DNYANESHWARI
KAPITEL 9
ÜBERLEGENE WEISHEIT UND ÜBERLEGENES MYSTERIUM
DIE WEISHEIT VOM SELBST UND VON DER WELT
Shri Krishna sagte: "Arjuna, ich werde die jetzt noch einmal etwas über die Quelle der Weisheit erzählen, die das größte Geheimnis in meinem Herzen ist. Du magst dich wundern, warum ich dir mein Geheimnis enthülle. Das mache ich, weil du einen Sinn für die Hingabe hast und niemals vergessen wirst, was ich dir erzähle. Deshalb bemühe ich mich, dass das, was in meinem Herzen ist, ein für allemal Eingang in dein Herz findet. (9:34-37).
Man kann unter allen Umständen einem Anhänger seine Geheimnisse erzählen, der einen sauberen Geist und reinen Verstand hat, andere nicht verleumndet und ergeben ist. Und im Moment gibt es ausser dir keinen, der diese Eigenschaften hat. Jetzt werde ich dir von der Weisheit vom Selbst und von der Weisheit der Welt (materielles Wissen) erzählen. (9:40-42). Wenn er diese beiden Arten von Weisheit erlangt hat, überlässt der Suchende der Welt die weltlichen Angelegenheiten und erreicht den Zustand der Befreiung. (9:46).
Diese Weisheit, die den höchsten Wissens-Zustand darstellt, die sehr geheim und das Höchste unter den heiligen Dingen und die Grundlage des gesamten dharma ist, stellt das Beste vom Besten dar. Wer diese Weisheit erlangt, hat keinen Grund mehr, wiedergeboren zu werden. Wenn der Guru erst einmal diese Weisheit von sich gibt, erreicht der Schüler leicht die Weisheit des Selbst, die schon in ihm vorhanden ist. (9:47-49).
Sie hat eine andere Qualität. Einmal erlangt, geht sie nicht mehr verloren. Sie wird durch Erfahrung nicht weniger. Jetzt magst du ganz richtig fragen, warum die Leute diese unvergleichliche Sache bisher nicht erfasst haben. (9:52-53). Aber du brauchst keine Zweifel zu haben. (9:56). Du siehst nämlich, dass die Menschen unter dem Einfluss von maya (Illusion) Beute der weltlichen Begierden werden, obwohl Ich als Spender aller Arten von Glück in aller Herzen bin. (9:60). Anstatt den Strom des weltlichen Angelegenheiten zu überqueren um Mich zu erreichen, pendeln sie wegen des Ego zwischen den Ufern von Leben und Tod hin und her. (9:62).
Wenn du mich nach meinem Naturzustand fragst, so verstehe, dass ich wie die Sonne allen immer präsent bin, also nicht jemand, der jetzt erscheint und später wieder verschwindet. Wenn du nach meiner Ausdehnung fragst, so wisse, dass dieses Universum alleine Ich bin, so wie ein Baum, der aus dem Samenkorn wächst. Meine gestaltlose nicht-darstellbare Form hat mit diesem Universum Form angenommen. Obwohl ich gestaltlos bin, habe ich eine Gestalt angenommen und erschaffe die Ausdehnung dieser drei Welten. (9:63-66). Alle Prinzipien, beginnend beim mahat bis zum Körper, werden wirklich von Mir geschaffen, aber Ich bin dennoch nicht in diesen Prinzipien enthalten, wie ich vorhin erklärt habe. (9:67, 69).
ALLES IST ICH
Wenn du ohne maya und ohne deine Vorstellungskraft Meine Gestalt siehst, wirst du erkennen, dass meine Aussage, alle Prinzipien seien in mir, falsch ist, weil Ich alles bin. Nachdenken schafft ein Zwielicht zwischen Unwissen und Wissen. In diesem Zwielicht wird der Verstand trübe, und in diesem trüben Licht erscheine Ich von den Wesen getrennt zu sein, obwohl Ich untrennbar von allem bin. Wenn das Zwielicht der Gedanken erst einmal verschwindet, wird klar, dass Ich von den Wesen untrennbar bin. (9:71-73). Wer sich Wesen in Mir vorstellt, hat diese Wesen nur in seiner Vorstellung, aber wenn sich die maya, die für diese Gedanken verantwortlich ist, auflöst, verschwindet auch die irrige Existenz der Wesen, und zurück bleibt nur Meine reine Gestalt. (9:79-80). Die Gedanken bewirken die Illusion von den fünf Elementen im ungeteilten Brahman; wenn aber die Gedanken verlassen werden, kann man sich noch nicht mal im Traum vorstellen, dass die Elemente in Mir sind und Ich in den Elementen bin. Zu sagen, Ich sei der Rückhalt der Elemente oder sei in den Elementen, gleicht deshalb, im Delirium des Gedankenfiebers zu reden. (9:81-83). Arjuna, deshalb ist der Gedanke, Ich sei die Seele des Universums oder der Rückhalt aller Geschöpfe, falsch. Das ist wie ein Trugbild, das durch die Sonnenstrahlen hervorgerufen wird. Aber so wie die Sonne und ihre Helligkeit dasselbe sind, bin Ich auch nicht von den Elementen verschieden. Hast du dieses göttliche Schema verstanden? Die Geschöpfe sind nicht von Mir verschieden, und Ich bin auch nicht von den Geschöpfen verschieden. (9:84-88).
Die Luft erscheint vom Raum, der sie enthält, nur verschieden zu sein, wenn sie sich bewegt; ansonsten erscheint sie dasselbe wie der Raum zu sein. Ähnlich erscheint das so, wenn man sich Geschöpfe in Mir vorstellt; aber im gedankenfreien Zustand (nirvikalpa) des samadhi verschwindet diese Illusion, und es wird offenkundig, dass Ich überall bin. Die Existenz oder andere Eigenschaften der Geschöpfe sind nur Ausdruck von Vorstellungen von ihnen, und wenn diese Vorstellung, die aus dem Unwissen entsteht, verschwindet, verschwinden sie auch. Verstehe also bitte sorgfältig dieses göttliche Schema. Sei eine Welle in diesem Ozean der Selbst-Erkenntnis; dann wirst du erkennen, dass nur du es bist, der dieses Universum aus Lebendigem und Nichtlebendigem erfüllt. (9:89-93).
Arjuna, ist jetzt der Traum des Dualismus, den du hattest, verschwunden? Damit du ihn nicht wieder bekommst, solltest du dem Weg der reinen Weisheit des Brahman folgen, den ich dir erkläre. (9:94-96).
ICH ERSCHAFFE ALLES MITTELS MAYA
Arjuna, denke daran, dass nur maya sowohl die Erschaffung als auch die Vernichtung aller Geschöpfe bewirkt. (9:97). Dieses maya ist unter dem namen prakriti (Natur) bekannt. Ich sagte dir schon, dass es zwei Sorten davon gibt. (Siehe 7:15). Eine davon tritt in den acht Formen auf (Erde, Wasser, Luft, Feuer, Himmel, Geist, Verstand und Ego) und die andere hat die Gestalt des Lebens. Zur Zeit der großen Sintflut lösen sich alle Elemente in prakriti in einer nicht-darstellbaren Form auf. (9:98-100). Am Ende der Sintflut kehrt alles von prakriti Geschaffene zu ihr zurück. (9:103). Höre dir noch einmal die Erklärung für die Legende über Meine Erschaffung des Universums an. (9:105).
Wenn Ich prakriti erschaffe, nimmt sie die Form des aus den fünf Elementen bestehenden Universums an. (9:106-107). Wenn Ich sie erschaffe, gleicht sie einer aus einem Traum in den Wachzustand erwachenden Person. So wie ein König, der eine Stadt erbaut, selbst nichts zu tun braucht, brauche Ich nichts zu tun, wenn dieses Universum geschaffen wird. (9:110-111). Wenn Ich erst einmal diese prakriti eingerichtet habe, entwickeln sich die Lebensformen im Universum mit ihrer Unterstützung automatisch, so wie eine Pflanze, die mit Hilfe der Erde aus dem Samen keimt und wächst. (9:117-118). Alles Leben wird also durch prakriti kontrolliert, und die Verantwortung für die Erschaffung und Unterstützung des Lebens liegt nicht bei mir. Diese Handlungen sind mir abgenommen worden, obwohl Ich dafür die Ursache bin. Wie können Mich Handlungen binden, mit denen Ich letztendlich verschmolzen bin? (9:122-124). Obwohl Ich hinter der von prakriti geschaffenen materiellen Welt stehe, bin Ich allem gegenüber neutral; Ich führe weder diese Handlungen aus (des Erschaffens etc.) noch veranlasse Ich, dass sie ausgeführt werden. (9:126-127). Obwohl Ich in allen Geschöpfen bin, habe Ich zu ihren Handlungen keine Verbindung. (9:129).
Dieses teils lebendige und teils leblose Universum ist von Mir nur durch die Einrichtung der prakriti geschaffen worden; daher bin Ich logisch der Grund für seine Schöpfung. (9:132). Begreife daher im Lichte der Weisheit das Göttliche Prinzip, dass alle lebenden Dinge in Mir sind, aber dass Ich nicht in ihnen bin, oder (um noch weiter zu gehen), dass alle lebenden Dinge nicht in Mir sind und Ich nicht in ihnen bin. Vergiss nicht diesen grundlegenden Sachverhalt, der mein meistgehütetstes Geheimnis ist, das du durch Meditation genießen kannst, nachdem du deine Sinnesorgane abgeschaltet hast. Keiner kann Mein wahres Wesen verstehen, wenn dieses nicht verstanden wird. Normalerweise denkt man, dass dieses Prinzip durch Logik verstanden werden kann, aber das ist zwecklos; es muss erfahren werden. (9:133-137). Die Leute reden ohne dieses Erfahren über Selbst-Erkenntnis, aber es zeigt sich, dass das nicht zutrifft und dass sie fehlgehen. (9:139). Falls du dich vor dieser Welt fürchtest und wirklich nach Mir verlangst, erinnere dich an diese grundlegende Sache. (9:140).
DIE ILLUSION, DASS ICH EINE GESTALT HÄTTE
Einige Leute halten Mich für ein menschliches Wesen. Diejenigen, die Mich mit groben (materialistischen) Augen sehen, kennen Mich in Wirklichkeit nicht; aber diese Unwissenden behaupten zuversichtlich, Mich zu kennen. Dieses seichte Wissen steht ihnen beim Erfahren der Weisheit im Weg. (9:142-145).
Wer sich mit Macht in weltliche Angelegenheiten verstrickt, um Mich zu suchen, handelt wie jemand, der den Mond in seiner Reflexion vom Wasser erreichen will oder jemand, der Reiswasser trinkt und die Wirkung von Nektar erwartet. (9:150-151).
Sie betrachten Mich irrtümlich als menschliches Wesen und glauben, dass für Mich die Regeln von Geburt und Tod gelten. So geben sie Mir einen Namen, der Ich namenlos bin; sie schreiben Mir Taten und Körperfunktionen zu, der Ich tatenlos und körperlos bin; sie stellen sich Mich in einer Gestalt vor, wo Ich doch gestaltlos bin; sie schreiben Mir Sozialverhalten und eine Kaste zu, der Ich jenseits aller Verhaltensregeln und Kasten steht; sie geben Mir Merkmale, der Ich doch keine besitze; sie messen Mich aus, der Ich unendlich bin; sie geben Mir einen Aufenthaltsort, wo Ich doch überall bin. Für sie habe Ich Ohren, Augen, Rasse und Gestalt, aber Ich besitze nichts dergleichen; obwohl Ich ohne Erscheinung, Begierden und Selbstgefühl bin, schreiben sie Mir Erscheinen, Wünsche und Selbstzufriedenheit zu; Ich trage weder Kleidung noch Schmuckstücke, aber sie legen Mir welche an; Ich bin der Schöpfer des Universums, und sie hinterfragen Meinen Ursprung. Ich bin selbst-geboren, aber sie machen von Mir ein Götzenbild und hauchen ihm mit Riten Leben ein. Sie beschwören Meine Gegenwart und schwören ihr wieder ab. Sie schreiben Mir als Unsterblichen Kindheit, Jugend, Alter und Tod zu und grämen sich, dass Ich gestorben bin; obwohl Ich gleichermaßen in Allem bin, schreiben sie Mir Freundschafts- und Feindschaftsgefühle zu. Obwohl ich keiner Rasse und Familie angehöre, ordnen sie Mir eine zu. Obwohl Ich die Glückseligkeit selbst bin, beschreiben sie Mich als vergnügungssüchtig. Obwohl Ich die Seele des gesamten Universums bin, verleumden sie Mich indem sie sagen, Ich nähme Partie für einige und zerstöre aus Wut andere. Auf diese Weise geben sie Mir menschliche Eigenschaften und glauben, das sei wirklich Ich. Wenn sie ein Götzenbild sehen, sagen sie, es sei Gott, und wenn es zerbricht, werfen sie es weg und sagen, es sei kein Gott darin. Ihr Wissenstand entspricht nicht der Realität und hindert sie, die wahre Weisheit zu erlangen. (9:155-171). Kurz gesagt, wer solche Vorstellungen von Mir hat, lebt umsonst. (9:172). Schande über diese Toren und ihre Taten. Ihr Studium der Schriften ist so sinnlos wie Waffen in Mädchenhänden oder ein von Unreinen zitiertes Mantra. (9:175-177).
GEFAHREN DURCH WELTLICHE VERSTRICKUNGEN
Ähnlich wird alles Wissen und Verhalten derjenigen nutzlos, die keine Kontrolle über ihren Geist haben. Sie sind in den Fängen von prakriti, werden dadurch in weltliche Dinge verstrickt und werden vom Tama-Merkmal betroffen, das ihre Denk- und Unteilsfähigkeit beeinträchtigt. Verlangen und Gewalt erzeugen in ihnen Unzufriedenheit und führen zu unrechtem Verhalten. Wissen wird durch Hass zerstört. Menschen mit materialistischer Denkweise werden besonders leicht Opfer von prakrati und fallen der Täuschung anheim. Vom Tama-Merkmal befallen, können sie nicht durch rechtes Denken gerettet werden und sind verloren. (9:178-185).
ICH BIN DA, WO DIE HEILIGEN SIND
Jetzt höre dir die Beschreibung heiliger Personen an, die auf der Zunge wie Honig schmeckt. (9:187).
Wie ein Eremit verbleibe Ich eingeschlossen in dem klaren Bewusstsein dieser heiligen Personen, deren Ergebenheit sie noch nicht einmal im Schlaf verlässt. Ihre gütige Einstellung wird von Rechtschaffenheit beherrscht und ihr Verstand besitzt das kritische Urteilsvermögen. Beim Bad im Fluss der Weisheit haben sie das perfekte Brahman erfahren und den inneren Frieden gefunden. Ihre Ergebenheit hat solche Höhen erreicht, dass sie keine Befreiung anstreben. Sogar bei ihrem normalen Verhalten wird ihre Ethik offensichtlich. Sie sind voller Frieden und ihr Bewusstsein ist so ausgedehnt, dass es mich als den Alles-Durchdringer durchdringt. So werden diese großen Seelen, indem sie Mein wahres Wesen kennen, mit wachsender Liebe Meine Anhänger, ohne den geringsten Gedanken daran, dass sie von Mir verschieden sind. So dienen sie Mir, selbst nachdem sie eins mit Mir geworden sind, wobei es aber einen interessanten Aspekt gibt.
Diejenigen Anhänger, die bei Unterweisungen (kirtans) frei herumtanzen, haben den Prozess der Buße überflüssig gemacht, da in ihrem Fall keine Sünde übrigbleibt. Sie sind die Personifikation der Selbstbeherrschung, der Selbstunterdrückung und der Wallfahrtsorte. So zerstören sie schon mit Meinem Namen allein den Kummer der Welt. (9:197-200). Sie erleuchten die Welt mit ihrem Strahlen indem sie überall Meinen Namen singen. (9:203-204). Du kannst Mich überall im Universum suchen, aber ein Ort, wo du Mich immer findest, ist die Stelle, wo diese Anhänger Meinen Namen singen, in dessen Bann sie alles vergessen und im Glück verharren. Indem sie dauernd Meine Namen Krishna, Vishnu, Hari und Govinda rezitieren und sprirituelle Themen diskutieren, preisen sie Mich überall. (9:205-211).
Und, Arjuna, sie behalten Körper und Geist vollkommen unter Kontrolle; in Vajrasana-Stellung gehen sie bei der Pranayama-Übung in den Samhadi-Zustand und erfahren in den Lichtblitzen der kundalini mit Hilfe des Geistes und der Lebensenergie die vollständige Selbst-Erkenntnis. Der Pfad der Hingabe ist also tief und geheimnisvoll, und die, die ihm folgen, erkennen, dass Ich alles Lebendige und Nicht-Lebendige vollkommen durchdringe. Meine Gestalt reicht über alle Geschöpfe zwischen den beiden Extremen, dem großen Brahmadeo und der winzigen Stechmücke. Sie identifizieren alles mit Mir und achten es. Es wird für sie ganz natürlich, jedem Lebewesen gegenüber bescheiden und höflich zu sein. Ich habe dir gerade Art und Weise der großen Hingabe erklärt. Jetzt erzähle ich dir von denen, die mich durch Durchführen des Yajna oder dem Opfer der Weisheit verehren (d.h. durch den Weg der Weisheit), obwohl ich dir davon schon früher erzählt habe. (4. Kapitel). (9:212-229).
DAS OPFER DER WEISHEIT
Das Opfer der Weisheit ist folgendes. Der ursprüngliche Gedanke, ich sei eines, möchte aber vieles sein, ist der Pfahl, an den das zu opfernde Tier angebunden wird, und der Dualismus ist das Opfertier. Die fünf Elemente sind das Opferzelt; die speziellen Merkmale der fünf Elemente, nämlich die fünf Organe und die fünf Arten des Lebensatems (pranas), sind das Brennmaterial für das Opfer, und die Unwissenheit ist das in ihm zu verbrennende Butterschmalz. Bei diesem Opfer sind Geist und Verstand die Grube, in der das Feuer der Weisheit entzündet wird. Das Gefühl der Gleichmut gegenüber Freude und Leid ist der Altar. Das Urteilsvermögen des Verstandes sind die Mantras beim Opfer. Friede stellt das beim Opfern benutzte Gefäßpaar sruk und sruva dar. Der Suchende ist der Gastgeber beim Opfer. Durch Gebrauch der Opfergefäße der Erfahrung, des Mantras der Unterscheidungsfähigkeit und durch das Ritual des Wissens opfert er die Dualität und zerstört die Unwissenheit. Was bleibt, sind nur der Opfernde und die Rituale. Und wenn der Suchende in das reinigende Bad der Selbst-Erkenntnis steigt, findet er die Elemente nicht mehr wieder, Organe und ihre Gegenstände sind voneinander getrennt, aber er betrachtet alles als eins. Wenn er das Brahman erfährt, wird im ganzen Universum von ihm nicht mehr als Einzelwesen gesprochen, und er glaubt, dass die Höchste Seele, von Brahmadeo ausgehend, alles durchdrungen hat. So verehren mich einige Leute, indem sie durch das Opfer der Weisheit Brahman erreichen. (9:239-248).
Einige andere glauben, dass sich die materielle Welt seit Anbeginn mannigfaltig entwickelt und auch unterschiedliche Namen hat, diese Vielfalt im Grunde aber dasselbe darstellt, so wie verschiedene Organe zum selben Körper gehören. (9:250). Sie glauben, das Ich in allen Menschen bin, obwohl diese unterschiedlich sind und ihr Wesen auch unterschiedlich ist. So verhalten sie sich mit dem Wissen, dass alles in der Welt Brahman ist. Dieses ist auch ein Opfer der Weisheit, aber einer anderen Art, bei dem die Suchenden den Dualitätsvorstellungen nicht erlauben, ihren Geist zu berühren, der vollen Wissens über das Brahman ist. (9:252-254). Meine Ausdehnung entspricht der Ausdehnung ihres Wissens über das Brahman, und dieses ist ihre Verehrung (upasana), die sie ohne etwas zu tun vollbringen. Menschen, die dieses nicht verstehen, können Mich nicht erreichen. (9:261). Die mit verschiedenen Mitteln durchgeführten Handlungen aller Menschen erreichen Mich schließlich, aber die Toren verstehen dieses nicht und erreichen Mich deshalb nicht. (9:264).
Wenn man zu dieser Weisheit gelangt, wird klar, dass Ich im Grunde die Veden darstelle, und dass Ich auch das kratu (heiliger Ritus) bin, das gemäß des von den Veden vorgegebenen Rituals durchgeführt werden soll. Ich bin auch das aus ihnen stammende Brandopfer mit allen Haupt- und Nebenapekten. Ich bin auch das Aussprechen von swaaha, durch das den Göttern geopfert wird. Ich bin auch die verschiedenen Kräuter, wie Soma. Opfergaben wie Butterschmalz und Feuerholz, das Mantra, mit dem das Opfer dargebracht wird und der Priester der es in meiner Gestalt der Feuers darbringt, bin Ich. (9:265-268).
ICH BIN VATER UND MUTTER DES UNIVERSUMS
Ich bin auch der Vater dieses Universums, das durch die acht Arten von prakriti in Zusammenwirken mit Mir geschaffen wurde. So wie sowohl männliche als auch weibliche Elemente in der halb-männlichen, halb-weiblichen Gestalt des Höchsten Tänzers (Shiva) vorhanden sind, bin Ich auch die Mutter dieses ganzen lebendigen und nicht-lebendigen Universums. Der, mit dessen Hilfe dieses Universum überlebt und wächst, ist kein anderer als Ich. Ich bin auch der Großvater des Universums, denn durch meinen nicht-geistigen Zustand wurde das Paar prakriti-purush geschaffen, das das Universum entstehen ließ. (9:269-272).
Der Treffpunkt aller Wege der Weisheit; wo sich die Veden trafen; das Ziel der Weisheit; worüber die verschiedenen Gedankenströmungen einmütig sind; was als "heilig" bezeichnet wird – all das bin nur Ich. (9:273-274).
Ich bin der AUM-Ton, der die Quelle des ursprünglichen Tons ist, der aus dem Samen des Brahman entsteht. Die Buchstaben A, U und Ma, die in AUM enthalten sind, lassen die drei Veden, nämlich Rigveda, Yajurveda und Samaveda entstehen. Daher bin Ich auch diese Veden und die Familie der Folgeliteratur. (9:275-277).
Die Höchste Stelle, in der prakriti - in der dieses ganze lebendige und nicht-lebendige Universum enthalten ist - bei Müdigkeit ausruht, bin auch Ich. Ich bin der Ehemann dieser prakriti, die mit Meiner Hilfe lebt und das Universum gebiert. Ich bin der, der sich ihrer Merkmale in ihrer Gesellschaft erfreut. Ich bin auch der Meister des ganzen Universums. (9:278-280).
Auf mein Kommando hin ist der Himmel (Raum oder Äther) überall, ist der Wind für keinen Moment still, brennt das Feuer, regnet es aus den Wolken, bewegen sich die Berge nicht, bleiben die Ozeane in ihren Grenzen und trägt die Erde die Last alles Lebendigen. Die Veden reden nur auf Mein Geheiß. Die Sonne bewegt sich nur, wenn Ich sie bewege, prana (Lebenskraft), die treibende Kraft des Universums, fließt nur, wenn Ich es will; auf Meinen Befehl hin sterben die Lebewesen. So bin Ich der Beherrscher dieses Universums, auf Meine Anweisung nehmen alle ihre Aufgabe wahr, und Ich bin auch der Zeuge für all dieses. (9:281-285).
Arjuna, Ich gebe dieser Welt einen Namen und Gestalt und Ich bin der Unterstützer für den Namen und die Gestalt. Das Universum ist in Mir und Ich bin im Universum. Ich befreie denjenigen von den Geburts- und Todeszyklen, der sich mir zielbewusst unterwirft; also bin Ich für solch einen Menschen der einzig richtige Schutz. (9:286-288). Ich werde vielfältig und durchwirke mittels der verschiedenen Merkmalen der prakriti das lebendige Universum. Ich bin mit der gleichen Zuneigung in allen Geschöpfen – von Brahmadeo bis zur niedrigsten Lebensform. (9:289-290). Ich bin die Hilfe für dieses Universum und der Grund für seine Entstehung, Erhaltung, Zerstörung und Wieder-Erschaffung. Das Universum wächst aus dem ursprünglichen Gedanken und kehrt schließlich dahin zurück. Die Stelle, wohin dieser Gedanke am Ende der Kalpa-Periode zurückkehrt, um dort bis zum Auftreten des Gedanken der Wieder-Erschaffung zu ruhen, bin auch Ich. (9:291-295).
Wenn ich die Gestalt der Sonne annehme und Wärme abstrahle, trocknen die Gewässer aus, und wenn Ich die Indra-Gestalt annehme und es regnen lasse, füllen sie sich. Das vom Feuer verbrennende Holz wird selbst Feuer; ähnlich sind beide, die Mörder und ihre Opfer, Meine Gestalt. Daher bin Ich sowohl vergänglich als auch unvergänglich. Gibt es eine Stelle, wo Ich nicht präsent bin? Aber es ist das Unglück der Menschen, dass sie Mich nicht sehen. Es ist schon überraschend, dass diejenigen, die Meine eigenen Geschöpfe sind, Mich nicht erkennen. Ihr Karma ist ihnen beim Glauben an Meine Existenz im Weg. (9:296-302). Deshalb ist Weisheit so wesentlich; ohne sie kann man nicht tun, was man tun sollte, und ohne sie sind die guten Taten nutzlos. (9:305-306).
SÜNDE UND VERDIENST
Diejenigen, die sich vorbildlich auf der Basis des Kastensystems verhalten und yajnas vollbringen, bekommen die Belohnung für das Verhalten. Was sie aber dadurch gewonnen haben, ist kein Verdienst sondern Sünde mit dem Namen des Verdienstes, weil sie nämlich denjenigen vergessen haben, zu dem die yajnas aufsteigen, und statt dessen den Himmel erreichen wollen, wo ihr Bleiben auf die durch die Größe des Verdienstes gegebene Frist begrenzt ist. (9:307-310). Die Leute glauben tatsächlich, im Himmel gäbe es Glück, weil sie ihn mit den Qualen der Hölle vergleichen. In Wahrheit ist das Einssein mit Mir die einzige vollkommene und anhaltende Glückseligkeit. Himmel und Hölle sind die beiden vom Weg zu Mir abweichenden Pfade. Normalerweise führt Sünde in Form von Verdiensten zum Himmel und reine Sünde zur Hölle, während reiner Verdienst zu Mir führt. (9:314-316).
Ich diene denen, die sich Mir vollkommen ergeben haben, die denken, dass es nichts besseres als Mich gibt, die sich während ihres ganzen Lebens als Mir zugehörend betrachten und so mit tiefem Glauben über Mich meditieren und Mich verehren. Die Verantwortung, sich um sie zu kümmern, fiel in dem Moment auf Mich, als sie den Weg Meiner Verehrung akzeptierten, und Ich war verpflichtet, das für sie zu tun, was sie für sich hätten tun sollen. So wie die Vogelmutter die vollkommene Fürsorge für ihre Jungen übernimmt, die noch keine Flügel entwickelt haben, und nur für sie lebt, so sorge Ich für Meine Anhänger, die Mir vollkommen die Treue gehalten haben. Falls sie moksha (Befreiung) wünschen, die zum Einssein mit Mir führt, führe Ich sie dorthin, und wenn sie Mir dienen wollen, gebe Ich ihnen Meine Zuneigung. Ich gebe ihnen, was sie auch immer haben wollen, und wenn Ich es ihnen gegeben habe, bewahre Ich es ihnen auch. Ich gebe allen Unterstützung, die sich Mir vollständig ergeben. (9:335-343).
Nun gibt es Leute, die anderen Wegen folgen, die in Unkenntnis Meiner umfassenden Eigenschaft zur Besänftigung von Gottheiten, wie Agni, Indra, Sonne, Mond etc., yajnas vollbringen; aber alle diese yajnas erreichen Mich, weil Ich alles bin. Diese Art von Verehrung ist eine indirekte. So wie die Wurzeln, Zweige und Blüten aus demselben Samen kommen, aber die Aufgabe der Wasseraufnahme nur den Wurzeln obliegt und es sinnvoll ist, nur den Wurzeln und nicht den anderen Teilen des Baumes Wasser zu geben, bleibt in der gleichen Weise jede Verehrung, ohne Mich zu kennen, fruchtlos. (9:344-346). Dem Handeln muss Weisheit zugrunde liegen, und diese Weisheit muss unverfälscht sein. (9:349-350).
Durch die Vollbringung solcher yajnas erreichen sie nach ihrem Tode nicht Mich sondern nur diejenigen Gottheiten, zu deren Besänftigung sie vollbracht wurden. Wer zur Besänftigung von Manes Riten durchführte, wird die Manes-Welt erreichen; und wer Vetal und andere Geister-Gottheiten zu üblen Zwecken besänftigt, wird nach dem Tod selbst den Geisterzustand erreichen. So entspricht das Ergebnis der Handlungen ihren Absichten. (9:354-358). Wer Mich aber um Meiner selbst Willen verehrt, erreicht Mich sogar zu Lebzeiten, und wohin sonst kann solch ein Mensch nach seinem Tode gehen? (9:359-365).
MEINE WAHREN VEREHRER
Diejenigen Suchenden, die Mich mit welchem Ritus auch immer verehren und sich Mir ergeben haben, erreichen Mich. Arjuna, keine andere Methode lässt den Suchenden Mich erreichen, wenn er sich Mir nicht ganz unterwirft. (9:366-367). Wer behauptet, Mich zu kennen, kennt Mich in Wirklichkeit nicht. Wer mit seinen Erfolgen prahlt, ist unvollkommen und unreif. Ähnlich sind die yajnas, Bußen und andere Rituale, die die Leute durchführen und deren sie sich rühmen, nicht einen Pfifferling Wert, um Mich zu erreichen. Die Veden geraten bei der Beschreibung Meiner Natur ins Stocken, beschreiben Mich als "nicht dieses und nicht jenes" und verwirren so Sanaka und andere weise Männer wegen Mir. (9:370-371). Nur wenn man alle Gedanken darüber fallenlässt, wie groß und gelehrt man ist, sondern demütig wird, kann man Mich erreichen. (9:378). Daher muss man die Liebe zu seinem materiellen Körper, das Bewusstsein für seine Qualitäten und den Stolz über seinen Besitz aufgeben und sich Mir vollkommen ergeben. (9:381).
Wenn Mir der Verehrer dann in grenzenloser Liebe die Frucht eines Baumes gibt, strecke ich vorsichtig Meine Hand danach aus und esse sie sofort, sogar ohne den Stiel entfernt zu haben. Wenn er Mir eine Blume anbietet, sollte Ich eigentlich daran riechen, aber von seiner Liebe überwältigt nehme Ich sie in Meinen Mund und probiere sie. Aber warum von Blumen reden? Selbst wenn er Mir ein Blatt gibt, mache Ich mir nichts daraus, ob es frisch oder vertrocknet ist, esse und genieße es. Vielleicht gibt es aber keine Blätter, sondern es steht nur Wasser zur Verfügung, das es sogar umsonst gibt. Wenn Mir der Anhänger dieses Wasser mit vollkommener Hingabe anbietet, empfinde ich, – obwohl es das Wasser umsonst gibt - dass er Mir große Tempel gebaut, Mir wertvollere Edelsteine als den Kaustubha gegeben und Mir größere Köstlichkeiten als Manna dargeboten hat. Du hast gesehen, wie Ich die erste Handvoll Reis verschlungen habe, die Mir Sudarma brachte. Ich sehe nur auf die Hingabe und unterscheide nicht zwischen arm und reich, groß und klein. In Wahrheit sind Obst, Blumen, Blätter usw. nur Mittel zum Ausdruck der Hingabe, und sie sind ohne das Gefühl der Hingabe nutzlos. Daher erzähle Ich dir jetzt einen einfachen Weg. Erlaube dir nicht, Meine Worte zu vergessen. (9:382-397).
Woran du auch immer arbeitest, woran du dich auch immer erfreust, was für yajnas der verschieden Arten oder andere Rituale du auch durchführst, z.B. wertvollen Personen Gaben darbringst und deine Diener bezahlst, oder was du auch immer für Bußen tust oder andere religiöse Pflichten erfüllst: mache alles um Meinetwillen und aus Liebe zu Mir. Und wenn du etwas vollendet hast, biete es Mir in solch einer reinen und wunschlosen Haltung dar, dass du dich sogar nicht mehr an die Durchführung erinnerst. (9:398-401). Dann werden die Mir dargebotenen Handlungen ergebnislos (folgenlos), so wie ein geröstetes Korn nicht mehr keimt. Arjuna, wenn das Karma aber erhalten bleibt, erzeugt es Glück und Unglück und führt zur Wiedergeburt, was dann durchgestanden werden muss. Wird Mir jedoch die ganze Handlung dargeboten, wird eine Wiedergeburt vermieden, und man wird vor den damit zusammenhängenden Schmerzen verschont. Arjuna, vermeide daher, dem Körper in die Falle zu gehen und im Meer von Glück und Unglück zu ertrinken, sondern folge diesem einfachen Pfad, um eins mit Mir zu werden. (9:402-406).
MEINE NATUR
Wenn du fragst: "Was ist deine Natur?", ist Meine Antwort: "Ich bin gleichermaßen in allen Geschöpfen, ohne zwischen ihnen zu unterscheiden." Diejenigen, die Meine Natur kennen, ihr Ego aufgeben und Mich in ihrem Herzen verehren, sind bei Handlungen, die sie - sich in ihren Körpern befindend - durchführen, in Wirklichkeit in Mir, und Ich bin auch voll in ihren Herzen. Wer Meine Natur kennt, sein Ego aufgibt und Mir bei der Durchführung seiner Pflichten verehrt, ist in Wirklichkeit in Mir, obwohl er in seinem Körper steckt, und Ich bin auch voll in seinem Herzen. Der Unterschied zwischen Mir und dem Anhänger liegt nur im Namen. Obwohl die Anhänger mit ihrem Körper leben, haften sie ihm nicht an. Was immer an Ego in ihnen übrig ist, nimmt Meine Gestalt an und verschmilzt mit Mir. Die Mir in Liebe so ergeben sind werden nicht wiedergeboren, was auch immer ihre Natur sein mag. (9:407-415).
HINGABE LÄSST VERGANGENE SÜNDEN VERSCHWINDEN
Du bemerkst am Verhalten eines Anhängers, dass er den Rest seines Lebens in Hingabe verbracht hat, selbst wenn er in seinem bisherigen Leben gesündigt hatte. Womit sich auch immer jemand bei seinem Sterben beschäftigt – er erhält es in seinem nächsten Leben. Wer seinen letzten Lebensabschnitt in Hingabe Mir gegenüber verbracht hat, sollte also unter den Menschen als Bester betrachtet werden, auch wenn er früher vielleicht unehrlich gewesen war. Die in früheren Lebensabschnitten begangenen Sünden werden durch die Hingabe zu Mir im weiteren Verlauf des Lebens abgewaschen. Daher kann sogar ein unehrlicher Mensch mit Mir eins werden, wenn er seine Sünden ernsthaft mit den Wassern der Reue abwäscht. Er wird rein und vornehm und er führt ein erfülltes Leben. Er hat dieselben Verdienste als wenn er die Veden und Yoga studiert hätte. Kann man mehr sagen? Wer unverrückt nur an Mich glaubt, steht über den Auswirkungen von Handlungen. Wer Geist und Verstand in das Gefäß des Glaubens einschließt und Mir dieses anvertraut, wird von seinen Handlungen befreit. (9:416-424).
Du magst von jemandem, der nach dem Tod Meinen Zustand erreicht, denken: "Wie kann jemand sterben, der immer im Nektar (Brahman) eingetaucht war?" Ist nicht eine Handlung, die ohne Hingabe Mir gegenüber durchgeführt wurde, eine Sünde? Daher, Arjuna, erreicht er Mich wirklich, sobald Mich sein Bewusstsein erreicht. Der Mir Ergebene verbleibt in Meiner Gestalt. Dann erreicht er Meine ewigen Eigenschaften von Frieden und Erleuchtung. Wer Mich erreichen möchte, sollte nicht die Hingabe Mir gegenüber vergessen. Jede Größe an Vermögen, Adel und Kaste ist ohne Hingabe vergebens. Eine Person ohne Hingabe sammelt nur Sünden an, und ihr Leben lädt den Kummer geradezu ein. Deshalb kann man aus einer nicht-adligen Familie stammen, man kann zu einer niedrigen Kaste gehören oder ein Tier sein – was zählt, ist die Hingabe. Bin Ich nicht dem König der Elefanten zur Hilfe geeilt, als er vom Krokodil festgehalten wurde und zu Mir betete? Und sobald Ich ihm geholfen hatte, war er von seinem Elefantenkörper befreit. (9:425-442).
Arjuna, manche mögen in solch einer unsagbar niedrigen Art geboren worden sein, dass sogar das Aussprechen ihres Namens als Sünde aufgefasst werden könnte, und die nach deiner Kenntnis nicht von einem Stein verschieden sind. Wenn diese jedoch Mir gegenüber ein dauerhaftes Gefühl haben, immer Meinen Namen sagen, Meine Gestalt sehen, nur an Mich denken, nichts außer Meinem Lob hören, deren Organe stolz auf den Dienst Mir gegenüber sind, deren Verstand keine Sinnesobjekte wahrnimmt und so nur Mich kennt, und die eher sterben um das Gefühl Mir gegenüber behalten zu können, - diese sind nicht geringer als Ich. Erinnere dich an den Prahlad, der, obwohl ein Dämon, aus Hingabe zu Mir gefoltert wurde: Ich musste als Narasimha reinkarniert werden, um ihn zu retten. Ich gab ihm, um was er Mich mit der Kraft seiner Hingabe bat, die sogar Indra nicht übertreffen konnte. Du siehst, was zählt, ist die Hingabe und nicht wer sie darbringt. (9:443-452).
Wenn der Geist eines Suchenden erst einmal mit Hingabe zu Mir erfüllt ist, wird sein bisheriger Lebenslauf ausgelöscht. Solange Mich jemand nicht erreicht, gibt es Unterschiede wie kshatriya, vaishya, Frau, shudra, Unberührbarer usw. Wenn er Mich aber erst einmal vollkommen erreicht hat, verschwinden alle diese Unterschiede von Kaste und Geschlecht. (9:454-461).
Was auch immer der Grund ist – es genügt, dass der Geist eines Menschen zu Mir hingezogen wird. Er erreicht dann im Lauf der Zeit Mein Wesen. (9:463). Gopis erreichten Mich durch Liebe, Kamsa aus Furcht, Shishupal aus Hass, die Yadavas durch die Herkunft, Vasudeva und andere durch Elternliebe, und Narada, Dhruva, Akrur, Sanatkumar usw. aus Hingabe. Ich bin das Höchste Ziel aller Wege, sei es Hingabe, Objektivität oder sogar Feindschaft. Arjuna, es gibt keinen Mangel an Methoden, Mich zu erreichen. Ein Wesen kann in jeder Art geboren sein, Mir ergeben oder feindselig gegenüber sein, es sollte jedoch nur Mir gegenüber Anhänger oder Feind sein. Durch beide Verhältnisse erreicht er Mein Wesen. Daher können diejenigen, die in einer Art von Sünde oder als vaishya, shudra oder als Frau geboren wurden, Mich erreichen, wenn sie Mir ergeben sind. (9:465-474).
HINGABE RETTET
Ich bin die Existenz und die Befreiung der königlichen Rishis und der Brahmanen, die Mich als den Ort für ihre Pilgerfahrt, Andacht und Schutz betrachten. (9:489).
Arjuna, wie kann jemand, der auf diese Erde, die voller Schmerzen und Unglück ist, geboren wird, eigentlich davon Abstand nehmen Mich anzubeten? Oder glauben die Menschen, sie würden durch Lernen und Jugend glücklich, ohne Mich zu verehren? Es ist wahr, dass alle materiellen Dinge für den körperlichen Genuss da sind, der Körper aber befindet sich in den Klauen des Todes. (9:492-495). Wer hat schon von wahrem Glück in dieser Welt gehört? (9:501). Die Unachtsamkeit der Menschen, die in dieser unsteten Welt geboren werden, ist wirklich verblüffend. Die Leute geben noch nicht einmal einen Pfennig für Dinge, die ihnen in dieser oder in der späteren Welt helfen würden. Sie geben aber Unsummen für schädliche Dinge aus. Sie halten einen in Sinnesfreuden vertieften Menschen für glücklich und betrachten einen von Gier und Verlangen Besessenen als Weisen. Sie sich vor älteren Menschen, bei denen Körperkräfte und Verstand nachgelassen haben und denen der Tod naht. Wenn ein Kind heranwächst, sind die Eltern voller Freude und feiern die Geburtstage, ohne zu erkennen, dass mit höherem Alter das Leben kürzer wird. Die Leute vertragen das Wort Tod nicht und weinen, wenn jemand stirbt. Sie denken aber nicht darüber nach, dass auch ihr Leben Tag für Tag kürzer wird. (9:507-513). Was ist das doch für eine verkehrte Welt! (9:515). Arjuna, du bist kraft deines Karma auf diese Welt gekommen. Befreie dich von dieser Last, indem du dem Weg der Hingabe folgst, der dir das reine dauerhafte Einssein mit Mir bringt. Konzentriere deinen Geist auf Mich, entwickle die Neigung, Mich zu verehren und respektiere alles mit dem Wissen, dass Ich in allem bin. Wer sich durch Konzentration auf Mich von allen Gedanken und Wünschen löst, wird als Mein Anhänger erkannt. Gelingt dir dieses, wirst du Mich erreichen. Ich habe dir nun Mein Geheimnis erzählt. Durch die Kenntnis dieses Geheimnisses, das Ich vor allen verborgen habe, wirst du Vollendung erreichen." (9:515-520).
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Bemerkungen zu Kapitel 9: