis zum Tode. Damit dieses jedoch passiert, ist es nötig, dass das Feuer-Prinzip (Wärme) im Körper aktiv ist. (8:208-211). Zum Zeitpunkt des Todes ist der ganze Körper, wegen der Verschlechterung durch den schädlichen Wind, mit Schleim gefüllt und die Stärke des Feuers ist in ihm erloschen. Dann ist die Lebenskraft erloschen, und was kann der Verstand da noch ausrichten? Der Körper hat daher ohne Feuer (Wärme) keine Kraft zu handeln, hat kein Bewußtsein (chetana) und ähnelt einem Lehmklumpen. Stirbt ein Suchender unter diesen Umständen, verbringt er den Rest seines Lebens in Finsternis. (8:213-215). Wie kann sich der Sterbende in diesem Zustand bei seinem Tod an seinen vergangenen spirituellen Erfolg erinnern und das Selbst erreichen? Wegen der Erlöschens der Handlungsfähigkeit im Morast des Schleims verliert er sein Gedächtnis und die bisherigen spirituellen Verdienste werden vor dem Tod wirkungslos. Kurz, die Hauptunterstützung für die Weisheit ist das Feuer-Prinzip, und deshalb muss dessen Stärke zur Zeit des Todes groß sein. (8:216-219).
Die für den Yogi günstigen Faktoren beim Verlassen des Körpers, um das Brahman zu erreichen, sind innerlich die Stärke des Feuer-Prinzips im Körper und äusserlich die hellen Doppelwochen während der sechs Monate des nördlichen Sonnenstandes, sowie die Tageszeit. Kenner des Brahman, die unter diesen günstigen Umständen ihren Körper verlassen, werden selbst das Höchste Brahman. Arjuna, dieses ist die Größe des Yogapfades, der der gerade Weg zur Befreiung ist. Der erste Schritt auf diesem Weg ist das Feuer (Wärme) im Körper, der zweite ist die Flamme des Feuers, der dritte die Tageszeit, der vierte ist die helle Doppelwoche und der fünfte und letzte ist die Sechs-Monats-Periode des nördlichen Sonnenstandes. Dieses sind die besten Umstände und werden archira marg genannt. (8:220-225).
DIE UNGÜNSTIGE ZEIT FÜR DEN TOD EINES YOGIS
Jetzt werde ich dir etwas über die ungünstigen Todeszeiten erzählen. Wenn der Tod naht, verschlimmern sich die Gase und Säfte des Körpers, im Verstand macht sich Finsternis breit, die Organe werden langsam, das Gedächtnis kommt durcheinander, der Geist verwirrt sich, und die Lebenskraft fühlt sich zurückgedrängt. Das Feuer-Prinzip lässt nach , und das Bewusstsein wird von Rauch verschlungen. (8:225-228). Der Mensch ist weder tot noch ist er bei Sinnen, weil seine Lebenskraft geschwächt ist. Sein Körper liegt bewegungslos und wartet auf den Tod. So werden Geist, Verstand und Körper durch den Rauch erstickt, und alle seine Bemühungen um die Befreiung sind umsonst. (8:230-231). Dieser körperinterne Zustand kann zusammen mit den äusseren Umständen dunkle Doppelwoche, Nacht, und Monate mit dem Südstand der Sonne nur zur Wiedergeburt führen. Ein unter diesen Umständen sterbender Yogi gelangt zu chandraloka, weil er ein Yogi ist, um nach einiger Zeit wiedergeboren zu werden. (8:232-235). Dieses ist der Rauch-Pfad zu Wiedergeburt. (8:236). Demgegenüber ist der Archira-Pfad der beste, er ist leicht und angenehm und führt zur Befreiung. (8:237).
ES IST BESSER, DAS BRAHMAN WÄHREND DES LEBENS ZU ERREICHEN
Ich habe dir von diesen seit uralten Zeiten existierenden Pfaden erzählt, so dass du aus dieser Kenntnis Nutzen ziehen kannst. (8:238-239). Wenn ein Mensch den Archira-Pfad verpasst und in die Fänge des Rauch-Pfades gerät, muss er die schmerzvollen Zustände der Wiedergeburt durchlaufen. Ich musste dir beide Pfade erklären, damit die Schmerzen der Wiedergeburt vermieden werden können. Aber was einem Menschen auch passiert – sein Schicksal ist der reale Weg. (8:244-246). Wer kann vorhersagen, welch einen Weg jemand gehen wird? Warum sollte es überhaupt einen Weg geben, um nach dem Tod das Brahman zu erreichen? Ob man tot ist oder lebt - man ist in Wirklichkeit nur das Brahman. (8:247-248). Wer das Brahman erreicht, während er sich noch in seinem Körper befindet, kümmert sich nicht um seinen Körper oder darum, wann dieser sterben wird. Weshalb soll man sich also darum kümmern, ob ein Weg gut ist oder schlecht? (8:251-252). Deshalb, Arjuna, rüste dich mit dem Werkzeug Yoga aus, um das Brahman zu erreichen. Dann macht es nichts aus, wann und wo du dich von deinem Körper trennst – die Vereinigung mit dem Brahman wird für immer sein. (8:256-257).
GERINGERE VERDIENSTE ALS DAS BRAHMAN
Das reine Brahman kann nicht mit den Verdiensten gleichgesetzt werden, die man durch das Studium der Veden, das Ausführen von Brandopfern oder durch milde Gaben erlangt. (8:261-262). Wenn ein großer Yogi die himmlischen Freuden mit der Seligkeit des Brahman vergleicht, hält er die zuerst genannten für geringer als die letztere. Daraufhin begibt er sich von den himmlischen Freuden hinauf zur Ebene des Brahman. (8:266-267).
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Erklärungen zu Kapitel 8: