DNYANESHWARI
(Übersetzung des philosophischen Teils, ohne Gleichnisse etc)
PROLOG
von V. V. Shirvaikar
DIE GITA FÜR JEDERMANN
Dieses ist die Vorstellung einer englischen Übersetzung nur der philosophischen Teile der Dnyaneshwari. Letztere ist ein Kommentar zur Gita, geschrieben von Dnyaneshwari Maharaj in der damaligen Marathi-Sprache vor mehr als 700 Jahren mit dem Ziel, die Philosophie der Gita, die bis dato nur den Sanskrit-Gelehrten zugänglich war, der allgemeinen Bevölkerung nahe zu bringen. Die Dnyaneshwari ist, wie damals üblich, in Versform geschrieben, wobei der ovi-Stil benutzt wird. Sie ist die Spitze der Vedanta-Philosophie und enthüllt dem Leser das Wesen des eigentlichen Selbst, wobei versichert wird, dass ein Individuum nicht mit seinem vergänglichen Körper gleichzusetzen ist sondern in Wirklichkeit mit der unsterblichen, unzerstörbaren Seele, die in ihm wohnt. Die Seele ist ein anderer Ausdruck für Brahman und der Höchste Gott, was bedeutet, dass Gott in Dir wohnt. Man erkennt dieses nicht, weil man tief im Ego und den Ablenkungen durch die Sinne verstrickt ist, die nur den Körper betreffen. Dnyaneshwari/Gita stellt dem Leser verschiedene Wege der Erkennung des eigentlichen Selbst vor (d.h. der Erkenntnis, dass er nicht der Körper sondern die Seele ist), was zur Befreiung (oder Moksha) vom Kreislauf von Geburt und Tod führt, dem ein Individuum immer wieder unterworfen ist. Vor- und Nachteile der verschiedenen Wege wie Yoga, Wissen, Hingabe (Bhakti) und, vor allem der Weg, der einem empfiehlt, seine normalen Pflichten mit Hingabe zu erfüllen, werden bis ins Einzelne diskutiert. Ausführliche Erklärungen unter Zuhilfenahme von Gleichnissen, Beispielen und Bildern werden gegeben, um die Gita auch Laien leicht verständlich zu machen. Das Befolgen der passenden Empfehlungen der Dnyaneshwari kann zur Selbst-Erkenntnis und Befreiung einer Person sogar zu deren Lebzeiten führen. Dieses ist der Schlüssel zu Segen und zu einem glücklichen Leben. Die Dnyaneshwari ist seit vielen Jahrhunderten ein Hausbuch in Indien.
Die Dnyaneshwari ist wirklich ein Wunder von Buch. Es wurde vor siebenhundert Jahren von Dnyaneshwar Maharaj im Alter von sechzehn Jahren auf Anweisung seines Gurus und (nur zwei Jahre) älterem Bruder Nivruttinath geschrieben. Nivruttinath war ein Schüler von Gahininath, einer der neun "Edelsteine", oder Navnaths, der Nath-Sekte. Der wahre Name der Dnyaneshwari ist Bhavarthadeepika oder "Führer zur Bedeutung der Gita". Sie verbindet Dichtung und Philosophie. Jedes Kapitel (Shloka) der Gita wird ausführlich erklärt, mit Beispielen und Gleichnissen, so dass man sich wundert, woher ein Sechzehnjähriger all die Kenntnisse über das Leben hat und über sie so schreiben kann. Jede Shloka der Gita wird mittels mehrerer Verse (ovis) erklärt. In manchen Fällen werden die Themen sehr detailliert behandelt. Zum Beispiel wird die Gita-Shloka 13.7, die die Charakterisierung eines Mannes mit Wissen behandelt, in 328 ovis verarbeitet, während der Punkt "Unwissenheit", der in der Gita nur in Shloka 13.11 erwähnt wird, in 248 ovis ausgearbeitet wird. Die 700 Shlokas der gesamten Gita werden in 9032 ovis erklärt. Die Dnyaneshwari geht so weit über die Gita hinaus. Während die Gita durch die Gedrängtheit ihres Textes auch für Intellektuelle schwierig zu verstehen ist, erklärt die Dnyaneshwari dasselbe in ausgearbeiteten Details in einer Weise, die jedermann leicht verständlich ist. So spricht die Dnyaneshwari einfache Menschen mehr an, die sowohl an geistiger Vorwärtskommen als auch an der Entwicklung einer eigenen Meinung zum Leben und zur Lebensführung interessiert sind. Sie nimmt die Furcht und das Unwohlsein, die viele Menschen bezüglich ihres geistigen Weges haben. Ohne Zweifel war beim Schreiben des Buches eine göttliche Hand im Spiel. Dnyaneshwar Maharaj schreibt seine Fähigkeit, den Kommentar zu schreiben, der Kraft seines Gurus zu, der traditionsgemäß für seinen Schüler göttlich ist.
Die vor siebenhundert Jahren verfasste Dnyaneshwari ist noch höchst aktuell und wird noch regelmäßig in vielen indischen Haushalten gelesen. Manche lesen sie in frommer Haltung, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob sie den Sinn oder die Philosophie in der Tiefe verstehen; andere lesen sie, um die Philosophie zu verinnerlichen. Noch andere lesen sie wegen der Poesie. Jedoch haben selbst Kenner des Marathi gewisse Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen der Original-Versform. Einer der Hauptgründe hierfür ist, daß Marathi, wie alle Sprachen, über die Jahrhunderte Änderungen unterworfen war. Nur wenige verstehen das Mahrati von vor siebenhundert Jahren. Der Sinn vieler Wörter hat sich im Laufe der Zeit geändert, und viele Wörter werden heute gar nicht mehr benutzt. Für diejenigen, die weniger in der Dnyaneshwari forschen sondern sie wegen ihres Inhalts lesen wollen, ist dieses kein unüberwindbares Problem, gibt es doch jetzt Prosa- und Versübersetzungen des großen Buchs in Marathi, Hindi und Englisch. Wie man erwarten kann, gibt es einige wenige Unterschiede zwischen den Übersetzungen, da die Auslegung einiger ovis wegen ihrer Vieldeutigkeit schwierig ist. Das ist aber für Leser kein schwerwiegendes Problem, die am Verständnis der goßen Linie interessiert sind.
Jedoch stellt nicht nur die Sprache ein Problem dar. Die meisten Übersetzungen erfolgen ovi für ovi. Dieses stellt wegen der verschiedenen Satzstrukturen in Marathi und Englisch für eine flüssige Darstellung der Gedanken in englischen Übersetzungen ein Hindernis dar. In Marathi steht das Verb gegen Satzende, während im Englischen das Verb gleich hinter dem Subjekt im vorderen Satzteil steht. Daher gibt es bei einer ovi-für-ovi-Übersetzung eines Themas, das sich über mehrere ovis erstrekt, ein Satzstellungsproblem. In dem hier vorliegenden Buch wurde eine Übersetzung für die Gruppen zusammenhängender ovis vorgenommen, wobei Unterüberschriften zum leichteren Verständnis dienen.
Ferner hat sich mit der Zeit die Kunst zu schreiben geändert. Man schreibt nicht mehr im umschreibenden Stil, und sogar Romane werden heute in knapper, direkter Sprache geschrieben – anders als die gewundenen Romane des späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts. Heute sind die Leute mehr gewöhnt, wissenschaftliche, technische, sozio-politische und utopische Literatur zu lesen, verglichen mit dem beschränkten Lesen vor 60 oder 70 Jahren. Besonders Menschen, die technisch oder kaufmännisch arbeiten, sind gewohnt, direkt und auf-den-Punkt zu schreiben und Zusammenfassungen zu geben, die das Wichtigste ohne Zeitvergeudung wiedergeben. Der Text der Dnyaneshwari ist beträchtlich gewunden, und die Begeisterung eines Lesers kann dadurch früh einen Dämpfer erhalten. Es gibt einen Grund für die Gewundenheit des Textes. Jeder, der alte Romane und Essays gelesen hat, weiss, das das damals Stil war. Ferner mussten schwierige Themen dem normalen Leser anhand von Beispielen, Gleichnissen und Bildern erklärt werden. Dieser Weg ist heute nicht nur unnötig sondern kann auch einen interessierten Leser entmutigen, weil der rote Faden im Text verloren geht.
Für jemanden mit einer philosophischen Neigung, der aber in der heutigen eiligen Welt zu wenig Zeit zur Verfügung hat, ist ein Text ansprechend, der ohne Poesie, Gleichnisse und Bilder in dem knappen, direkten modernen Stil geschrieben ist. Die Darstellung muß für einen Anfänger ansprechend genug sein, dass er sie erfassen kann und dass, wenn sein Interesse erst einmal geweckt ist (das ist der erste Schritt, ein Suchender zu werden), er weiter machen kann und in dem Lernprozess eine geduldigere Haltung dem Leben gegenüber entwickelt. In der Dnyaneshwari erzeugen die Gleichnisse und Beispiele, die Dnyaneshwar Maharaj zur Erklärung der Bedeutung der Gita benutzte, bei einem modernen Leser Ablenkung vom geraden Fluss der logischen philosophischen Argumente. Das ist der Grund, weshalb die hier vorgelegte Übersetzung die ovis weglässt, die mehrere Beispiele oder Gleichnisse beinhalten oder wegen der schon von Dnyaneshwar Maharaj gegebenen klaren Erklärung für unnötig erachtet werden. Nur die ovis, die zur Klärung der Bedeutung beitragen, wurden belassen. Ferner wurden die ovis zu Beginn und am Ende jeden Kapitels weggelassen, die dem philosophischen Aspekt fremd sind und zum Ruhm Shri Nivruttinaths, des Gurus (und zwei Jahre älteren Bruders) Dnyaneshwar Maharajs geschrieben worden waren, und anderes damit zusammenhängende Material. Aus der Tabelle in der Einleitung ist zu sehen, dass die Zahl der übersetzten ovis 5752 von insgesamt 9032 ovis, d.h. ca. 65 %, beträgt, was gut die hier eingeschlagene Richtung beschreibt. Es ist hier anzumerken, dass es möglich ist, den Text noch weiter zu komprimieren, um eine noch stichhaltigere Zusammenfassung der Dnyaneshwari vorzulegen, ohne die Grundbedeutung zu opfern, weil Gita und Dnyaneshwari Wiederholungen enthalten. Der vorliegende Text ist eine Übersetzung des philosophischen Teils und kann daher als erste Phase der Kondensation angesehen werden.
INTELLEKTUELLER ANREIZ
Das vorliegende Werk, das sich auf die Ratschläge im göttlichen Gedicht der Gita bezieht, ist für Personen geschrieben, die ein (vielleicht auch noch schlummerndes) Grundinteresse für geistige Dinge aber wenig Zeit haben, geistige Texte zu lesen. Von diesen Personen gibt es heute eine große Anzahl, besonders unter den Führungskräften und Fachleuten, die durch ihren Beruf wenig Freizeit haben. Es gibt viele Menschen mit einem scharfen Intellekt, ihren Aufgaben verpflichtet, aber mit nur beschränkter Zeit für Aktivitäten "ausserhalb ihres Stundenplans". Ein unterbewusster Respekt vor Gott ist in Herz und Kopf eines jeden, und die Berufstätigen machen da keine Ausnahme. Man muss nur einen Weg dahin finden. Intelligenz und Spiritualität scheinen gut zusammenzugehören. Die größten spirituellen Köpfe waren Leute mit hoher Intelligenz, die neugierig genug waren, sich selbst zu fragen: "Wer bin ich?" und beim Suchen nach der Antwort auf den geistigen Weg kamen; oder es waren Menschen mit einer natürlichen Anlage zu diesem geistigen Weg. Während einige der Welt entsagen und sanysis werden, braucht man generell nicht sein Familienleben aufzugeben, um den geistigen Weg einzuschlagen. Der Leser wird in der Dnyaneshwari geschrieben finden, dass es nicht notwendig ist, auf der Suche nach Gott das normale Leben aufzugeben. Sie haben die Wahl zwischen Wegen mit dem Endziel der Selbsterkenntnis – nach der indischen Philosophie und der Erfahrung der geistigen Führer – d.i. der Erkenntnis, dass Sie nicht vom Allmächtigen unterschiedlich sind. Deshalb sollte jeder intelligente Mensch die Dnyaneshwari lesen.
Es gibt mehrere Gründe, warum intelligente Leute den geistigen Weg einschlagen sollten. Intelligenz ist wie andere Eigenschaften eine Gabe Gottes. Sie ist kein persönliches Verdienst, und die richtige Einstellung ist nicht Stolz auf seine Intelligenz sondern Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer, dass man sie hat. Man kann erwarten, dass eine intelligente Führungskraft oder ein Fachmann diese Gabe zur Selbs-Erkenntnis benutzt. Viele scheinen dieses zu erkennen und begeben sich auf die spirituelle Suche. Eine große Anzahl derer, die sich den verschiedenen geistigen Einrichtungen wie dem Ramakrishna Ashram, dem Orden von Samarth Ramdas in Sajjangad in Maharashtra anschließen und viele andere sind Personen mit einem hohen akademischem Grad. Für viele Intellektuelle jedoch gibt es große Anfangsprobleme und mentale Hürden zu überwinden bevor sie ein Suchender werden.
Die erste Hürde ist das Missverständnis, dass man dem weltlichen Leben entsagen soll, um sich auf den geistigen Pfad zu begeben. Dieses führt natürlich zur Furcht, dass man die Freuden des Familienlebens und andere Wege der Lebensfreude, wie Parties und Picknicks verliert. Die Gita, und natürlich auch die Dyaneshwari, lehrt uns, dass dieses eine Sache der Einstellung ist, dass diese Furcht fehl am Platz ist und dass es überhaupt nicht nötig ist, dem Leben zu entsagen und ein sanyasi zu sein, um dem geistigen Pfad zu folgen. In der Tat hält die Gita die Sanyas (asketische Übungen) für unnötig.
Die zweite Hürde ist die Furcht, dass geistige Übungen den Geist von den geruflichen Pflichten ablenken und so den Erfolg behindern. Dieses ist ebenfalls nicht richtig. Geistige Übungen bewirken eine Disziplinierung, beseitigen Angst und machen einen leistungsfähiger. Es ist bekannt, dass viele Schüler von Maharshi Mahesh Yogi in ihrem Beruf sehr erfolgreich wurden. In der Tat wurden viele auf Hatha Yoga und Meditation basierende Techniken weiterentwickelt und werden heute als heisse Tips zur Beruhigung des Gemüts und Bewirken einer positiven Einstellung zum Leben gehandelt. Viele Führungskräfte bezahlen hohe Gebühren, um an Kursen teilnehmen zu können, wo diese Techniken gelehrt werden, und finden diese wohltuend und wirksam. Bedeutende Firmen schicken ihre Führungskräfte auf solche Kurse. Die Philosophie der Gita geht jedoch über all dieses weit hinaus.
Die dritte Hürde ist die Vorstellung über fehlende Zeit, die einem zur Verfügung steht. Dieses ist jedoch auch unbegründet, denn man kann immer einige wenige Minuten am Tag finden, sogar wenn man zur Arbeit fährt, um über geistige Dinge nachzudenken oder zu lesen.
Viertens ist das Fehlen einer Richtung zu nennen, welchen Weg man einschlagen und wie man vorgehen soll. Wer leitet einen an und sagt, ob der gewählte Pfad richtig ist oder nicht? Und so weiter. Die Gita beantwortet viele dieser Fragen und schlägt viele Wege vor. Es ist an Ihnen zu wählen. Und dann, eines Tages, wenn Sie es dringend wünschen, wird ein Guru Sie "finden" (ohne dass Sie herumlaufen und ihn suchen und eventuell durch Schwindler betrogen werden) und Sie leiten. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Ihr Bewusstsein Ihr Führer und weist Ihnen den Weg.
Fünftens gibt es eine sehr wichtige Hürde; diese betrifft das Ego. Intelligenz und Ego, Lernen und Ego, gehen Hand in Hand. Dieses Ego kann jedoch Freundschaft, Erfolg und Selbsterkenntnis in den Weg kommen. Es nährt Unzufriedenheit und Unglücksgefühl. Die Dnyaneshwari erwähnt speziell dieses Abweichen vom Weg und behandelt das Thema in Länge. Bei der geistigen Verfolgung des Wegs kann die große Hingabe eines Ungebildeten oder sehr einfachen Menschen eventuell schneller zur Selbst-Erkenntnis führen als das bei einem Gebildeten ohne Hingabe der Fall ist.
Obwohl sie nur 700 Verse enthält und in einigen Stunden gelesen werden kann (das Original oder die wörtlichen Übersetzungen), ist die Gita ein ziemlich schwieriger Text und kann manchmal verwirrend sein. Abhandlungen und Kommentare zur Gita können einiges von der Verwirrung beseitigen, aber alle, die Dnyaneshwari eingeschlossen, erfordern eine lange Lesezeit, was bei in permanenter Zeitnot steckenden Führungskräften zu Schwierigkeiten führen kann. Ich glaube jedoch, dass es, wenn man an die philosophischen Grundaussagen kommt, ein Schema zum Abbilden des Textes der Gita oder der Kommentare gibt, um diese Aussage stichhaltig und kurz darzustellen.
Führungskräfte und Fachleute sind durch die Art ihrer Arbeit gezwungen, einen mehr materialistischen Ansatz des Lebens auszuüben. Dadurch werden sie all den hieraus resultierenden Zwängen unterworfen. Die Zwänge und die daraus resultierenden Gesundheitsprobleme können vermieden werden, und man kann ein glückliches Leben führen, wenn man die Grundphilosophie von Gita/Dnyaneshwari versteht und ihr folgt. Die Änderungen in der persönlichen Einstellung geben Glück und legen den Grundstein sowohl für den laufenden Lebensabschnitt als auch das Leben im Ruhestand. Die Änderungen übertragen sich auf die Familie, die auch glücklicher wird. Einige können dem geistigen Weg weiter folgen und Gott erfahren, während sie ein normales Leben führen.
Lassen Sie uns nun einige grundlegenden Aspekte der indischen Philosophie und den geistigen Ansatz eines indischen Hindu erläutern.
RELIGION UND GEISTIGER WEG
Jedes menschliche Wesen trägt in seinem Herzen irgendein Gefühl über Gott. Über die Jahrhunderte und Jahrtausende versuchte der Mensch soviel wie möglich über Gott herauszufinden. Der Urmensch schien sich über die Natur, das Leben und insbesondere den Tod zu wundern. Er verehrte verschiedene Gottheiten, von tierischen bis zu Naturgöttern, betete zu ihnen, um aus Schwierigkeiten gerettet zu werden, um Erfolg bei seinen Unternehmungen zu haben, um Söhne und Geld zu bekommen und um von Krankheiten geheilt zu werden, ja sogar um Unsterblichkeit zu erhalten. Vieles aus dieser Geschichte ist allgemein bekannt; aber Einzelheiten der Geschichte der menschlichen Gedanken über Gott sind immer etwas verschwommen gewesen, weil Aufzeichnungen fehlen, weil religiöse Vorlieben existieren und auf Grund vieler anderer Faktoren wie dem Verfälschen geschichtlicher Fakten durch Phantastereien und Märchen, wie es zum Beispiel die Puranas in Indien getan haben. Wir brauchen hier nicht näher auf diese Aspekte eingehen. Man kann festhalten, dass das philosophische Denken Leute dazu gebracht hat, als ein Extrem eine totale Nicht-Existenz Gottes zu erklären, und als anderes Extrem zu glauben dass Gott überall existiert und der Schöpfer dieses Lebens und des Universums ist. Die Geschichte zeigt uns, dass die Theorien zur Nicht-Existenz Gottes immer kurzlebig waren, wobei die Charvaka-Theorie des alten Indiens und die kommunistische Theorie des 19. und 20. Jahrhunderts Beispiele sind. Letztere wurde in England propagiert, fasste Fuss in Russland und versagte dort im Laufe der Jahrzehnte jämmerlich, wobei das russische Volk zu seiner Kirche zurückkehrte.
Was über die Jahrhunderte geblieben ist, ist die Annahme, oder Akzeptanz, dass es eine obere Macht oder Kraft in diesem Universum gibt, die wir Gott nennen. Die verschiedenen Religionen haben im allgemeinen das gleiche Konzept, unterscheiden sich aber in den Modalitäten des Gottesdienstes oder der Gebete und anderer Details. Die uns bekannten Religionen können in zwei Kategorien eingeteilt werden. Jene, die sich durch Tradition und Lebensweise entwickelt haben, wie die hinduistische Religion, in der große Seher, die die Höchste Macht erfahren hatten, das Volk von Zeit zu Zeit leiteten. Der zweite Typ sind die Religionen, deren Angehörige aus den Nachfolgern großer Seher bestehen, die mitten in einem religiösen Chaos oder religösen Fehlentwicklungen zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten geboren worden waren. Hierzu gehören die buddhistischen, christlichen und moslemischen Religionen. Die Lehren der Seher stellen den geistigen Hintergrund dieser Religionen dar. Die Seher selbst wurden als göttliche Boten oder sogar als göttliche Wesen betrachtet. Die Beschreibungen der Erfahrungen und Visionen verschiedener Seher, Propheten, Rishis, Yogis usw. haben erstaunlicherweise Gemeinsamkeiten, unabhängig von religiösen und geographischen Grenzen und davon, ob es sich um alte oder moderne Vorkommnisse handelt. Schon dieses unterstützt voll die Existenz einer allgemeinen höchsten Kraft, wie immer Sie sie auch nennen.
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Verweise auf Kommentare und die anderen Kapitel:
Portal Biographie Saint Dnyaneshwar Prolog Shri Shankar Maharaj
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