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Zum Kapitel XII
YOGIRAJ SHRI SHANKAR MAHARAJ
von Dr. V.V. Shirvaikar
KAPITEL XI
AKTIVITÄTEN IN PUNA - 4
EINIGE EREIGNISSE IN PUNAMaharaj hatte in Puna viele Anhänger und zog dort von einem Schüler zum nächsten. So war er außer in Mehendalewada bei Mama Dhekane, Yellubai, Motiwale Lagu oder Baburao Rudra. Er fühlte sich überall wohl, sei es in einem Palast oder in einer einfachen Unterkunft. Der von seinen Anhängern gebrauchte volle Titel Maharajs ist Anantakoti Brahmanddnayak Rajadhiraj Yogiraj Shri Shankar Maharaj, was soviel wie „Shri Shankar Maharaj, der Herr dieses unendlichen Universums, der König der Könige und der König der Yogis“. Für solch eine Person ist die ganze Welt Göttlich. Er achtet nur auf Hingabe und Liebe, auf sonst nichts. Der Leser wird nun etwas über Ereignisse erfahren, die weitere Anhänger in Puna betreffen.
YELLUBAI MANE
Yellubai Mane war eine vollendete Sängerin der alten Schule. Sie besaß in Miraj und Puna Häuser, in denen sie zusammen mit ihrer Mutter abwechselnd wohnte. In Puna lag ihr Haus im Stadtteil Dane-ali, vorwiegend ein Rotlichtbezirk. Die Parterre-Wohnungen waren an einige Familien vermietet, während Yellubai mit ihrer Mutter in den oberen Stockwerken wohnte.
Yellubai war sehr fromm. Im Hof der Villa gab es einen Oudumber-Baum (eine mit Lord Dattatreya verbundene Art Feige), an dessen Stamm unten padukas von Lord Dattatreya standen. Zwei große geschmückte Bilder von Lord Dattatreya und Lord Shiva mit Blumen an den Füßen verzierten die Halle. Räucherstäbchen verbreiteten einen süßen Duft. Yellubai war Mahraj sehr zugetan.
Bevor sie Maharaj begegnete, war Yellubai wegen eines tragischen Ereignisses, dem Tod ihres Sohnes, eine sehr unglückliche Frau gewesen. Eines Tages ging sie nach Narsobawadi, einen durch Shri Narasimha Saraswati, den zweiten Avatar Shri Dattatreyas, bekannten Ort. Er liegt am Ufer des Flusses Krishna, sehr nahe an der Stadt Sangli. Dort traf sie Maharaj zum ersten Mal, und Maharaj hatte sie gebeten, zu singen. Er hatte den Gram in ihrem Herzen bemerkt. Er berührte sie, und mittels der Kraft dieser Berührung vergaß sie ihren Kummer. Von dem Moment an war Yellubai wie verwandelt. Jetzt war Maharaj der Mittelpunkt ihres Lebens, ihr Sohn, Vater, Mutter und Bruder.
Sie sagte, dass Maharaj sie nie den Unterschied zwischen ihr und der übrigen Bevölkerung hat spüren lassen, während andere Leute Frauen ihres Berufs als Tänzerinnen und Sängerinnen voreingenommen gegenüberstanden. Sie meinte, er habe über ihre Berufsgruppe einen Segen ausgeschüttet.
Dieses Ereignis geschah im Februar 1943. Maharaj war nach Puna gekommen und hielt sich bei Mama Dhekne auf. Viele Anhänger eilten dorthin, um seine Füße zu berühren und um seinen Segen zu empfangen. Maharaj trug einen langen lockeren Mantel, Machodi-Schuhe und eine Fellmütze.
Am nächsten Tag war Mahashivaratri. Maharaj hatte zu Dnyananath (Bapu) gesagt, dass er zu Yellubai in Dane-ali gehen würde und er solle ihn begleiten.
So begleitete Bapu Maharaj am nächsten Tag nach Dane-ali. Herr Rambhau Ranade, ein glühender Verehrer Maharajs, der Yellubai immer wie seine Schwester behandelte, schloss sich ihnen an. Beide hielten Maharaj bei den Händen und gingen zu Yellubais Villa. Bapu war nervös, weil die Gegend zum Rotlicht-Milieu gehörte und es sich nicht schickte, dort gesehen zu werden. Er hatte den großen Wunsch, zurück nach Hause zu laufen, aber Maharaj hielt seine Hand fest. Auf dem Weg kamen einige der Prostituierten und verbeugten sich vor Maharaj.
Als sie Yellubais Villa ereichten, verbeugte sie sich vor Maharaj und hieß ihn willkommen. Maharaj sagte: „Mai, ich bin gekommen!“ und umarmte sie, wie ein Kind seine Mutter umarmt. Maharaj wurde auf eine Matratze mit einem Kissen als Lehne gesetzt, und es wurde Tee zubereitet. Maharaj fiel in Trance.Sie beschrieb Bapu ihre Gefühle und begann plötzlich, mit ihrer melodischen Stimme zu diesem Thema ein Lied zu singen. Da trat Maharaj hinzu, tätschelte sie wie ein Baby und sagte: „Du hast jetzt genug erzählt. Gib mir bitte Tee.“
Yellubai begleitete Taisaheb Mehendale während ihrer Vorträge in Mehendalewada.BABURAO RUDRA
Während Maharajs Puna-Aufenthalt arbeitet Baburao Rudra als Bote bei der Stadtverwaltung. Maharaj besucht ihn oft in seiner Wohnung in Kasba Peth.
Bevor er nach Puna kam, arbeitete Baburao als Fahrer bei Raja Dhanrajgiri, einem reichen Industriellen aus Solapur. Sein Arbeitgeber schätzte ihn wegen seiner Ernsthaftigkeit. Als Baburao einmal Raja Dhanrajgiri zu einer Außenstelle fuhr, hielt jemand in einem Mantel und einem safranfarbenen golddurchwirkten Turban das Auto an. Raja Dhanrajgiri ärgerte sich und fragte Baburao, warum das Auto hielt. Bevor Baburao antworten konnte, kam der Fremde zum Auto, rief: „Babya, möchtest du diesen König oder den König im Auto (Raja bedeutet „König“)?“ und berührte Baburao an der Schulter. Diese Berührung ließ Wellen des Mitleids durch seinen Körper fluten und knüpfte Verbindungen zu früheren Leben. Baburao stieg aus dem Auto, ließ seine Habseligkeiten im Wagen und sagte Dhanrajgiri: „Jetzt habe ich meinen Guru getroffen. Ich kann nicht mehr für Sie arbeiten. Auf Wiedersehen!“ und ging mit seinem Guru fort, der Janardanswami hieß. Der Guru war verheiratet, betreute den Shubharai Math in Solapur und war ein Schüler Shri Shankar Maharajs. Obwohl er ein Schüler Janardanswamis war, blieb Baburao nach 1947 am Grabmahl Maharajs und pflegte es, zunächst unter erschwerten Bedingungen.
Die Menschen hielten normalerweise Ausschau nach Maharaj, um ihm nahe zu sein und um seinen Segen zu erhalten. In Indien lassen Leute mit geistigen Neigungen keine Gelegenheit aus, um in die Nähe geistig hoch entwickelter Heiliger zu gelangen und ihre Füße zu berühren. Der Suchende empfängt die Schwingungen des Heiligen, die ihm bei der eigenen geistigen Entwicklung helfen. Augenkontakt und Körperberührung. insbesondere das Berühren der Füße, sind besonders wohltuend, weil die geistige Energie aus den Füßen strömt. Aus diesem Grund verhüllen manche Yogis beim Empfang von Besuchern ihre Füße, damit sie keiner berühren kann. Aber Maharaj war immer freigiebig, und das Einzige, was er von anderen annahm, war Liebe und Verehrung.
Des Pundits Ego
Eines Tages erfuhren die Leute, die sich in Mehendalewada versammelt hatten, dass Maharaj bei Baburao war, und eilten dorthin. Als sie gerade aufbrachen, kam ein Pundit (Gelehrter), der vieles über die indische geistige Literatur, die Veden eingeschlossen, gelesen hatte. Der Pundit war erst seit kurzem vom Studium der Dnyaneshwari angezogen worden. Er war nun gekommen um zu erfahren, ob ihm jemand bei der Deutung dessen helfen könne, was er in der Dnyaneshwari gelesen hatte. Raosaheb bejahte und sagte ihm, dass sie gerade zu einem Ort gingen, wo er es selbst herausfinden könne. So gingen sie alle zu Baburaos Haus.
Es handelte sich um eine sehr kleine dunkle Behausung. Zwei kleine Mädchen, Baburaos Töchter, spielten dort. Baburaos Frau war krank und lag zu Bett. Baburao war von der Arbeit zurückgekehrt und bereitete Gemüse für das Essen zu. Die ganz Familie machte aber einen zufriedenen Eindruck. Maharaj saß auf einer zerfledderten Matratze und bereitete Tee. Es war ein wundervoller Anblick mit dem Guru, der allen Reichtum und alle Dienstleistungen zur Verfügung hatte und hier wie andere Familienmitglieder im Hause seines Schülers auf dem Boden saß und Tee bereitete. Er sagte: “Tretet näher. Ich werde jedem Tee servieren.“
Auf dem Ofen kochte Wasser in einem kleinen Topf für zwei bis drei Tassen Tee. Alle setzten sich in dem kleinen Raum hin. Der Pundit runzelte vor Missbilligung dessen, was er sah, die Stirn.
Der Tee war fertig, und Maharaj bat Baburao, Tassen zu bringen. Er brachte zwei oder drei angeschlagene Tassen und Untertassen. Es waren aber insgesamt zehn Leute anwesend. Die zweieinhalb Tassen Tee reichten für diese Zehn aus, aber der Pundit, eingehüllt in sein Gelehrtenego, erfasste das Seltsame dieses Ereignisses nicht.Maharaj sagte mit knappen Worten: „Mund und Nase sind gerade mal ein Fingerbreit voneinander entfernt. Jemand, der beim Sprechen immer seinen Schnurrbart streichelt, zeigt auf arrogante Weise sein Ego. Aber wissen Sie, wie abstoßend dieses Ego wirkt?“
Indem er dieses sagte, holte Maharaj einen Popel aus seiner Nase, nahm ihn in die Hand und verschluckte ihn. Alle waren mit Abscheu erfüllt. Maharaj bat Baburao, die Dnyaneshwari zu holen und las Vers 378 aus dem 9. Kapitel. vor. Er lautet.
Dann blätterte er einige Seiten um und sagte: „Lasst ihn auch dieses hören.“Lege also die persönliche Größe ab
Und vergiss deinen bedeutenden Stammbaum;
Trete vor der Welt unbedeutend auf
Und du wirst Mir nahe sein.Der Pundit senkte sein Haupt und sagte: „Jetzt verstehe ich. Ein Siddha-Heiliger, der im Hause eines armen Anhängers weilt, ist wie Shri Krishna beim Besuch des armen Vidur. Und bei all seiner Armut bittet der Anhänger nicht um Reichtum sondern bleibt zufrieden und ruhig. Was für ein großes Geschenk seitens des Gurus!“Gibt es etwas, das ich nicht für den tue möchte,
Der mich in jeder Weise verehrt hat?
Maharaj sagte: „Sie verstehen es also jetzt! Hören Sie nun weiter zu. Ich bin ein Diener der einfachen Leute und unterrichte die Schurken. Ich bin das Löschpapier für das Ego gutwilliger aber egoistischer Personen. Ich kann Egoismus nicht zulassen sondern sauge ihn auf. Warum schreiben die Heiligen? Sie möchten einfachen Leuten helfen, durch dieses Leben zu gehen, und diejenigen befreien, die sich in den Schlingen der Worte verfangen haben.“Plötzlich stand Maharaj auf, tätschelte die beiden Mädchen und bat den ebenfalls anwesenden Dnyananath: „Bapu, hole den Wagen. Wir müssen zu Mirgi Adda fahren.“
FAKIRBABA
Adda war der Ort, an dem man Fakirbaba, einen allgemein bekannten Fakir antreffen konnte. Maharaj stieg in Begleitung von Dnyananath, Raosaheb Mehendale und zwei oder drei weiteren Personen bei einem Zigarrettengeschäft aus dem Wagen. Der Besitzer, ein freundlicher Mohammedaner, begrüßte die Gesellschaft. Im Laden saß Fakirbaba auf einem Tuch aus Sackleinen und trug einen etwas angestaubten Dhoti, ein Hemd, eine Jacke und eine Mütze. Fakirbaba sprach nie. Im Moment war er tief in Trance. Maharaj setzte sich neben ihn, ergriff seine Hände und lachte laut. Fakirbaba lächelte. Es war ein Zusammentreffen zweier großer Siddhas. Maharaj entzündete ein bidi und gab es Fakirbaba. Raosaheb zündete eine Zigarette an und gab sie Maharaj. Beide rauchten, lächelten sich an; sie sprachen kein Wort, schienen sich aber innerlich zu verständigen. Maharaj wandte sich an die Gruppe und sagte: „Sehen Sie sich diesen wahren Turya, den höchsten Samadhi-Zustand an. Wer weiß, wann ihn sein Guru in den Vaikhari-Zustand versetzt (sprechender Zustand)! Nivrutti hielt meinen Dnyaneshwar einige Zeit in diesem Zustand, und brachte ihn zum Vorteil der Bevölkerung wieder in den Vaikhari-Zustand zurück. Das Ergebnis dieses Vaikhari können Sie als Dnyaneshwari bewundern. Diese Sprache war Göttliche Sprache. Wenn dieser Siddhi hier beginnt zu sprechen, werden Sie Worte hören, die so süß sind wie die der Dnyaneshwari.
Fakirbabas bidi war fast aufgeraucht. Er steckte den verbleibenden Stummel einfach in den Mund und aß ihn. Fakirbaba war nicht wählerisch. Wenn ihm jemand Früchte gab, aß er sie mit Schale und den Kernen.Aber diese Welt ist voller selbstsüchtiger Menschen, die nur an sich denken. Eines Tages wurde Fakirbaba von einem sehr armen Mann angesprochen, der drohte, sich umzubringen, wenn er kein Geld zum Leben bekommen würde. Schließlich übermittelte ihm Fakirbaba eine Zahl, mit der er im Lotto spielte und eine schöne Summe gewann. Mit diesem Geld wurde er später Millionär. In derselben Nacht aber verschwand Fakirbaba von diesem Ort. So wurden die dortige Bevölkerung wegen Habgier eines Einzelnen der Anwesenheit dieses großen Geistes beraubt.
KHANSAHEB
Die Leser werden sich sicher an Khansaheb erinnern, der im Kapitel über Yogi Dnyananath erwähnt wurde. Khansaheb war der Bestzer der Deccan Watch Company in Puna. Irgendwie kam sein Geist nicht zur Ruhe. Herr Noori, ein Freund von Raosaheb Mehendale, pflegte bei seinen Besuchen in Puna bei Khansaheb zu wohnen. Er bemerkte Khansahebs Geisteszustand und nahm ihn einmal mit nach Mehendalewada, um Maharaj zu treffen. Maharaj saß an ein Kissen gelehnt und war mitten in einer ernsthaften Diskussion mit einer Gruppe von einem Halben Dutzend Leuten. Sobald er Khansaheb erblickte rief er: „Du Moslem, mach’ dass du wegkommst. Setz dich nicht hin. Bist du überhaupt ein richtiger Moslem? Hast du einen Guru? Rezitierst du den Namaz?“
Khanaheb war über diese Breitseite von Fragen schockiert. In Wahrheit richtete sich Khansaheb in jener Zeit nicht nach den Glaubenssätzen seiner Religion, die verlangen, dass jeder Moslem fünf Mal am Tag den Namaz (Teil des Korans) rezitiert. Er fühlte sich verletzt, aber dieses Gefühl verschwand sofort, als Maharaj ihn herbeirief und ihn anwies, den Namaz regelmäßig zu rezitieren und ihn wieder zu besuchen.
Khansaheb traf sich mit anderen Moslems um sich über den Namaz zu erkundigen und begann, ihn gemäß den Vorschriften regelmäßig zu rezitieren. Er traf Maharaj wenige Monate später. Maharaj rief ihn zu sich und erklärte ihm die Feinheiten des Namaz, die ihm Angehörige seiner eigenen Religion vorher nicht erzählt hatten. Danach kehrte Friede in Khansahebs Geist ein. Er betrachtete Maharaj als seinen Guru.Eines Tages besuchte Khansaheb seinen Bekannten Scheich Abdul Razakshah Biyabani. Scheich Biyabani war ein geistig hochstehender Mensch. Er war ein pensionierter Polizeioffizier und hatte nicht nur den Koran sondern auch die Gita und die Dnyaneshwari gründlich studiert. Er fragte Khansaheb: „Hast du einen Guru? Rezitierst du den Namaz?“ Khansaheb sagte, Shri Shankar Maharaj sei sein Guru und erklärte, dass sein Guru weder Hindu noch Moslem oder Christ oder Buddhist sei. Er sei ohne Gestalt, wie der Koran sagt. Khansaheb nahm seinen Bekannten mit zu Maharaj. Sie sahen, dass Maharaj Brandy trank. Das Glas war halb voll. Vier oder fünf Leute waren bei ihm. Einer von ihnen füllte ein Glas und bot es Herrn Biyabani an. Maharaj schimpfte: „Gib ihm das nicht! Für mich ist das vielleicht Sprudelwasser, aber für ihn ist es Schnaps.“ Dann fragte er Herrn Biyabani: „Bin ich das, was Khansaheb Ihnen von mir erzählt hat?“ Dann sang er in persischer Sprache ein Gedicht über ein Thema aus dem Koran vor.
Biyabani bekam vor Maharaj großen Respekt. Viele Jahre später, als Maharaj gestorben war und am Grabmahl religiöse Veranstaltungen stattfanden, hielt er 1979 oder 1980 dort einen Vortrag. Er sagte: „Glauben Sie, dass Shri Shankar Maharaj nicht an diesem Ort anwesend ist? Er ist überall. Dieses Grabmahl ist nur ein Symbol seines ewigen Geistes. Verunstalten Sie nicht diese Statue hier...“
Scheich Biyabani starb am 19. Mai 1995 in Kazipeth, dem Ort, an dem schon sein Guru und dessen Guru gestorben waren. Es ist kein Zufall, dass alle drei den Bakri-id-Tag, einen für Moslems günstigen Tag, zum Sterben auswählten und alle in Kazipeth.Außer Khansaheb und Noori suchten noch viele andere Moslems bei Maharaj Rat. Für gewöhnlich antwortete auf ihre Fragen, indem er Passagen aus dem Koran zitierte. Er pflegte zu sagen, dass Islam Friede bedeutet. Der Prophet Mohammed predigte Frieden. Er riet, nicht zu töten, nicht zu stehlen, nicht zu lügen, nicht in Luxus zu leben, keine Zinsen zu nehmen usw. Er sagte den Moslems, dass die wahre Moschee in einem reinen Herzen liege. Die wahre Lehre des Islam ist, unendlichen Glauben an Gott zu haben und zu glauben, dass Liebe Gott ist.
SIR CHUNILAL MEHTA
Sir Chunilal, einst ein Ratsmitglied der Bombayer Regierung unter britischer Herrschaft, und sogar Gouverneur, war ein enger Freund Raosaheb Mehendales. Er war ein Gujarathi Vaishnav, ein sanftmütiger Mensch und Lehrer, sehr versiert in der westlichen und in der indischen Literatur. Er und Lady Mehta bildeten ein gutes Ehepaar. Er lebte in Bombay, hatte aber auch einen Bungalow in Puna. Er kam oft nach Puna, um das Ehepaar Mehendale zu treffen und den Vorträgen über die Dnyaneshwari in Mehendalewada zuzuhören.
Eines Tages sagte er direkt vor dem Beginn von Taisahebs Vortrag über die Dnyareshwari zu Raosaheb, dass ihm irgendetwas im Leben noch fehle, obwohl er so viel gelesen habe und in ganz Indien herumgereist sei und die heiligen Stätten wie Hardwar und Rishikesh besucht habe. Nur der Besuch und das Anhören von J. Krishnamurti hätten ihm etwas Befriedigung gebracht. An diesem Tag hatte Taisaheb einige Verse ausgesucht, die den Anblick Gottes behandeln. Sir Chunilal war vom Vortrag sehr beeindruckt und sagte, er möchte gerne auch so etwas erleben. Raosaheb schlug ihm vor, am nächsten Tag eine halbe Stunde vor dem abendlichen Vortrag zu kommen, um einen großen Avadhut zu treffen. Am nächsten Tag kam er zusammen mit seiner Frau in seinem Auto, beide in traditionelle Gewänder gekleidet. In Mehendalewada stiegen Raosaheb und Taisaheb zu ihnen, und man fuhr zu Mama Dheknes Haus, wo Maharaj gerade wohnte.
Maharaj saß da in seiner üblichen Stellung, an ein Kissen gelehnt, lachte vor sich hin und führte Selbstgespräche. Lady Mehta setzt sich mit Taisaheb auf den Fußboden. Sir Chunilal stand und grüßte Maharaj mit einem namaskar. Raosaheb sagte Maharaj, dass Sir Chunilal mit seiner Frau gekommen seien, ihn zu treffen. Maharaj blickte zu Sir Chunilal, beachtete ihn aber nicht. Wieder sprach ihn Raosaheb wegen Sir Chunilal und seiner Frau an, und wieder reagierte Maharaj nicht. Für einen Moment trat Ruhe ein; dann fixierte Maharaj Sir Chunilal, worauf dieser sofort tief in Trance fiel und begann, sich hin und her zu wiegen. Tränen flossen aus seinen Augen. Das dauerte fünf bis sechs Minuten; dann stieß Chunilal einen Seufzer aus, ging zu Maharaj, fiel zu seinen Füßen und benetzte sie mit Tränen. Er begann ohne Aufforderung die Purushsukta zu rezitieren, ein Lied aus der Rigveda. Der Vortrag endete und mit ihm der Tränenfluss. Seine Pupillen begannen in einem bläulichen Licht zu leuchten. Lady Mehta befand sich in ähnlicher Verfassung. Nach dem, was Sir Chunilal später erzählte, war ihm Lord Vishnu in all seiner Pracht erschienen. Als die Gruppe zur Mehendalewada zurückkehrte, war Sir Chunilal noch in Trance. Seine Frau machte sich schon Sorgen, wurde aber von Raosaheb beruhigt, dass Maharaj sich um alles kümmern würde und dass das Gefühl der Unsicherheit ihren Mann nun verlassen habe.
Am nächsten Tag ging das Ehepaar Mehendale mit Bapu zu Sir Chunilals Bungalow, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Dieser umarmte Raosaheb und sagte: „Rau, du bist wirklich wie Arjuna. Du bist ein Gefährte Shri Shankar Maharajs. Ich bin völlig zufrieden. Ich habe wirklich die Verse am eigenen Leibe erfahren, die Taisaheb aus der Dnyaneshwari (6.291) zitiert hat:
Danach blieb Sir Chunilal weiter in diesem innerlichen Trancezustand. Er unternahm nie wieder Pilgerfahrten zu heiligen Orten.Gemäß der Lehre von Nath Panth ist
Das Universum in dir selbst
Lord Vishnu hat den Weg
dahin gewiesen.”G. L. JOSHIs ERFAHRUNGEN
Am 18. September 1995 nahm mich Nana Pandit mit zu Herrn G. L. Joshi, einem pensionierten Bewährungshelfer der Staatlichen Sozialministeriums. Er war 83 Jahre alt und von der Helligkeit erleuchtet, die geistige Menschen umgibt. Er sprach sanft und einfach, was auf eine ruhige ausgeglichene Persönlichkeit schließen ließ. Er gehörte zu denen, die Maharaj persönlich begegnet und vom ihm geleitet worden waren.
Herr Joshi begegnete Maharaj 1945 im Alter von 33 Jahren, als er Beamter im Untersuchungsgefängnis Puna war. Mama Dhekne hatte drei Söhne. Einer von ihnen, Shambu, war auf Abwege geraten. Mama hatte Maharaj gefragt, was er mit ihm machen solle, aber Maharaj sagte ihm, die Dinge laufen zu lassen. Die Dinge verschlimmerten sich, und Mama steckte Shambu ins Untersuchungsgefängnis. Nach einigen Tagen versprach Shambu Besserung und wurde entlassen. Als Teil der amtlichen Untersuchung hatte Herr Joshi Mamas Haus zu besuchen, um die häuslichen Umstände festzustellen. Bei der Untersuchung kam er in ein Zimmer, in dem eine große Photographie eines Heiligen hing. Man sagte ihm, dass es sich um eine hochgeistliche Persönlichkeit namens Shri Shankar Maharaj handelte. Herr Joshi bat Mama, ihn zu benachrichtigen, wenn der Heilige ihn wieder besucht; er würde gerne kommen und ihn kennenlernen.
Eines Tages kam Shambu mit der Nachricht, dass Maharaj gekommen sei. Als Herr Joschi zu Mama Dheknes Haus kam, war Maharaj zu Yellubais Haus gegangen. Herr Joschi ging auch dorthin und wartete draußen darauf, hineingerufen zu werden, dieweil Maharaj drinnen in seiner üblichen Haltung saß. Herr Joshi war ein Verehrer Lord Ganeshs und in seiner Familie wurde außerdem Shri Yantra verehrt, ein tantrisches Symbol der Macht Durgas. Er rezitierte für sich Lalitasahastranam (tausend Namen Durgas), als Maharaj ihn hereinrief und ihn bat, am nächsten Sonnabend zu Besuch zu kommen. Als er Maharaj am nächsten Sonnabend besuchte, erhielt er ein sechsbuchstabiges Beej Mantra (eine Gruppe von Grundlauten wie Rhim, Krim usw), das mit der Verehrung Durgas zu tun hatte. Wenn er das Mantra 1000 Mal täglich rezitierte, würde alle in Ordnung gehen. Erstaunlicherweise bat ihn Maharaj um Geld für den Kauf von Brandy. Mami, d.h. Frau Dhekne, fragte Maharaj, warum er von einem armen Regierungsangestellten Geld nähme. Maharaj bat sie zu schweigen, da sie es doch nicht verstehen würde. Herr Joshi hatte nur sechs Rupien bei sich. Zur damaligen Zeit konnte man von diesem Betrag eine halbe Flasche Brandy kaufen. Herr Joshi gab Maharaj das Geld, das dieser an Mami weitergab.
Heilige prüfen oft, ob Anhänger nur Nehmende oder auch Gebende sind. Herr Joshi bestand anscheinend die Prüfung. Wie Maharaj sagte, konnte Herr Joshi allen Bedürftnissen seines Lebens gerecht werden. Es ist interessant, wie einigen dieser Anforderungen entsprochen wurde.
Herr Joshi hatte seine Lehrerprüfung bestanden und war auf Dauer im Sozialministerium angestellt. Er wurde nach Bombay und dann nach Surat versetzt. In jenen Tagen waren die Gehälter niedrig, und er musste seine Familie in Puna lassen. Wegen früherer Lehrerfahrung konnte er aber sein Gehalt durch Kurse an einer Abendschule aufbessern.
Herr Joshi hatte drei Töchter und drei Söhne. Seine Frau starb 1959 und überließ ihm die Verantwortung für zwei Töchter und drei sehr junge Söhne. Die älteste Tochter war schon verheiratet. Die zweite Tochter heiratete ohne Schwierigkeiten nach ihrem Studium. Es brauchte keine Mitgift gezahlt zu werden, und als die Frage nach den Kosten der Feier kam, lieh ihm sein Freund Umranikar das nötige Geld, ohne dass hierüber etwas schriftlich niedergelegt wurde. Was die dritte Tochter angeht, arbeitet der vorgesehene Bräutigam, ein Herr Ranade, als Ingenieur in einer Düngemittelfirma. Die beiden kannten sich gut, aber es war nötig, das Einverständnis des Vaters des Bräutigams einzuholen, der ein wohlhabender Rechtsanwalt in Kolhapur war. Herr Joshi fuhr nach Kolhapur, kehrte aber zurück, als er von einem Bekannten erfuhr, dass der Vater für die Heirat seines Sohnes eine große Mitgift verlangte. Herr Joshi fuhr noch einmal nach Kolhapur, dieses Mal jedoch mit seinem Freund Umranikar, und traf sich mit dem Vater. Dieser stimmte der Heirat zu; jedoch hätte die Hochzeit um die 8000 Rupien gekostet, um alle den Anforderungen des Vaters gerecht zu werden. Herr Joshi hatte nicht so viel Geld. Sie beschlossen, nach Puna zurück zu fahren, nachdem sie den berühmten Mahalakshmi-Tempel in Kolharpur besucht hatten. Sie standen vor dem Tempel, als eine verkrüppelte Gestalt auf Herrn Joshi zugehinkt kam und ihn um ein Dakshina bat (Almosen für einen Brahmanen). Herr Joshi hatte nur eine 10-Paise-Münze bei sich, die er aber dem Mann gab. Herr Umranikar fragte plötzlich: „Hast du nicht Shri Shankar Maharaj erkannt?!“ Herr Joshi war verblüfft und suchte den Mann, der aber inzwischen verschwunden war. So hatte Maharaj Herrn Joshi wieder auf eine wohldurchdachte Weise geprüft.
Als er zu Hause ankam, war gerade ein Bote angekommen, der die Nachricht des jungen Mannes überbrachte, er wolle nur Herrn Joshis Tochter heiraten und eine Mitgift würde nicht verlangt. Die Hochzeit wurde ohne Schwierigkeiten gefeiert, wobei Herr Umranikar auch dieses Mal mit einem persönlichen Kredit bei den Kosten für die Feier aushalf. Herr Joshi zahlte den Kredit in Raten von 50 Rupien monatlich vollständig zurück. Er hat zu Hause eine Statue Maharajs, die er täglich verehrt. 1952 erschien Maharaj in der Person Shambhus wegen eines Problems eines Anhängers. Herr Joshi ging sofort dorthin, fühlte aber nicht die Gegenwart Maharajs. Vielleicht war das Ereignis nicht für ihn bestimmt.
Herr Joshi war bei seinen spirituellen Übungen sehr regelmäßig. Selbst wenn er so weit wie nach Surat versetzt worden war, fuhr er einmal monatlich am Sankashti-Tag nach Puna. Dieses ist der vierte Tag in der dunklen Hälfte des Mondmonats und für die Anhänger Ganapatis wichtig. Herr Joshi hat Wallfahrten nach allen wichtigen heiligen Stätten Indiens gemacht. Er glaubt fest daran, dass viele geistigen Größen die Ernsthaftigkeit der Anhänger prüfen, bevor sie ein Treffen mit sich erlauben. Man muss sich stetig bemühen, sagte er.
Herr Joshi ist vor kurzem gestorben.S. B. PATWARDHANs ERFAHRUNGEN
Obwohl ich Herrn Patwardhan früher schon einmal getroffen hatte, wusste ich nicht, dass er Maharaj getroffen hatte. Er war so freundlich, mir seine Erfahrungen bei unserem zweiten Zusammentreffen zu erzählen, und schickte mir kurze Zeit später eine schriftliche Fassung davon. Ich werde jetzt seine Erlebnisse wiedergeben. Herr Patwardhan ist ein eifriger Anhänger Shri Saibabas von Shirdi.
Erste Begegnung
Herr Patwardhan traf Maharaj das erste Mal im Oktober 1946. Herr Gopalrao, ein Anhänger Saibabas von Shirdi, der vor dessen Tod in seinem Gefolge gelebt hatte, hatte Herrn Patwardhan geraten, zwei Heilige zu treffen, die zu der Zeit in Puna wohnten. Dieses waren Shri Shankar Maharaj und Shri Gopalrao Kasbekar. Herr Patwardhan traf sie mehrere Male. Zu der Zeit pflegte Shri Shankar Maharaj bei Mama Dhekne in einem gemieteten Haus in der Dr.-Paranjape-Straße hinter Tulsibag zu wohnen. Herr Patwardhan schreibt:
„Eines Tages ging ich um fünf Uhr nachmittags zu Dheknes Haus, um Maharaj zu besuchen. Ich ging die Treppe hinauf und sah einen alten Mann umgeben von vier oder fünf Anhängern in einem Zimmer sitzen. Ich begrüßte ihn und setzte mich. Die anderen Personen gingen nach ungefähr 20 Minuten weg. Ich hätte mich gerne mit Maharaj unterhalten, aber er sagte nichts. Etwas frustriert verabschiedete ich mich, nachdem ich seine Füße berührt hatte. Maharaj sagte nur „Kommen Sie morgen wieder.“ ohne mich dabei anzusehen. Ich begann es mir noch mal zu überlegen, Maharaj wiederzusehen, hatte jedoch in jener Nacht eine Vision, die mich veranlasste, ihn oft zu besuchen."Hole Whiskey
"In jenen Tagen waren Raosaheb Mehendale, Prof. Deo und andere ältere Anhänger sehr oft bei Maharaj. Ich ging also auch öfters dorthin, saß einige Zeit bei ihnen und ging, nachdem ich ihm meinen Respekt bezeugt hatte. Es hatte immer noch kein Gespräch zwischen uns stattgefunden. Eines Nachmittags sagte Maharaj plötzlich zu mir: „Holen Sie sofort Whisky.“ Ich war verblüfft, aber einer der Anwesenden sagte mir, wo das Spirituosengeschäft war. Ich brachte eine Flasche Whisky und gab sie Maharaj, der sie mit einem Zug austrank und mir sagte: „Sie können jetzt gehen.“ Jetzt war ich vollkommen verblüfft und aufgebracht, weil es gegen die guten Sitten verstieß, wenn ein Heiliger Schnaps trank. Ich beruhigte mich aber, nachdem ich von anderen über ihre Erfahrungen mit Maharajs Trinkgewohnheiten hörte."
Segnungen
"Eines Nachmittags traf ich Maharaj nicht an seinem gewohnten Platz in Dheknes Haus an. Ich erkundigte mich bei Frau Dhekne, die mich auf den Dachboden schickte, wo Maharaj saß. Ich ging eine enge Treffe hoch und fand Maharaj, der dort alleine saß. Ich begrüßte ihn, indem ich seine Füße berührte und setzte mich. Maharaj sagte sofort: „Warum sitzen Sie nur so da? Zünden Sie mir eine Zigarette an, sie Knilch!.“ Ich nahm eine Zigarette aus der Honeydew-Packung, die dort lag, zündete sie an und gab sie ihm. „Jetzt bereiten Sie mir eine vida für mich, Sie Knilch!“ (Vida oder paan ist eine Mischung von Betelblättern, Kalk, Betelnussstücken und anderen Zutaten, die viele Leute nach dem Essen zu sich nehmen, manche Leute auch mehrmals am Tag. Oft wird Tabak hinzugefügt.) Der Behälter mit Betelblättern und anderen Zutaten lag da. Ein Mörser mit Stößel war auch vorhanden. Also mischte ich eine vida, zerstieß sie im Mörser und gab sie Maharaj. Maharaj nahm einen Zug aus der „Zigarette“ und starrte mich an. Er sagte: „Nun bitten Sie, um was Sie wollen, Sie Knilch!“ Das war eine Prüfung, und ich war besorgt, ihn um etwas Nutzloses zu bitten. Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Mögen diese Augen immer auf mir ruhen!“ Als er dieses hörte, schlug mir Maharaj mit der Faust drei oder vier Mal auf den Rücken und sagte lachend: „Sie sind gewitzt, Sie Knilch! Gehen Sie!“ Seitdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese segnenden Augen immer auf mir waren.“
Patwardhan hat Maharaj weiter besucht. Eines Tages sagte der zu ihm: „Morgen ist der Todestag Shri Swami Samarths. In der Gajanan Mangal Karyalaya in der Shevde-Straße wird es ein Mahaprasad-Opfer geben. Sie müssen unbedingt kommen. Sie laufen doch nur da und dort herum, Sie Knilch. (Mahaprasad (prasad) ist ein Opfer von Nahrungsmitteln für eine Gottheit oder einen Yogi nach einem Gottesdienst zu einer günstigen Gelegenheit.) Patwardhan ging dorthin, nahm an den Feierlichkeiten teil und erhielt den Segen. Bevor er ging, berührte er Maharajs Füße und sagte: „Sehen Sie, bin ich nicht gemäß Ihren Anweisungen gekommen?“ Maharaj bejahte nur und lächelte.
Maharaj sieht sich einen Film an.
Herr Patwardhan erinnerte sich, zusammen mit Maharaj einen indischen Film angesehen zu haben. Eines Tages sagte Shambhu, Mama Dheknes Sohn, dass Maharaj den Film „Brahmachari“ zu sehen wünsche, und da Patwardhan ein Fahrrad hatte, konnte er ihn mit ihm zum Kino bringen. So brachte Patwardhan Maharaj zum Kino, und Shambhu begleitete sie. Brahmachari war einer der sehr witzigen Komödien, der von Acharya Atre, dem Meister des indischen Humors, produziert worden war. Er erzählt die Geschichte eines einfältigen Jungen, der das Gelübde des Zölibats abgelegt hat. Er verbringt seine Zeit mit körperlicher Ertüchtigung, wird aber von einem schönen reichen Mädchen bedrängt. Die Titelrolle wurde von Master Vinayak gespielt, einem erfahrenen Schauspieler. Die Dialoge und die Situationen, in die der Held beim Konflikt zwischen seinem Eid und den Reizen der Heldin gerät, sind sehr drollig. Maharaj hatte der Film sehr gefallen, und er lachte laut bei den Situationen, in denen Master Vinayak steckte. Herr Patwardhan sagte, er könne dieses offene Lachen in seinem ganzen Leben nicht vergessen. Als er es einem geistigen Freund erzählte, riet ihm dieser auch, dieses Lachen nie zu vergessen.
Die letzte Begegnung
Im April 1947 musste Patwardhan wegen seiner MA-Diplomprüfungen nach Mumbai (Bombay) reisen. Er besuchte vorher Maharaj und wollte seinen Segen erbitten. Als er in Dheknes Haus kam, erfuhr er von Frau Dhekne, dass Maharaj schlief und nicht geweckt werden wollte. Er versprach ihr, sich nur vor ihm zu verbeugen und dann wieder zu gehen. Er ging zur Schlafstelle Maharajs, legte seinen Kopf auf dessen Füße und ging. Das war das letzte Mal, dass er Maharaj sah; denn während seines Aufenthalts in Bombay erfuhr er aus der Zeitung, dass Maharaj gesorben war. Nach seiner Rückkehr nach Puna besuchte er das Grabmal in Padmavati und erhielt ein prasad (Geschenk).
Maharajs Bungalow
Herr Patwardhan erzählte mir folgende Geschichte, die er von Herrn Bhasme, einem Anhänger Maharajs aus Solapur, gehört hatte. Beide hatten sich zufällig im selben Hotelzimmer in Mumbai getroffen. Herr Patwardhen kannte Herrn Bhasme als Anhänger Maharajs. Herr Bhasme lobte die Größe Maharajs und erzählte ihm einen Vorfall, der sich viele Jahre nach dem Tod Maharajs ereignet hatte. Leider konnte er sich weder an den Zeitpunkt und Ort noch an die Namen der beteiligten Personen erinnern, aber ich sehe keinen Anlass, den Bericht zu bezweifeln, zumal da solche Ereignisse auch anderen passiert sind, wie der Leser weiter unten sehen wird. Herrn Bhasmes Geschichte lautete wie folgt.
Ein Pensionär hatten sich in einer bei Alkoa im Norden Maharashtras liegenden Stadt niedergelassen. Irgendwann in den späten fünfziger Jahren kam ein mit einem Anzug bekleideter Mann in ihr Haus und sagte, dass das gegen ihn laufende Gerichtsverfahren, für das die Verhandlung für den nächsten Monat angesetzt war, zu seinen Gunsten ausgehen würde. Er solle ihn nach der Urteilsverkündung in seinem Bungalow in Puna besuchen. Der Pensionär fragte nach dem Namen des Besuchers und erfuhr, dass es Shankar Maharj sein. Dann bot er ihm Tee an, den der Besucher nach einigem Zureden annahm. Er bereitete den Tee selbst zu, da seine Frau außer Haus war, und entschuldigte sich wegen der Qualität des Tees. Der Besucher freute sich über den Tee und erinnerte ihn beim Weggehen daran, dass er ihn in seinem Bungalow am Padmavati-Tempel besuchen solle. Das Verfahren ging zu Gunsten des Pensionärs aus, und er fuhr mit seiner Frau nach Puna, ging zum Padmavati-Tempel und erkundigte sich nach dem Bungalow Shankar Maharajs. Sie waren sehr überrascht, als sie erfuhren, dass es keinen Bungalow, wohl aber ein Grabmal gab und dass Shankar Maharaj 1947 gestorben war. Das Ehepaar wurde von Gefühlen bewegt und besucht seitdem jährlich das Grabmal, das in der Nähe lag.
ANDERE HEILIGE IN PUNA
Puna ist voll geistiger Aktivität. Maharaj pflegte andere Heilige in Puna zu besuchen, die gelegentlich dorthin Puna kamen. Wir haben schon über seinen Besuch bei Fakirbaba berichtet.
Es gab eine weitere Moslem-Heilige, Babajan, die Guru des allgemein bekannten Meherbaba war. Sie pflegte unter einem Baum nahe der Pune Camp Education Society’s High School im Hochschulbereich zu sitzen. Maharaj besuchte sie oft, und die beiden saßen still nebeneinander. Er pflegte sie als Mutter anzureden. An dieser Stelle steht nun ein Grabmahl, das als Babajan Darga bekannt ist, und Besucher verspüren dort starke und wohltuende Schwingungen.
Babamaharaj Sahasrabuddhe war ein anderer Heiliger, den Maharaj besuchte. Er wohnte im Dhumal-Haus, 36 Narayanpeth, Puna. Wir haben weiter oben schon etwas von ihm in Zusammenhang mit Dr. Dhaneshwars Unfall gelesen. Die folgende Beschreibung der Besuche Maharajs bei Babamahraj stammen aus einem Buch, das in Andenken an Babamaharaj geschrieben wurde.Eines Abends kam Shri Shankar Maharaj plötzlich in das Dhumal-Haus, stieg die Treppen hoch und stand in der Tür vor Shri Babamaharaj. Dieser saß auf einer Matratze und stand auf, als er Maharaj erblickte. Maharaj trat näher und bat ihn, wieder Platz zu nehmen. Die beiden standen sich einige Zeit von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Dann legten sie die Hände auf die Schultern des Anderen und setzten sich zur selben Zeit hin. Babamaharaj gab Maharaj eine Zigarette und zündete sie an. Beide sahen sich nur an, bis die Zigarette fertig geraucht war. Dann standen beide auf, und Maharaj ging, ohne ein Wort zu sagen. Als Maharaj ging, sagte Babamaharaj den anwesenden Anhängern, dass Shanakar Maharaj ein großer Siddha sei. Vorher dachten sie, er sei irgendein Verrückter.
Einmal wohnte Shri Shankar Maharaj in Puna bei einem Herrn Lagu (Motiwale). Dieser hatte eines Tages ein Satyanarayan Puja vorbereitet und hatte dazu als Anhänger Babamaharajs diesen auch eingeladen. Babamaharaj kam und ging die Treppen hinauf, wo Maharaj auf einem Feldbett schlief. Babamaharaj setzte sich neben ihn auf den Fußboden. Herr Lagu sagte Maharaj, dass Babamaharaj gekommen sei, aber Maharaj stand nicht auf. Nach einiger Zeit streckte Maharaj seine Hand unter der Bettdecke in Richtung Babamaharaj hervor. Als dieser das sah, streckte er seinen Fuß in Richtung Hand aus und berührte sie damit. Danach ging Babamaharaj wieder zum Dhumal-Haus zurück. Alle waren über die unübliche Weise erstaunt, in der die beiden großen Siddhas sich begegneten.
Es ist offensichtlich, dass sich Yogis nicht auf der Vaikhari-Ebene, d.h. über die Stimme miteinander verständigen müssen, sondern dieses auf einer höheren Bewusstseinsebene machen, wie Para und Pashanti, in der keine Worte nötig sind.
Zum Seitenende.
KAPITEL XII
AKTIVITÄTEN IN PUNA - 5
MADHUSUDHAN V. KANHEREHerr Nana Pandit, der mich zum Schreiben dieser Biographie ermuntert und mir sehr dabei geholfen hat, bestand darauf, dass ich einen der vollendeten Suchenden in Puna besuchen solle. Dieser Suchende war Herr Kanhere, ein Guru-Bandhu oder Mit-Schüler Maharajs, d.h. er und Maharaj hatten denselben Guru, nämlich Shri Swami Samarth aus Akkalkot. Bandhu bedeutet Bruder, und Guru-Bandhu bedeutet, durch denselben Guru wie Brüder verbunden zu sein. Ein gemeinsamer Freund, Dr. V. S. Lele, ein pensionierter Hydrologe und selbst ein Suchender, vereinbarte das Treffen. So traf ich Herrn Kanhere, eine liebenswürdige Persönlichkeit, am 25. Oktober 1995. Er erzählte mir einige sehr interessante Erlebnisse mit Maharaj, die ich im Folgenden wiedergebe. Sie ereigneten sich alle ungefähr ein Jahr vor Maharajs Tod. Der folgende Text beruht auf meinen Aufzeichnungen während des Gesprächs, die später von Herrn Kanhere bestätigt worden waren.
ERSTE BEGEGNUNG MIT MAHARAJ
Herr Kanhere hatte den Namen Shri Shankar Maharaj bis 1946, also einem Jahr vor dessen Tod, noch nicht einmal gehört. Herr Kanhere ist ein vollendeter Masseur und Tablaspieler (tabla: ein Paar Bongo-ähnlicher Trommeln, die zur Begleitung bei Gesang und Instrumentalmusik benutzt werden). Als Tablaspieler war er bei der Aufführung von Dramen, bhajans (religiöser Gesang) und kirtans (Predigt mit Musik), gefragt. In der Nähe von Mandai, dem städtischen Markt, gibt es ein math (religiöses Zentrum) Shri Swami Samarths. Für gewöhnlich saß Herr Kanhere dort alleine mit einer veena (Saiteninstrument) und sang bhajans. Eines Tages im Jahre 1946 sang er gerade ein von Meerabai, einer bekannten Heiligen aus dem 15. Jahrhundert, stammendes Lied, als ein alte verkrüppelter Mann in Begleitung eines anderen Mannes das Zentrum betrat, bei dem es sich um Mama Dhekne handelte, wie er später herausfand. Sonst war keiner anwesend. Der alte Mann schickte Mama fort, Zigaretten und Streichhölzer zu holen, und begann, die großen Trommeln des Zentrums mit Macht zu schlagen. Herr Kanhere bat ihn, sich nicht so aufzuführen, aber der alte Mann kümmerte sich nicht darum sondern trommelte weiter. Herr Kanhere gab es auf und fuhr mit seinem Gesang fort. Plötzlich sprang der alte Mann auf Herrn Kanheres Rücken, legte seine Arme um den Hals und sagte: „Mach’ mit deinem Gejaule von bhajans weiter. Der fettbäuchige Bursche da mit den in die Hüften gestemmten Händen schläft. Mach mit deinem Gejaule weiter und wecke ihn auf!“
Er meinte damit ein großes Bild Shri Swami Samarths, das zur Verehrung durch die Anhänger vorhanden war. Dann stimmte er in den Gesang in einer so melodiösen Art ein, die Herr Kanhere vorher noch nicht gehört hatte. Und dann ereignete sich ein Wunder, das ein gutes Zeichen bedeutete: die Girlande über dem Bild und eine Blume rechts des Bildes fielen herunter. Beides wird als gutes Omen und als Zeichen dafür angesehen, dass die Gottheit zufrieden ist. Der alte Mann sagte: „Guck, der dickbäuchige Bursche mit den Händen auf den Hüften ist jetzt wach!“ Herr Kanhere bat den alten Mann, von seinem Rücken herunterzusteigen, aber umsonst. Er wurde ärgerlich und schleuderte den alten Mann in einem Wutanfall zu Boden. Herr Kanhere war damals 26 Jahre alt und von starker Statur. Bei dem Schwung, mit dem der alte Mann zu Boden geschleudert worden war, wurde er am Kopf verletzt und fing an zu bluten. Er wurde aber trotzdem nicht ärgerlich, sondern nahm ganz ruhig etwas Kalk und Tabak aus seiner Tasche, rieb es auf die Wunde und stillte die Blutung. Herr Kanhere bat den alten Mann, sich nicht auf seinen Rücken zu setzen, weil dessen Speichel auf seine Schulter tropfte. Als er dieses hörte, setzte sich der alte Mann ruhig in eine Ecke.In dem Moment erschienen die Herren Jagannath Pandit, Sardar Abasaheb Muzumdar und Bhausaheb Pantsachiv, drei sehr wohlhabende Adlige aus Puna, setzten den alten Mann an eine Wand und botem ihm ihre Verehrung. Er wurde mit einer Girlande umkränzt und erhielt als Opfergabe einen Schal. Dann gaben sie ihm ein Paket pedha (eine Süßigkeit aus Milch), zeigten ihre Ehrerbietung, indem sie ihre Köpfe auf seine Füße legten, und gingen wieder. Die drei Reichen waren von einer Menge von Leuten begleitet worden, die jetzt dem alten Mann namaskar erwiesen. Herr Kanhere war geschockt und verwirrt. Er fragte jemanden, der in der Nähe stand, wer der alte Mann sei, und erfuhr, dass es sich um Shri Shankar Maharaj handelte und dass er ein Schüler Shri Swami Samarth sei.
Etwas später kam Mama Dhekne wieder. Der alte Mann hielt Herrn Kanheres Hand und bat Mama, wegzugehen. Mama sagte, er wolle nicht gehen und lud beide ein, zu ihm nach Hause zu kommen. Als sie dort ankamen, bat Maharaj Mami, für Herrn Kanhere Kaffee (er wusste, dass dieser Kaffee trank!) und für sich selbst ein und eine halbe Tasse Tee zu kochen. Dann sagte er Herrn Kanhere: „Ich bin auch ein Schüler Swami Samarths. Glaubst du, nur du bist sein Schüler? Ich auch! Ich werde auf dich aufpassen! Du bist mein Guru-Bandhu.“
EIN ZUSAMMENTREFFEN MIT DER POLIZEI
Einige Tage später kam Maharaj alleine ins Zentrum und bat Herrn Kanhere ihn zu begleiten. Auf die Frage, wohin es gehe, antwortete Maharaj: „Warte ab.“
Er nahm Herrn Kanhere mit nach Swargate, das ca. 15 Minuten Fußweg entfernt lag, bat ihn, außerhalb eines Spirituosengeschäfts zu warten, ging in das Geschäft und schlürfte fünfzehn Schnäpse hintereinander. Dann ließ er sich einige Flaschen Schnaps einpacken, zahlte und kam heraus. Unglücklicherweise hatte die Regierung gerade die Prohibition eingeführt, und dieses ereignete sich am ersten Prohibitionstag. Ein Polizist sah Maharaj und sagte: „Ah!, der alte Herr hat Schnaps gekauft!“ und nahm ihn mit zur Wache. Der Polizist fragte Herrn Kanhere, was er mit dem alten Mann zu tun habe. Herr Kanhere sagte, er begleite ihn, weil er alt sei. Der Polizist ließ ihn laufen, aber Maharaj bat ihn, sich auf ein in der Nähe liegendes Grab zu setzen. Herr Kanhere setzte sich dorthin und sah sich an, was ablief. (An dieser Stelle liegt jetzt das Swargate ST Bus Terminal. Die Polizeiwache wurde inzwischen auf die andere Straßenseite verlegt.)
Der Polizist nahm die Schnapsflaschen an sich und verwahrte sie in einer Schublade. In dem Moment kam der leitende Unterinspektor in die Wache und sah sich einige Akten an, als er Maharaj dort sitzen sah. Er stand sofort auf, fragte Maharaj, was er dort mache, zog dessen Schuhe aus und legte seinen Kopf auf seine Füße (namaskar). Der Polizist sagte seinem Vorgesetzten, dass Maharaj verhaftet worden war, weil er Schnaps bei sich hatte. Als der Unterinspektor anfing, den Polizisten zu maßregeln, meinte Maharaj: „Nicht doch. Der Dienst geht vor." Der Unterinspektor bat darauf den Polizisten, die Flaschen herzubringen. Dieser fand aber nur Flaschen mit Softdrinks wie Limonade und Vimto und war verwirrt. Maharaj fragte die beiden, was sie trinken wollten. Der Untersinspektor nahm Vimto, der Polizist eine Limonade.
Während sie ihre Softdrinks tranken, kam eine zweiter Unterinspektor, ein Moslem, herein. Er sah Maharaj und fragte auch, was er hier mache. Wieder erklärte der Polizist den Hergang und wiederum sagte Maharaj, dass der Dienst vorgehe. Inzwischen hatte der Unterinspektor seine Vimto geleert. Der Polizist hatte seine Limonade zur Hälfte getrunken, als er merkte, dass sie sich in Schnaps verwandelt hatte und entsprechend roch. Der moslemischen Unterinspektor maßregelte ihn, weil er im Dienst trinkt und das auch noch in der Polizeiwache. Beide Unterinspektoren fragten Maharaj respektvoll, wohin er gehen möchte, erhielten aber eine giftige Antwort. Maharaj setzte sich in das Polizeiauto und bat, Herrn Kanhere, der auf der anderen Straßenseite auf einem Grab saß, mitzunehemen. Dann fuhren alle zum Polizeichef, der in der Nähe wohnte und Maharaj schon erwartete. Maharaj sagte: „Da bin ich. Ich habe Hunger!“ Nach dem Essen sagte Maharaj, er wolle zu Richter Gupte am Thube-Park und ging fort. Herr Kanhere ging nach Hause.
ICH BIN AUCH DA!
Maharaj kam damals fast täglich zum Swami-Samarth-Zentrum. Er sagt zu Herrn Kanhere: „Ich werde auf dich aufpassen“. Aus Verzweiflung beschloss Herr Kanhere, nicht mehr in das Zentrum zu gehen sondern den Panchaleshwar-Tempel nahe der Lakdi-Brücke zu besuchen. Als er zum ersten Mal im Tempel war und sich gerade zu einem namaskar vor der Gottheit verbeugte, schlug ihn jemand fest auf den Rücken. Es war Maharaj, der sagte: „Ich bin auch da!“ In den folgenden Tagen besuchte Herr Kanhere mehrere andere Tempel, um Maharaj aus dem Wege zu gehen. Aber wohin er auch ging, traf er jedes Mal Maharaj in Begleitung Mama Dheknes, und Maharaj sagte dann: „Ich bin auch da!“
IM MEHENDALEWADA
Eines Tages bat Maharaj Herrn Kanhere um eine Begleitung mit der tabla bei einem Vortrag Taisaheb Mehendales zur Dnyaneshwari. Folgende Künstler pflegten diese Vorträge musikalisch zu begleiten: Haribhau Nimbalkar auf der mridanga (ein zweisaitiges tabla-ähnliches Instrument), Karmarkar auf dem Harmonium, Yellubai mit dem Tambour, Nana Pandit und Bapu Ranade mit Zimbeln. Manchmal tanzte Maharaj wild während des Vortrags und Herr Kanhere musste die tabla dann hart anschlagen.
Einmal legt ein reicher Juwelier bei einem Vortrag ein Perlenhalsband um Taisahebs Hals. Meharaj sagte ihm, er solle nicht unverschämt werden und warf ihn raus. Maharaj bat Herrn Kanhere, nach dem Vortrag zu warten, und bat Taisaheb, etwas zu kochen, denn beide hatten den Wunsch, etwas von ihr Gekochtes zu essen. Dann bat er Yellubai, ein thumri (kurzes klassisches Lied) zu singen. Sie sang wunderschön, konnte aber anfangs die hohen Töne nicht erreichen. Maharaj sang ihr diese Töne vor und zeigte so sein Können als Sänger, und Yellubai machte es ihm nach. Inzwischen hatte Taisaheb das Gericht fertig. Herr Kanhere ging nach dem Essen mit Maharaj weg.
VON DER GÖTTIN AMBA BEDIENT
Eines Morgens früh hatte Herr Kanhere eine Vision, dass Maharaj am nächsten Tag der Gedenkfeier am Grabmahl Shri Swami Samarths beiwohnen würde und dass er selbst um halb acht Uhr abends unbedingt zu einem Ort namens Ganesh Karyalaya gehen solle. Am Tage der Vision ging er mittags zum Math und verbrachte wie so oft einige Zeit mit dem Singen von bhajans. Andere dort Anwesende forderten ihn auf, gegen drei Uhr Nachmittag zum Essen ins Math zu kommen. Inzwischen ging er spazieren und kam an Ganesh Karyalaya vorbei, als ihm Herr Date aus der Karyalaya eine Nachricht mit demselben Inhalt seiner morgendlichen Vision überbrachte. Dieses bestätigte die Echtheit der Vision. Er ging zum Essen in den Math zurück und sah, dass Fakirbaba auch gekommen war.
Drei Plätze waren reserviert. Fakirbaba winkte Herrn Kanhere zu sich (er sprach nie und verständigte sich durch Zeichen), bat ihn, einen dieser drei Plätze zu besetzen und ging hinaus. In der Zwischenzeit kam jemand und bat ihn, rauszugehen, da der Platz für Shri Swami Samarth reserviert sei. Er musste also nach draußen gehen. Etwas später kam Fakirbaba wieder herein und erkundigte sich durch Zeichen, wo Herr Kanhere geblieben sei und bestand darauf, dass man ihn wiederhole. Herr Kanhere kam und setzt sich auf den Platz, den er gerade frei gemacht hatte. Fakirbaba aß nicht selbst. Jemand anders musste ihn füttern. Natürlich tat das jetzt Herr Kanhere. Nach dem Essen nahm ihn Fakirbaba mit nach Hause (Mirgi Adda) und ließ ihn vor zwei Uhr morgens nicht gehen. Bei dieser Angelegenheit versäumte Herr Kanhere fünf Musik-Engagements an einem Tag.
Am nächsten Tag, an dem der Festtag von Shri Swami Samarths Grabmal war, kam jemand am Nachmittag und lud Herrn Kanhere zu einer tabla-Begleitung in einem kirtan-Programm ein. Das Programm war zwischen fünf und sieben Uhr nachmittags vorgesehen und würde nicht mit seiner Verabredung mit Maharaj um 19:30 kollidieren. Damals war Puna ein kleiner Ort. Herr Kanhere nahm also die Einladung an, aber als er hinging, stellte er fest, dass man den kirtan auf die Zeit zwischen 19:30 und 21 Uhr verschoben hatte. Dummerweise entschied er sich zu bleiben. Der kirtan war interessant und dauerte bis 22:30. Herr Kanhere ging dann zum Ganesh Karyalaya, um Maharaj zu treffen, der auf ihn wartete. Dieser sagte ihm: „Du kommst sehr spät. Ich hatte dich um 19:30 hergebeten und habe auf dich gewartet.“ Dann gab er ihm ein Betel-paan und sagte: „Gib es mir.“ Nachdem Herr Kanhere dieses getan hatte, wusch ihm Maharaj die Füße.
Herr Kanhere setzte sich zum Essen hin. Eine Dame in kostbaren Kleidern kam und servierte Butteröl. Sie war von solch strahlender Schönheit, dass Herr Kanhere sie einfach anstarren musste. Maharaj sah dieses und schimpfte mit ihm: „Warum siehst du Frauen ins Gesicht?!“ Die Dame ging ins Haus und kam nicht wieder. Nach der Mahlzeit führte Maharaj Herrn Kanhere in ein Zimmer, verschloss die Tür und sagte: „Möchtest du sehen, wer ich bin?“ In diesem Moment verschwand seine krumme Gestalt und er verwandelte sich in einen kräftigen, strahlenden und über sechseinhalb Fuß großen Mann mit langen Armen, die bis unter die Knie reichten. „Siehe dir diesen Schüler des Swami an!“ sagte er. Leider gab es nun ein Geräusch an der Tür, als ob jemand hereinkommen wollte, und Maharaj kehrte zu seiner normalen Gestalt zurück. (Die Leser erinnern sich vielleicht an das Treffen zwischen Maharaj und Dr. Dhaneshwar in dessen Jugendzeit, als er als Fakir mit derselben Gestalt erschien.) Er sagte darauf: „Heute wollten Shri Narashimba Saraswati, Shripad Shrivallabh, Mahakali, Ambabai und andere mit dir zusammen essen, aber du warst zu spät. Es war Ambabai, die dich bedient hat. Eine Mutter lässt ihr Kind nicht im Stich sondern wartet, bis es kommt.“(Anmerkung: Mahakali, Ambabai oder Mahalakshmi sind verschiedene Formen von Durga oder Shakti mit etwas verschiedenen Eigenschaften. Mahalakshmis Tempel steht in Kolhapur.) Maharaj sagte dann, dass er bald seinen physikalischen Körper verlassen würde. Das war das letzte Mal, dass Herr Kanhere Maharaj traf. Er erfuhr von dessen Tod erst einige Monate später.
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Deutsche Übersetzung: Dietrich Platthaus, Rüstermark 58, D-45134 EssenZum Seitenanfang.
Letzte Änderung 2005-MAR-06